Auch Muslime werden daran nichts ändern
Trotz der zunehmenden Zahl von Religionslosen werde keine der möglichen Koalitionen eine stärkere Trennung von Kirche und Staat durchsetzen. Die politisch erstarkende Gruppe der Muslime werde daran ebenfalls nichts ändern. Ihre Verbände wollten "keine Reform der Religionspolitik, sondern in den Genuss ihrer Vorzüge kommen". Mit Nichtreligiösen würden sie daher nicht kooperieren. Von der Linkspartei erwartet der Experte eine Mäßigung in Sachen Kirchenpolitik. Sie könne die Kapitalismuskritik vieler engagierter Christen für sich nutzen, um in Westdeutschland Anhänger zu gewinnen. Von der Forderung nach einer strikten Trennung von Staat und Kirche müsse die Partei dann aber abrücken, so der Politologe.Nachwuchsorganisationen sind kirchenkritischer
Die Grünen haben sich laut Speer "mittlerweile mit der Trennung von Kirche und Staat im Sinne des Grundgesetzes arrangiert". Von Fragen der Abtreibung und der sogenannten Homo-Ehe abgesehen, deckten sich ihre moralischen Positionen weitgehend mit denen der großen Kirchen. Bei Themen wie Gentechnik und solidarischer Wirtschaftspolitik würden sie immer mehr als Partner wahrgenommen.Die SPD stellt nach den Worten des Politologen zwar mit dem Regierenden Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit den "aktuell wohl kirchenkritischsten" Ministerpräsidenten, auf Bundesebene stehe die Partei aber für den "Status quo der Religionspolitik". Mehr Bewegung beobachtet Speer in den Ländern, wo es schon jetzt große Unterschiede gebe.