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Fünf Theologiestudenten fordern die EKD heraus

("Adventisten heute"-Aktuell, 4.11.2016) Mit einem ungewöhnlichen Projekt wollen fünf evangelische Theologiestudenten auf "Missstände" in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aufmerksam machen. Dafür haben sie die 95 Thesen des Reformators Martin Luther (1483-1546) umgeschrieben und an die aktuelle Situation angepasst. Einer der Initiatoren, Tobias Kolb (Krelingen), sagte der Evangelischen Nachrichtenagentur idea: "Die EKD befindet sich in einer problematischen und reformbedürftigen Lage. Deswegen wollen wir zu einer Umkehr zur wahren Botschaft anregen, dass Jesus Christus der einzige Weg zum Vater ist." Die Kirche sei in ihrer Lehre oft nicht mehr eindeutig. Die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen werde nicht mehr gepredigt, die an den theologischen Fakultäten gelehrten Inhalte seien häufig säkularisiert. Der Sühnetod Jesu und die leibliche Auferstehung würden von manchen Dozenten geleugnet. Insgesamt gebe es die Tendenz, auf christliche Grundbotschaften zu verzichten. Über Themen wie Sünde und Schuld werde nur ungern gesprochen. Vor diesem Hintergrund sehen die Initiatoren ihre Thesen als einen Diskussionsbeitrag, "in dem wir nach bestem Wissen und Gewissen um die Wahrheit ringen". Sie betonen, dass sie sich alle der evangelischen Kirche verbunden fühlen.

Politische Vorträge werden dem biblischen Charakter einer Predigt nicht gerecht

So heißt beispielsweise die 54. Luther-These ("Unrecht geschieht dem Wort Gottes, wenn in ein und derselben Predigt den Ablässen gleich viel oder längere Zeit gewidmet wird wie ihm selbst") nun wie folgt: "Dem Wort Gottes geschieht Unrecht, wenn in ein und derselben Predigt den politischen, gesellschaftlichen oder philosophischen Themen die gleiche oder höhere Aufmerksamkeit gewidmet wird als dem biblischen Evangelium von Jesus." Die These entspreche den eigenen Erfahrungen, sagte Kolb. So habe sich die Predigt (von Pastorin Nora Steen aus Hildesheim) im Abschlussgottesdienst des Deutschen Evangelischen Kirchentags 2015 in Stuttgart nur oberflächlich mit dem dafür vorgesehenen Bibeltext beschäftigt, um dann "lang und breit" über Einwanderungspolitik zu reden: "Ich finde es wichtig, dass die Kirche auch die Stimme der Schwachen ist. Aber politische Vorträge - anstatt das Wort Gottes zu verkündigen - werden dem Charakter einer Predigt nicht gerecht, die sich um die Freiheit in Christus drehen sollte."

Kirche darf die Missionierung nicht aufgeben - Kritik an der rheinischen Kirche

Die 16. These der Studenten lautet nun: "Nach biblischem Zeugnis gibt es eine Unterscheidung nach dem Tod, eine ewige Trennung zwischen Himmel und Hölle, zwischen Rettung und Verlorensein (Offenbarung 20,11-15)." Laut der 35. These predigt unchristlich, wer meint, "in einer anderen Religion Gott gefunden zu haben", und Mission sei nicht nötig. Als Beispiel nennt Kolb die Evangelische Kirche im Rheinland. Sie habe sich in ihrer 2015 veröffentlichten Broschüre unter dem Titel "Weggemeinschaft und Zeugnis im Dialog mit Muslimen" gegen die Missionierung von Muslimen ausgesprochen. Das halte er für falsch, sagte Kolb: "Die Kirche muss klar predigen, dass Menschen ohne Jesus verloren sind." Hinter dem Projekt stehen neben Kolb noch die Theologiestudenten Konstantin Vogel (Marburg), David Schwarz, Philemon Greiner (beide Heidelberg) und Timotheus Kuhs (Krelingen). (idea) Alle Thesen online

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