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Immer mehr Deutsche sehen religiöse Vielfalt als Bedrohung

(AdventEcho online, 4.9.2009) Die Zahl derjenigen, die in der wachsenden Vielfalt der Religionen eine Bedrohung des sozialen Friedens sehen, nimmt offenbar zu. Diese Ansicht vertreten der Soziologe Prof. Detlef Pollak und Olaf Müller von der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) in Münster in einem aktuellen Beitrag für den Internetauftritt des Exzellenzclusters "Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und Moderne".
Nahezu jeder zweite Deutsche fühle sich durch die wachsende Zahl religiöser Gruppen bedroht. Das meiste Bedrohungspotenzial wird laut Pollak und Müller dem Islam zugeschrieben. "Vergleicht man die Ansichten über den Islam und das Christentum, wie sie in der deutschen Bevölkerung vertreten werden, dann gewinnt man den Eindruck, dass die jeweiligen Vorstellungen geradezu spiegelbildlich entworfen sind", so die beiden Wissenschaftler. Dem Christentum schreibe man in der Regel Werte wie Nächstenliebe, Achtung der Menschenrechte, Wohltätigkeit, Engagement für Benachteiligte und Friedfertigkeit zu. Der Islam stehe dagegen für eine Benachteiligung der Frau, Fanatismus, Rache und Vergeltung, Gewaltbereitschaft, Rückwärtsgewandheit und missionarischen Eifer, gepaart mit dem Streben nach politischem Einfluss.
Insgesamt lasse sich sagen, dass die zunehmende Vielfalt religiöser Gruppierungen und Organisationen weniger als Bereicherung, sondern mehr als Bedrohung angesehen werde. Um die mit der wachsenden religiösen Pluralisierung einhergehenden Probleme genauer studieren zu können, bereiten die Mitarbeiter des Lehrstuhls für Religionssoziologie in Münster derzeit eine weitere Erhebung vor, die die Wahrnehmung religiöser Vielfalt in der Bevölkerung untersuchen soll. Dabei werde es insbesondere darum gehen herauszufinden, welche politischen, sozialen, kulturellen und ökonomischen Faktoren die Art des Umgangs mit der religiösen Vielfalt prägen, hieß es in der Ankündigung. (idea)

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