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Kauder: "In unserem Land schreibt nicht der Prophet die Gesetze"

("Adventisten heute"-Aktuell, 27.2.2015) Vor einer pauschalen Verurteilung des Islams hat der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, am 26. Februar beim Kongress christlicher Führungskräfte in Hamburg gewarnt. Längst nicht alle Muslime seien Islamisten. Allerdings sei die Aussage, islamistische Terrorristen hätten mit dem Islam überhaupt nichts zu tun, "schlicht falsch". Die Religionsfreiheit sei vor allem in solchen Ländern eingeschränkt, in denen der Islam Staatsreligion sei oder Muslime die Bevölkerungsmehrheit stellten. Besonders in Afrika und im Orient spiele sich gegenwärtig eine Verfolgung ab, wie sie die Welt noch nicht gesehen habe. Hauptopfer dieser verabscheuungswürdigen Gewalt seien oft Frauen. "Sie haben unsere besondere Solidarität verdient", unterstrich Kauder. Gegen diesen Terror müsse man auch mit Waffengewalt vorgehen. "Nur mit der Bibel in der Hand geht es nicht."



"Freiheit gibt es nur dort, wo es Religionsfreiheit gibt", betonte Kauder. Der wahre Freiheitsbegriff komme aus dem Neuen Testament und sei daher ein zentrales Führungsprinzip im Christentum. Ganz anders dort, wo der Islam Staatsreligion sei oder Muslime das Sagen haben: "Religionsfreiheit ist für viele Staaten ein Ärgernis." Religionswechsel sei zwar ein Menschenrecht, werde in diesen Ländern aber nicht anerkannt. Christen könnten dort ihren Glauben nicht frei leben.
Die Verbrechen der Terrororganisation IS in Syrien und im Nordirak verurteilte Kauder scharf. Deren Taten seien "verabscheuungswürdig". In Deutschland lebende Muslime forderte der Politiker auf, das Grundgesetz zu akzeptieren. Weder ein Kirchengesetz noch die Scharia stünden darüber: "In unserem Land schreibt nicht der Prophet die Gesetze, sondern der Deutsche Bundestag."

Manfred Lütz: Den Glauben klar und verständlich bekennen

Der katholische Theologe, Psychiater und Bestsellerautor Manfred Lütz hatte die Kongressteilnehmer bereits am Vormittag ermuntert, ihren Glauben klar und verständlich zu bekennen. Das sei besonders im Austausch mit Atheisten und Menschen anderen Glaubens wichtig: "Meine muslimische Nachbarin kennt ihren Glauben genau. Deshalb sollten auch wir Christen in der Lage sein, unsere Überzeugungen zu erklären." Er forderte, das "Fachchinesisch von der Kanzel" zu verbannen: "Alles was wichtig ist, kann ich in verständlichem Deutsch ausdrücken."
Der Kongress christlicher Führungskräfte steht unter dem Leitmotiv "Mit Werten in Führung gehen". Bis Samstag werden dazu im Congress-Centrum Hamburg mehr als 3.000 Teilnehmer erwartet. Die Schirmherrschaft hat der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt, Olaf Scholz, übernommen. Veranstalter ist die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) in Zusammenarbeit mit der mit der Firma "tempus Akademie & Consulting" (Giengen bei Ulm). (idea/APD)


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