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Düstere Zukunft für Christen im Nahen Osten

("Adventisten heute"-Aktuell, 22.4.2016) In 30 Jahren wird es in Ländern wie Syrien oder dem Irak wohl kaum noch Christen geben. Diese Einschätzung äußerte der Leiter für Weltkirche und Migration der Deutschen Bischofskonferenz, Ulrich Pöner (Bonn), am 15. April in Berlin auf einer Tagung des Arbeitskreises "Christinnen und Christen in der SPD" und der SPD-Bundestagsfraktion zum Thema "Die Welt ist aus den Fugen geraten - Friedensethische Grundsätze und politische Verantwortung im 21. Jahrhundert". Pöner: "Vielleicht wird es noch ein paar Reservate geben wie für die Indianer in den USA, aber keine wirklichen christlichen Bevölkerungsbestandteile mehr." Das würde sich auch auf das Miteinander von Christen und Muslimen in anderen Ländern auswirken: "Diese Gefahren können wir noch gar nicht absehen."

Aramäer: Christen stärker in die Friedensgespräche einbinden

Auch der Bundesvorsitzende der Aramäer in Deutschland, Daniyel Demir (Heidelberg), zeigte sich besorgt, dass der Nahe Osten bald christenfrei seien könnte. Dabei seien Christen seit Jahrtausenden ein wichtiger Bestandteil der Zivilbevölkerung. Sollte sich das ändern, würde diesen Ländern etwas von ihrer "kulturellen Identität" verloren gehen. Demir rief dazu auf, Christen aus Syrien stärker an den Friedensgesprächen der Vereinten Nationen in Genf zu beteiligen. Es sollten Vertreter ausgewählt werden, die die Christen im Land repräsentieren. Sie hätten eine Schlüsselrolle für die Zukunft des Landes und könnten als Mittler und Schlichter agieren. Demir: "Wir möchten nicht im Syrien von morgen unter der Scharia und einer islamistischen Herrschaft leben."

Griese: "Terror ist Gotteslästerung"

Die Sprecherin des Arbeitskreises "Christinnen und Christen in der SPD" und Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften, die Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese, beklagte, dass Religion zunehmend missbraucht werde, um Terror zu rechtfertigen. Das sei falsch: "Terror ist Gotteslästerung." Besonders Christen, aber auch Jesiden und anderen Minderheiten, hätten derzeit unter den Gräueltaten der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zu leiden.

Der Direktor des Instituts für Theologie und Frieden in Hamburg, Prof. Heinz-Gerhard Justenhoven, verteidigte die deutschen Waffenlieferungen an die kurdischen Peschmerga. Er begründete das mit dem Selbstverteidigungsrecht der Kurden. Alles andere sei unverantwortlich. Dem widersprach der evangelische Theologe und Seniorprofessor am Exzellenzcluster "Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und Moderne", Hans-Richard Reuter (Münster). Es sei ein Skandal, dass die internationale Gemeinschaft die Christen und Jesiden nicht stärker geschützt habe. Deutsche Waffenlieferungen an Konfliktparteien seien trotzdem keine Lösung. Man hätte sich stattdessen um eine Flugverbotszone und Evakuierungen von Minderheiten bemühen sollen. (idea)

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