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Hillsong: Neuer Podcast erhebt Vorwürfe gegen die Freikirche

Hillsong unterhält über 40 Gemeinden in 28 Ländern und erreicht nach eigenen Angaben rund 150.000 Besucher pro Woche. (Foto: Screenshot hillsong.com)

In einem neu veröffentlichten Podcast mit dem Titel „Toxic Church – Die Hillsong Story“ werden schwere Vorwürfe gegen die weltweite Gemeindebewegung Hillsong erhoben. Die Journalistin Kyra Funk (Hamburg) berichtet in acht Folgen über die Freikirche, die sich zu einem der „erfolgreichsten und womöglich profitabelsten spirituellen Unternehmen der Welt entwickelt“ habe. Dabei geht es um die globale Hillsong Church, aber auch um deren Standorte in Deutschland. Funk hat dazu vor allem mit ehemaligen Mitgliedern der Freikirche gesprochen. Die nach eigenen Angaben selbst in einer Mennonitengemeinde aufgewachsene Autorin kritisiert, dass Hillsong mit Manipulation und „Gehirnwäsche“ versuche, Menschen dazu zu bringen, Geld und Zeit für die Freikirche zu investieren. Sie äußert sich auch kritisch über die bei Hillsong vertretene Sexualmoral. Zwar propagierten die Leiter und Pastoren, dass Sexualität ausschließlich in die Ehe zwischen Mann und Frau gehöre. Zugleich würden insbesondere die leitenden Geistlichen diesen Ansprüchen selbst nicht gerecht. Funk nennt in diesem Zusammenhang unter anderem die Vorwürfe gegen den Gründer und Leiter der Gemeindebewegung, Brian Houston (Sydney), der im März 2022 zurückgetreten war. Er wird beschuldigt, von Sexualdelikten seines 2004 verstorbenen Vaters Frank gewusst, sie aber nicht angezeigt zu haben. Ferner wird ihm vorgeworfen, sich gegenüber zwei Frauen aus seiner Gemeinde unangemessen verhalten zu haben.

Vorwurf: Hillsong Germany wollte sich nicht äußern

Auch wenn die meisten Vorwürfe die weltweite Gemeindebewegung und nicht den deutschen Ableger treffen, wird auch die Hillsong Church Germany kritisiert. Denn auch in Deutschland würden Menschen in Hillsong-Gemeinden manipuliert und „ausgenutzt“. Zudem habe ein anonymes Mitglied von Hillsong Kontakt zu Funk aufgenommen und behauptet, dass dort Spendengelder veruntreut würden. Die Journalistin hat nach eigenen Angaben Hillsong mehrfach um Interviews und Stellungnahmen gebeten, aber keine Antwort erhalten. Die Hillsong Church Germany (Konstanz), teilte auf Nachfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA mit, dass Funks Anfrage zwar bereits im Sommer 2022 eingegangen sei. „Leider stand zum damaligen Zeitpunkt aufgrund diverser Urlaube und Kapazitätsgründen niemand unmittelbar zur Verfügung.“ Funk habe sich dann erst Ende März 2023 wieder mit konkreten Anfragen zu ihrer Recherche gemeldet. Allerdings habe sie dann nur noch eine Frist von 48 Stunden für eine Reaktion von Hillsong gewährt. Unmittelbar vor Veröffentlichung des Podcasts sei aber eine „sinnvolle Auseinandersetzung“ mit den vorgebrachten Vorwürfen „nicht mehr möglich“ gewesen. Viele der Vorwürfe stünden zudem in keinerlei Bezug zu Hillsong Germany und den Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Sie betreffen fast ausschließlich die Vergangenheit unserer globalen Kirche.“ So werde in den jüngsten internationalen Medienberichten vor allem von finanziellem Missmanagement berichtet – „bis hin zum Vorwurf der Untreue oder Steuerbetrug“. Hillsong Global habe diese Vorwürfe allerdings umfassend von externen, unabhängigen Experten untersuchen lassen. Man könne heute bereits mitteilen, „dass die erhobenen Vorwürfe falsch sind“. Der Bericht der Experten komme eindeutig zu dem Urteil, dass Hillsong Global zu keiner Zeit gesetzeswidrige Aktivitäten vorgeworfen werden könne.

