Gegen die generelle Öffnung des Pfarrberufs
Er könne den Protest von acht evangelischen Altbischöfen gegen eine solche Regelung nachempfinden. Sie haben durch einen Offenen Brief an die 22 evangelischen Landeskirchen eine neue Debatte über Homosexualität ausgelöst. In dem Schreiben protestieren sie gegen die generelle Öffnung des Pfarrberufs für Homosexuelle in eingetragenen Lebensgemeinschaften.Das entsprechende Pfarrdienstgesetz, das in Paragraf 39 eine solche Regelung prinzipiell ermöglicht - vorausgesetzt, die jeweilige Landeskirche stimmt zu - war im November bei der EKD-Synode in Hannover einstimmig verabschiedet worden. Beckstein hatte dem Gesetz trotz Bedenken zugestimmt. Es sei als Kompromiss nach schwierigen Debatten zustande gekommen. Er habe eingewilligt, weil die evangelische Kirche trotz der Reform am Leitbild von Ehe und Familie festhalte: "Auch der homosexuelle Pfarrer und die lesbische Pfarrerin müssen die Familie in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen."
EKD schlägt "Sonderweg" ein
Zugleich räumte er ein, dass die evangelische Kirche mit ihrer Position sowohl in der Ökumene als auch unter protestantischen Kirchen "einen Sonderweg" einschlage. So sei die Entscheidung bei Katholiken, Orthodoxen und afrikanischen Lutheranern auf scharfen Widerspruch gestoßen. Beckstein: "Lutherische Bischöfe aus Tansania haben uns einen zornbebenden, mit Schaum vor dem Mund formulierten Widerspruch geschickt." Die mit 5,3 Millionen Mitgliedern größte lutherische Kirche Afrikas lehne die Position der EKD strikt ab.Homosexualität ist derzeit eines der größten Streitthemen zwischen den Kirchen. Wegen der Weihe homosexueller Geistlicher waren drei frühere anglikanische Bischöfe am 15. Januar zur katholischen Kirche übergetreten. (idea)