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"Illuminati": Halbwahrheiten und Verschwörungstheorien

(AdventEcho online, 12.6.2009) Die Verfilmung des Dan-Brown-Bestsellers "Illuminati" ist der bisher erfolgreichste Kinohit des Jahres. Er stürmte in 71 Ländern an die Spitze der Kinocharts und lockte in Deutschland seit dem 13. Mai mehr als drei Millionen Besucher in die Lichtspielhäuser. Mit den Hintergründen des Thrillers befasst sich die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW/Berlin) in ihrem Materialdienst. In dem Film ist Professor Robert Langdon (gespielt von Tom Hanks) auf der Spur einer mächtigen Untergrundbewegung. Er entdeckt, dass der uralte Geheimbund "Illuminati" wiederauferstanden ist und die katholische Kirche zerstören will. Die Illuminaten wollen Rache nehmen, weil "das kirchliche Monopol auf die Wahrheit" stets den weltweiten akademischen Fortschritt behindert habe. Langdon reist nach Rom, wo er sich mit der Wissenschaftlerin Vittoria Vetra (Ayelet Zurer) zusammentut, um das Zerstörungswerk zu verhindern.
In dem EZW-Beitrag geht der Politologe und Journalist Bernd Harder (Friedberg/Bayern) auf die historische Rolle der Illuminaten ein. Nach seinen Worten werden in der Filmgeschichte von "Illuminati" historische Halbwahrheiten und aktuelle Weltverschwörungstheorien verwoben. Autor Dan Brown habe in seinem Roman die Illuminaten "zur gefährlichsten antichristlichen Macht auf Erden" stilisiert. Denn im Untergrund habe sich der Geheimbund mit anderen Gruppierungen vermischt, die allesamt von der katholischen Kirche verfolgt wurden - Mystikern, Alchemisten, Okkultisten, Muslimen, Juden. Daraus sei eine tief antichristliche Bruderschaft sehr gefährliche Sekte geworden.

Illuminaten waren "harmlose Weltverbesserer"

Doch laut Harder sieht die Wirklichkeit anders aus. Die Illuminaten seien "ein elitärer Club naiv-harmloser Weltverbesserer" gewesen. Mehr könne die seriöse Geschichtswissenschaft im "Bund der Illuminaten" nicht erkennen. Gründer war der Professor für Kirchenrecht Adam Weishaupt (1748-1830). Er rief 1776 in Ingolstadt die Studiengemeinschaft der "Perfectibilisten" ins Leben, die ihren Mitgliedern "Schutz vor jesuitischen Intrigen bieten" und ihren Mitgliedern ermöglichen sollte, "ungestört die zeitgenössische aufklärerische Literatur zu lesen". Dieser Kreis habe bis 1778 nur aus 10 bis 20 Mitgliedern bestanden, so Harder. Entscheidend geprägt hätten den Geheimbund später der Hofrat Franz Xaver von Zwack (1755 oder 1756-1843) und Adolph Freiherr Knigge (1752-1796), die den Illuminaten eine den Freimaurerlogen ähnliche Struktur gaben. Ziel des Bundes sei nicht die Revolution gewesen, sondern die Veränderung des absolutistischen Staates. 1785 verbot Kurfürst Karl Theodor (1724-1799) den Illuminatenbund, dem nach Schätzung von Historikern höchstens 2.500 Männer angehört haben sollen, zusammen mit anderen Geheimgesellschaften.

Mythos machtvoller als der Geheimbund

Danach entstand laut Harder der Mythos der Illuminaten: "Dieser Mythos ist erheblich machtvoller als der Geheimbund selbst." So wurde in Verschwörungstheorien behauptet, dass dessen Anhänger die Französische Revolution herbeigeführt und die Entstehung der Vereinigten Staaten von Amerika beeinflusst haben sollen. Laut Harder bilden die Illuminaten anscheinend bis ins 21. Jahrhundert hinein eine "willkommene Projektionsfläche für kollektive Ängste". Ihre Weltkarriere als virtuelle Verschwörer verdankten sie vor allem der Tatsache, "dass sie von jedem zu jedem Zweck eingesetzt werden können". (idea)

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