Hillsong weist Vorwürfe zurück: Keine Spendengelder veruntreut

Auch die im Podcast erhobenen Vorwürfe der Veruntreuung von Spendengeldern in Deutschland weist die Freikirche „auf das Entschiedenste zurück. Auch die Anschuldigung, Pastoren würden auf Kosten der Kirchengelder ein Luxusleben führen, ist falsch und wird von uns strikt zurückgewiesen. Ein sorgsamer Umgang mit unseren Finanzen ist für uns ein hohes und wichtiges Gut.“ Man verwende Spendengelder ausschließlich gemäß der Satzung. „Als gemeinnütziger Verein unterliegen wir strengsten Auflagen, die wir selbstverständlich einhalten.“ Die Mehrzahl der übrigen Vorwürfe in dem Bericht beziehe sich „auf persönliche Erfahrungen oder Wahrnehmungen von Personen oder deren Interpretation durch die Autorin in Bezug auf unsere Kultur. Insbesondere wird uns vorgeworfen, dass wir in verschiedensten Bereichen Druck aufbauen, um Menschen zu manipulieren. Auch wenn Kultur und Werte grundsätzlich sehr unterschiedlich und subjektiv wahrgenommen werden, können wir die in dem Bericht vorgebrachten Vorwürfe in dieser Art und Weise nicht nachvollziehen.“

Freikirche: Wir manipulieren niemanden

Hillsong Germany könne „nach bestem Wissen und Gewissen“ ausschließen, Menschen „wissentlich unter Druck gesetzt oder manipuliert“ zu haben. „Es ist uns bewusst, dass weder unsere Organisation noch die Menschen, die Teil davon sind, fehlerfrei sind. Niemand von uns ist perfekt.“ So könne es auch in der Hillsong Church passieren, „dass Menschen auf verschiedene Weisen enttäuscht“ worden seien. „Es war nie unsere Absicht, Menschen ausnutzen, zu enttäuschen oder zu verletzen.“ Wenn bei einzelnen Personen dennoch diese Gefühle entstanden seien, „entschuldigen wir uns von ganzem Herzen dafür“. Auch wenn sowohl in der weltweiten Hillsong Church, als auch in Deutschland „in der Vergangenheit Fehler gemacht wurden, möchten wir betonen, dass unser Herz, unsere Vision und unser Ziel ist, eine gesunde Kirche zu bauen, in der Leben durch Jesus Christus“ positiv verändert würden. Die 1983 in Australien gegründete Gemeindebewegung ist wegen ihrer modernen Lobpreismusik weltweit bekannt. Hillsong unterhält über 40 Gemeinden in 28 Ländern und erreicht nach eigenen Angaben rund 150.000 Besucher pro Woche. In Deutschland gibt es fünf Gemeinden: in Berlin, Düsseldorf, Köln, Konstanz und München.


Kommentare
  • Ein schlecht recherchierter Podcast

    Als jemand, der selbst mal als Journalist gearbeitet hat, bemerkt man schnell, dass der Podcast nicht sauber recherchiert ist. Man merkt richtig, wie das Team hinter dem Podcast das schlechte bei Hillsong in Deutschland konstruieren musste und letztlich sich vor allem im Ausland bedient hat. Stattdessen wird ständig geteasert und etwas wirklich brauchbares und fundiertes kommt nicht dabei rum. Ich bin absolut kein Hillsong-Fan, aber der Podcast ist definitiv keine journalistische Glanzleistung...Da ist die Doku "Hillsong - A megachurch exposed" schon eher etwas, was man sich anschauen sollte.
    Allerdings gab es im Podcast eine interessante Erkenntnis, die uns als Freikirche aufhorchen lassen sollte: Im Podcast wird erwähnt, dass die Aussteiger aus Hillsong in Deutschland deshalb ausgestiegen sind, weil ihnen die modernen Gottesdienste irgendwann nicht mehr gereicht haben. Sie wollten gern mehr Fundament und mehr Substanz im Glauben haben. Hillsong war ihnen zu oberflächlich. Das ist finde ich etwas wichtig, was wir für unsere Arbeit mit jungen Menschen mitnehmen können. Die meisten sind bei Hillsong nach 1-3 Jahren wieder ausgestiegen, weil sie dort eben zwar eine moderne Hülle für Gottesdienste gefinden haben, aber eben zu wenig Inhalt.

  • Danke

    Danke Christoph Till für Deinen Kommentar. Genau die beiden von Dir genannten Feststellungen sind mir ebenfalls aufgefallen.
    Des Weiteren bewerte ich nicht den idea-Artikel mit einem Stern, sondern den schlechten Podcast, welcher längst vergangene Probleme im Ausland auf andere Standorte projiziert.

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