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Evangelische Friedensverbände kritisieren Selbstdarstellung der Bundeswehr

Die Bundeswehr verstehe sich als Armee im Einsatz. Dazu gehörten gefährliche Kriegseinsätze und dafür trainierten Soldatinnen und Soldaten auch das Töten von Menschen. (Foto: Gemen64/pixelio.de)

Die evangelische Friedensarbeit hat die Selbstdarstellung der Bundeswehr beim „Tag der Bundeswehr“ am 9. Juni in Deutschland und in den vergangenen Tagen bei Landesfesten kritisiert und der Bundeswehr „eine Verharmlosung des Militärs und des militärischen Auftrags“ vorgeworfen.

Auf diesen Festen oder auch am 9. Juni präsentiere sich die Bundeswehr als Umweltschützer, als Feuerwehr, als wichtiger Ausbilder von Jugendlichen oder als Entwicklungshelfer. Damit würden aber der eigentliche Auftrag der Bundeswehr und auch die Gefahren, die damit verbunden seien, verschwiegen oder verharmlost, so Wolfgang Burggraf, Geschäftsführer der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK).

Bundeswehr kein gewöhnlicher Arbeitgeber

Die Bundeswehr verstehe sich als Armee im Einsatz. Dazu gehörten gefährliche Kriegseinsätze und dafür trainierten Soldatinnen und Soldaten auch das Töten von Menschen. „Dies kommt aber in solchen Selbstdarstellungen wie jetzt beim Tag der Bundeswehr oder erst kürzlich beim Hessentag in Korbach nicht vor“, erläuterte Jan Gildemeister, Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF). Ziel sei es bei solchen Veranstaltungen wohl eher, die Bundeswehr in einem guten Licht dastehen zu lassen und so Jugendliche, auch Minderjährige, für die Armee zu werben.

Die beiden Friedensverbände verweisen auf ähnliche kritische Äußerungen aus der Friedensbewegung, aber auch von Gewerkschaften wie der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), die im Vorfeld des Hessentages Schulleiterinnen und Schulleiter aufgefordert hatte, von Besuchen der Bundeswehr durch Schülergruppen auf dem Landesfest in Korbach abzusehen. „Die Bundeswehr ist kein gewöhnlicher Arbeitgeber, und das muss auf solchen Veranstaltungen deutlich werden“, betonte Wolfgang Burggraf.

Zivile Alternativen fördern

Beide Friedensverbände würden die Äußerungen des evangelischen Militärbischofs Dr. Sigurd Rink bedauern, der kürzlich den Auslandseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan nach einem Truppenbesuch als einen „Beitrag zur Entwicklungshilfe“ bezeichnet habe. „Die Bundeswehr ist in Afghanistan im Militäreinsatz und nicht in der Entwicklungshilfe tätig“, kritisierte Jan Gildemeister. Wichtiger sei es, darauf hinzuweisen, dass es zivile Alternativen zu Militäreinsätzen und militärischen Interventionen gebe. Sie wären nachgewiesen auch dann erfolgreich, wenn sie nicht unter „militärischen Schutz“ stünden, betonte der AGDF-Geschäftsführer. Diese zivilen Einsätze gehörten besser ausgestattet, finanziell wie personell, und müssten von den politisch Verantwortlichen deutlich mehr unterstützt und gefördert werden. „Es hätte dem Militärbischof gut angestanden, darauf hinzuweisen und nicht die Bundeswehr als etwas zu bezeichnen, was sie nicht kann und nicht ist“, ergänzte Wolfgang Burggraf.

AGDF und EAK

Die AGDF ist ein Dachverband, in dem sich Organisationen und Initiativen mit der Zielsetzung „Dienst für den Frieden“ im Bereich der evangelischen Kirchen, in der Verbindung zur ökumenischen Bewegung und in der Menschenrechtsarbeit zusammengeschlossen haben. Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) ist eine Arbeitsgemeinschaft im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In ihr sind Personen, Landes- und Freikirchen sowie Verbände zusammengeschlossen.


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