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EKD-Friedensbeauftragter: Ökumenische Versammlung von 1989 immer noch aktuell

EKD-Friedensbeauftragter Renke Brahms. (Foto: Holger Teubert/APD)

Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, hat an die vor 30 Jahren zu Ende gegangene Ökumenische Versammlung in der damaligen DDR erinnert und deren Arbeit gewürdigt: „Die Ökumenische Versammlung mit ihren drei Treffen in Dresden und Magdeburg gehörte in der ehemaligen DDR zu den Wegbereitern der friedlichen Revolution. Die Treffen haben aber mit ihren Ergebnissen weit über das Gebiet der früheren DDR hinaus gewirkt und große Beachtung gefunden.“

Die Ökumenische Versammlung hätte damals in beeindruckender Weise die Herausforderungen benannt, vor denen die globale Gesellschaft stehe, betonte der EKD-Friedensbeauftragte. „Es ist das Verdienst der Kirchen der DDR bereits 1983 bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Vancouver mit dem Vorschlag, ein gesamtchristliches Friedenskonzil einzuberufen, die Weichen gestellt zu haben für den Konziliaren Prozess für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung, der später die Arbeit von Kirchen rund um den Globus beeinflusste.“

Fast alle christlichen Kirchen in der DDR waren beteiligt

„Auch für die Kirchen in der DDR war dieser Prozess eine wichtige Erfahrung“, fügte Renke Brahms hinzu und verweist darauf, dass hier Vertreterinnen und Vertreter fast aller christlichen Kirchen der damaligen DDR gemeinsam gebetet, gefeiert, beraten und Beschlüsse gefasst hätten, wie es im Schlussdokument heißt. „Und es bewirkte eine intensive Diskussion über den Glauben, die Bedrohungen von Gottes Schöpfung durch Ungerechtigkeit, Krieg und den räuberischen Umgang mit der Natur, die es in dieser Form in der DDR bis dahin so nicht gab“, würdigte der EKD-Friedensbeauftragte die damalige Arbeit.

„Kurz nach Ende der Ökumenischen Versammlung fiel die Mauer, der Kalte Krieg ging zu Ende. Und viele hofften auf eine Welt, in der Verständigung, Gerechtigkeit und Frieden das Leben zwischen den Staaten bestimmen würde. Doch es ist leider nicht so gekommen“, bedauerte Renke Brahms. Darum seien die Themen des Konziliaren Prozesses auch heute noch hochaktuell und hätten nichts von ihrer Bedeutung verloren. „Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung sind keine Selbstverständlichkeit, aber sie sind möglich und kostbar.“

Brief an die Kinder als bleibende Aufgabe

Brahms erinnerte an den „Brief an die Kinder“, den die Delegierten damals am 30. April 1989 geschrieben und veröffentlicht haben. „Wir alle müssen aufpassen, dass es noch lange Zeit Bäume gibt, die in einen blauen Himmel wachsen können. Wir alle müssen uns dafür einsetzen, dass niemand mehr einen anderen Menschen in einem Krieg erschießt. Wir alle müssen teilen lernen, dass niemand mehr verhungert. Wir alle müssen uns darum bemühen, dass jeder kleine und jeder große Mensch sicher und geschützt in einer heilen Natur leben kann“, heißt es darin. „Was sagen die Kinder, die heute ja längst Erwachsene sind, dazu, wenn sie die Welt heute sehen? Was wurde wirklich nach 1989 getan und was hat sich nicht geändert?“, fragt sich der EKD-Friedensbeauftragte. Seine Antwort: „Wir sind 2019 offensichtlich nicht viel weitergekommen. Das Vermächtnis von 1989 ist eine bleibende Aufgabe, für die Kirchen, aber auch für Politik und Gesellschaft.“

Laut Holger Teubert, dem früheren Leiter des Referats Kriegsdienstverweigerung und Frieden der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, nahmen 1989 an den Treffen der Ökumenischen Versammlung in Dresden und Magdeburg auch Vertreter der Adventisten teil.


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