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Fasten ist mehr als Verzicht: Aktionen starten am 22. Februar

("Adventisten heute"-Aktuell, 17.2.2012) Mit dem Beginn der Passionszeit am Aschermittwoch (22. Februar) starten in Deutschland wieder eine Reihe von Fastenaktionen. Sie ermuntern dazu, bis zum Ostersonntag (8. April) auf Genussmittel oder liebgewordene Gewohnheiten zu verzichten. Zum Teil rufen sie dazu auf, in diesen Wochen verstärkt durch Bibellesen und Gebet auf Gott zu hören.

Sieben Wochen ohne falschen Ehrgeiz

Das größte Projekt ist "7 Wochen ohne" der evangelischen Kirche, an dem sich in den vergangenen Jahren jeweils rund zwei Millionen Bürger beteiligten. In diesem Jahr steht die Aktion unter dem Motto "Gut genug! Sieben Wochen ohne falschen Ehrgeiz". In den Erläuterungen setzt sich der Geschäftsführer der Aktion, Arnd Brummer (Frankfurt am Main), mit dem Streben nach Höchstleistungen auseinander: "Was gestern gut war, muss morgen überboten werden. Die Skala ist nach oben immer offen. Jeder könnte besser, schneller, attraktiver sein." Ein Heer von Dienstleistern stehe bereit, "um aus uns allen das Letzte rauszuholen". An die Teilnehmer der Fastenaktion schreibt Brummer: "Sieben Fastenwochen lang dürfen SieÂṀs genug sein lassen und den Blick schulen für den Punkt, woÂṀs reicht. Darf Zufriedenheit aufkeimen mit dem Gegebenen, dem Geschenkten." Christen wüssten: "Jenseits allen Werkelns hat der Mensch einen Wert an sich."

Das Auto stehen lassen

Zum "Autofasten" laden zum neunten Mal evangelische und katholische Kirchen ein. Vom 4. März bis 1. April sind Autofahrer aufgerufen, ihren Pkw möglichst oft stehen zu lassen und alternative Formen der Mobilität auszuprobieren - zum Beispiel das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel. "Unser Ziel ist es, über eine Veränderung des persönlichen Lebensstils zur Verringerung der Kohlenstoffdioxid-Emission beizutragen", erklärte die Umweltbeauftragte der pfälzischen Landeskirche, Bärbel Schäfer (Speyer). Nach Angaben des katholischen Bistums Trier haben an den bisherigen Autofasten-Aktionen mehr als 17.500 Personen teilgenommen.

Beten und fasten für unser Land

Einen stärker geistlichen Akzent setzt die Aktion "40 Tage beten und fasten für unser Land". Anhand von Gebetskärtchen bringen die Teilnehmer jeden Tag bestimmte Anliegen und gesellschaftliche Bereiche vor Gott, zum Beispiel Kultur, Medien, Politik und Wirtschaft. Vorgeschlagen wird, die Gebetszeit mit einem Verzicht auf Liebgewordenes wie Alkohol, Süßigkeiten, Fernsehen und Computerspiele zu verbinden. Träger der Aktion sind der "Runde Tisch Gebet" der Koalition für Evangelisation und etwa 70 christliche Werke und Verbände. Als Kooperationspartner fungieren ERF Medien in Wetzlar und die Neues Leben Stiftung (Altenkirchen/Westerwald). Den Abschluss bildet eine Nationale Gebetskonferenz am 9. April in Kassel.

Wer fastet, wird überrascht

Der Verein "Andere Zeiten" (Hamburg) veranstaltet die Aktion "7 Wochen anders leben". Nach ihren Angaben bietet Fasten die Chance, sich selbst zu überraschen: "Fällt es mir leicht, sieben Wochen auf Schokolade zu verzichten? Was entdecke ich, wenn ich täglich einen Psalm lese?" Die Teilnehmer erhalten jede Woche einen Brief mit Erfahrungsberichten, Anregungen und einer biblischen Geschichte, die auf die Situation von Fastenden eingeht.

Fasten ist "etwas sehr Intimes"

"7 Wochen mit" - so heißt die Aktion der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK). Dabei soll an jedem Tag zwischen Aschermittwoch und Ostern in mindestens einer Gemeinde ein Gottesdienst oder eine Andacht gefeiert werden. Zum Ziel des Projekts heißt es, in der Begegnung mit Gott "kommen wir zur Ruhe, können ihm Anteil geben an Freud und Leid, erleben seine Nähe, hören, was er uns zu sagen hat". In einem Grußwort schreibt Bischof Hans-Jörg Voigt (Hannover), es gehe nicht darum, die Art des Fastens und die vermeintlichen Erfolge in der Öffentlichkeit zu diskutieren oder sogar damit anzugeben: "Fasten ist etwas sehr Intimes, etwas das sich vor allem zwischen dem einzelnen Menschen und Gott abspielt." (idea)

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