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Kirche und Gesellschaft: Welche Trends bringt das neue Jahr?

("Adventisten heute"-Aktuell, 11.1.2013) Noch ist das Jahr jung: Was ist 2013 zu erwarten - in Kirche, Politik und Gesellschaft? Zu den Trends hat die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar/Mittelhessen) protestantische Experten befragt. Angesichts der anstehenden Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen fragt der frühere bayerische Ministerpräsident und Vizepräses der EKD-Synode, Günther Beckstein (CSU), wie parteipolitisch die EKD sein werde. Er halte es für richtig und notwendig, dass die Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, Katrin Göring-Eckardt, ihr Amt als Präses der EKD-Synode im Wahlkampf ruhen lässt. Viele engagierte Christen schauten mit Misstrauen auf politische Äußerungen von Kirchenleitungen und Geistlichen. Häufig werde der evangelischen Kirche eine "Schlagseite in Richtung Rot-Grün" vorgeworfen. Die Kirche müsse daher deutlich machen, dass sie über den Parteien stehe.

Kirchliche Themen: Viel Umwelt, wenig Abtreibung

Auch zeichneten sich kirchliche Stellungnahmen zu politischen Themen nicht automatisch durch mehr Sachverstand aus als die von Ministerien und Politikern. Beckstein wundert sich ferner über das vergleichsweise hohe Maß von Synodenstellungnahmen zur Umwelt, während Fragen des Lebensschutzes und der Abtreibung fast verschwiegen würden. Als einen "Megatrend" bezeichnet Beckstein die Verweltlichung und Entkirchlichung. Gleichzeitig nehme in Deutschland die religiöse Bindung junger Muslime zu. Beckstein: "Liegt es vielleicht an uns Christen, dass wir allzu wenig Zeugnis von der Bedeutung des Glaubens für ein gelingendes Leben abgeben?"

Politikwissenschaftler: Neue große Koalition im Bund

Der Politikwissenschaftler Andreas Püttmann (Bonn) sieht als wahrscheinlichstes Ergebnis der Bundestagswahl im September eine große Koalition voraus. Für eine Fortsetzung von Schwarz-Gelb werde es nicht reichen, da die Union eher einen Stimmenanteil von "40 - x" einfahren werde als "40 x" und die ideologischen Unterschiede für "Schwarz-Grün" zu groß seien. Vizekanzler in einem neuen Kabinett unter Angela Merkel (CDU) würde laut Püttmann Frank-Walter Steinmeier, da SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ein Ministeramt in einer großen Koalition ausgeschlossen habe. Merkel verkörpere "den Geist der Zeit", denn die Deutschen zögen pragmatische Problemlösungen der Prinzipienfestigkeit vor. Gleichzeitig werden nach Püttmanns Einschätzung die Politikverdrossenheit und die "Aufmüpfigkeit der "Wutbürger" zunehmen.

Freikirchen: Gemeinden suchen Originalität

In den Freikirchen spielt die Originalität der Ortsgemeinden eine immer bedeutendere Rolle, meint der Präsident der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (FeG), Ansgar Hörsting (Witten). Viele seien es müde, Modellen aus Übersee nachzueifern. Sie suchten stattdessen nach einer ihrem Umfeld angemessenen Gemeindeform: "Was will Gott hier mit unseren Gaben, unserer Geschichte und für die Menschen um uns herum tun?" Außenstehende wollten keine "glatten Fassaden" sehen, sondern "echte Menschen mit echtem Glauben erfahren - Menschen, die kämpfen, aufstehen, scheitern und von Gott wieder aufgerichtet werden. Entscheidend sei "die klare Ausrichtung auf Christus und sein Wort". Der VEF gehören 14 Freikirchen mit mehr als 285.000 Mitgliedern an.

Jugendliche suchen Echtheit und Schlichtheit

Echtheit und Schlichtheit sind nach Ansicht des Bundespfarrers des Jugendverbands "Entschieden für Christus" (EC), Rudolf Westerheide (Kassel), in der christlichen Jugendarbeit gefragt. Das Leben in Schule, Studium und Beruf sei so reizüberflutet, dass junge Menschen Gemeinschaft und Ruhe genössen. Meist fänden sie über persönliche Beziehungen den Weg in eine christliche Gruppe. Dort wüchsen sie in die Gemeinschaft hinein und lernten einen christlichen Lebensstil. Erst später kämen viele zu einer Glaubensentscheidung.

Einsatz gegen Menschenhandel: 27 Millionen Sklaven

In der Evangelisation werden die Methoden vielfältiger und den jeweiligen Lebensgewohnheiten angepasst, schreibt der Direktor des evangelikalen Missions- und Bildungswerks "Neues Leben", Wilfried Schulte (Wölmersen/Westerwald). Daneben spielten Medien wie Fernsehen und Internet eine immer größere Rolle. Den Einsatz für soziale Gerechtigkeit stellt Tobias Faix, Studienleiter am Marburger Bildungs- und Studienzentrum, in den Mittelpunkt. Es handele sich nicht um eine Randerscheinung, sondern um eine zentrale Aussage der Bibel und ein Wesensmerkmal Gottes. Faix verweist auf die wachsende Schere zwischen arm und reich in Deutschland, aber auch auf den Menschenhandel. Heute gebe es weltweit etwa 27 Millionen Sklaven. Man brauche neue Kämpfer gegen Missbrauch und Unterdrückung, so Faix. (idea)

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