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Johnny Cash: Tiefe Abgründe, starker Glaube (Interview)

Johnny Cash 1969 (Foto: Joel Baldwin - LOOK Magazine, April 29, 1969. p.72/ Wikimedia Commons)

Johnny Cash war einer der einflussreichsten US-Country-Sänger und -Songschreiber. Vor 20 Jahren, am 12. September 2003, starb er im Alter von 71 Jahren. Dazu vier Fragen an den Theologen und Buchautor Uwe Birnstein

IDEA: Was macht Johnny Cash so faszinierend?

Birnstein: Cash erlebte große Erfolge und tiefes Scheitern. Er ist einer der erfolgreichsten Künstler der Pop-Geschichte. Die Schattenseite: Abhängigkeit von Tabletten und Alkohol. Im Privatleben blieb er hinter den eigenen Ansprüchen zurück: Die Ehe mit seiner ersten großen Liebe, mit der er vier Töchter hatte, scheiterte. Zeitlebens trauerte er zudem um seinen früh verstorbenen Bruder, für dessen Tod er sich verantwortlich fühlte. Der christliche Glaube half ihm durch Lebenskrisen, er rang mit Gott. Am Ende lebte und starb er in der Gewissheit der Vergebung Gottes.

IDEA: Welche Rolle spielte der christliche Glaube in seinem Leben?

Birnstein: Als Kind half J.R. (so der tatsächliche Vorname) den Eltern bei der Baumwollernte; das Gospelsingen erleichterte die harte Arbeit. Mit der Mutter besuchte er evangelikale Gottesdienste in Dyess (Arkansas), dort traf er eine erste Entscheidung für Jesus. Am Tiefpunkt der Sucht bewahrte ihn eine Gottesbegegnung vor dem Suizid. Unterstützt von seiner zweiten Frau June Carter, entschied er sich neu für Jesus. Cash besuchte eine Bibelschule und war so begeistert von Jesus, dass er 1971 sogar eine Art Doku-Drama über ihn drehte („The Gospel Road“). Über Paulus schrieb er eine Biografie („Man in White“). Cashs Frömmigkeit strahlte auf alle um ihn herum aus. „Er war tiefgläubig, aber nie ein Frömmler“, meinte z.B. der U2-Sänger Bono.

IDEA: Cash hat vor allem die Auftritte in Gefängnissen geliebt. Warum?

Birnstein: Cash hatte eine besondere Nähe zu „Outlaws“ (Ausgestoßenen). Während seiner Zeit als Soldat im bayerischen Penzing (1951–1954) sah er den Film „Inside the Walls of Folsom“, in dem die unwürdigen Lebensbedingungen der Häftlinge im kalifornischen Folsom-Gefängnis gezeigt wurden. Seitdem setzte er sich für Gefängnisreformen ein. Den Häftlingen in Folsom und in San Quentin wollte er mit Konzerten zeigen: Ihr seid nicht vergessen, schon gar nicht von Gott. Darum sang er bei diesen Konzerten auch Gospels, etwa „Peace in the Valley“ (Frieden im Tal).

IDEA: Cash hat auch bei Auftritten des US-Evangelisten Billy Graham gesungen. Wie evangelikal war Cash?

Birnstein: Cash hat seit 1970 nicht nur auf vielen der Massenevangelisationen – sog. „crusades“ (Kreuzzüge) – von Billy Graham gesungen. Die beiden waren auch eng befreundet. Sie verbrachten gemeinsame Urlaube, und Cash ließ Graham in seiner TV-Show auftreten und verkündigen: „Gott liebt dich. Egal wer du bist und was du bist.“ Graham wurde zu Cashs Seelsorger. Der Sänger sagte über den Evangelisten: „Selbst in meinen schlimmsten Zeiten […] hielt er unsere Freundschaft aufrecht und hatte immer ein offenes Ohr und einen guten Rat für mich, immer streng getreu der Bibel.“

Uwe Birnstein ist Autor des Buches „Walk on, Johnny Cash. Warum der ,Man in Black‘ am liebsten Gospels sang und Trost im Glauben fand“ (Verlag Neue Stadt 2023).


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