(“Adventisten heute”-Aktuell, 18.3.2016) Am 13. März hat der Exekutivausschuss der adventistischen Kirchenleitung in Schweden (Sjundedags Adventistsamfundet) beschlossen, keine Ordinationen zum Pastorendienst mehr durchzuführen. Damit sollen Männer und Frauen im Pastorendienst gleich behandelt werden. Dies teilte die Kirche auf ihrer Webseite auf Schwedisch und Englisch mit. Im August 2015 habe das Gremium beschlossen, alle im Pastorendienst tätigen Personen von deren “Anstellung bis zu einer öffentlichen Anerkennung” gleich zu behandeln. Zudem sei auch ein Komitee beauftragt worden, im Rahmen der Arbeitsrichtlinien der adventistischen Weltkirchenleitung (Working Policy) Wege zu finden, die volle Gleichheit ermöglichten, ohne die Begriffe “Ordination” für ordinierte Pastoren und “Segnung” (commissioning) für segnend beauftragte Pastorinnen zu verwenden.
“Unethische und diskriminierende Entscheidung”
Die adventistische Weltsynode in San Antonio (Texas, USA) hatte es im Juli 2015 abgelehnt, den weltweit dreizehn teilkontinentalen Kirchenleitungen (Divisionen) die Entscheidungsfreiheit zu gestatten, in ihrem Gebiet tätige adventistische Pastorinnen zu ordinieren. Die Adventisten in Schweden akzeptierten diese Entscheidung. Sie habe aber das Problem der ungleichen Behandlung von Pastoren und Pastorinnen nicht gelöst. “In Schweden wird diese Ungleichbehandlung von vielen als unethisch und diskriminierend empfunden und kann auch rechtlich angefochten werden, was das Vertrauen in unsere Botschaft und unseren Dienst gefährden kann”, heißt es im Begleitschreiben.
Die Adventisten in Schweden zögen aus Respekt vor der Entscheidung der Weltsynode 2015 die vor vielen Jahren der Weltkirchenleitung unterbreitete Bitte, Pastorinnen ordinieren zu dürfen, zurück. Um der Arbeit der Kirche willen würden alle Pastoren in Schweden gleichgestellt und niemand mehr ordiniert. Damit solle ein geistliches Klima geschaffen werden, das es allen Mitgliedern ermöglichen soll, auf Gottes Berufung zum Dienst zu antworten. Dies biete der Kirche ein optimales Potenzial, um ihrem Auftrag in Schweden nachzukommen.
Grundsätze der Gleichheit und Einheit bevorzugt
Die Adventisten in Schweden hätten seit mehr als 40 Jahren das Studium adventistischer Theologen bezüglich Leiterschaft von Frauen in der Kirche verfolgt. Sowohl die Bibel als auch die Aussagen der Mitbegründerin der adventistischen Kirche, Ellen G. White, bestätigten, dass Frauen von Gott zu geistlicher Leiterschaft berufen wurden. Deshalb sei es auch seit 1975 möglich, Frauen als Gemeindeälteste in Ortsgemeinden zu segnen und seit 1992, wie auch schon in der Frühgeschichte der Kirche, könnten Frauen mit Legitimationen (Berechtigungen) als Pastorinnen arbeiten.
In der Frage der Ordination von Pastorinnen habe sich die Weltkirche aber noch nicht einigen können. Für die Adventisten in Schweden sei klar, “dass die Autorität das Abendmahl, Taufen und Hochzeiten durchzuführen, Älteste und Diakone einzusetzen, Kirchgemeinden zu gründen und kirchliche Aufgabenbereiche zu leiten, Dienstfunktionen sind und nicht Ausdruck von Macht oder Status”, heißt es im Schreiben der Adventisten in Schweden. Wo die Arbeitsrichtlinien der Weltkirchenleitung widersprüchlich seien, würden sie die Grundsätze der Gleichheit und Einheit bevorzugen, wie dies im Glaubensartikel Nr. 14 zum Ausdruck komme: “… Unterschiede zwischen Mann und Frau dürfen unter uns nicht trennend wirken.”
Beschlüsse
In der adventistischen Kirche in Schweden würden Pastoren und Pastorinnen, auch die bereits ordinierten, dieselben Legitimationen und Bezeichnungen erhalten: “Commissioned Minister License” als Legitimationen für den lokalen und “Commissioned Minister Credentials” für den nationalen Bereich. Die Legitimation “ordinierter Pastor” entfalle. Diese Beschlüsse sollen bei den Adventisten in Schweden gültig bleiben, bis die Weltkirchenleitung eine neue Regelung für die Legitimierung von Pastoren schaffe, die den Grundsätzen von Einheit und Gleichheit entspreche sowie alle einbeziehe, die durch Gottes Geist zum Dienst berufen und von Gott für den Dienst ausgerüstet würden. (APD/nsp)