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Christliche Singles – Wie sie leben, glauben und lieben

Die absolute Topstrategie christlicher Singles bei der Partnersuche ist jedoch nicht das Internet oder Single-Veranstaltungen, sondern das Gebet. (Foto: Marvin Siefke/pixelio.de)

Noch nie gab es so viele Singles in Deutschland wie heute. Wie leben und glauben sie, was beschäftigt sie? Dafür befragte das Institut empirica erstmals über 3.200 christliche Singles. In idea stellen die Autoren der Studie – Tobias Künkler, Tobias Faix und Johanna Weddigen vom Institut empirica der CVJM-Hochschule – die Ergebnisse zu Partnerwunsch und Partnersuche vor.

In unserer Gesellschaft und auch in vielen Kirchengemeinden herrscht die Partnerschaftsnorm: In Filmen, in Büchern oder aber auch in Gemeindeangeboten wird suggeriert, dass ein Partner zu einem normalen und guten Leben dazugehört. Sätze wie „Bete für deinen Partner, Gott wird ihn dir senden“ werden oftmals unbedacht ausgesprochen. Das Singledasein wird daher insbesondere von jungen Singles als ein Übergangsstatus empfunden, der früher oder später ein Ende haben wird. Das angestrebte Ziel ist die Beendigung des Status Singlesein und der Beginn einer festen Beziehung. Dieser starke Wunsch nach Partnerschaft wurde auch in unserer Umfrage deutlich: 80 Prozent der von uns befragten Singles wünschen sich einen Partner. Die Intensität des Partnerwunsches war sehr hoch (auf einer Skala von 0 bis 10 bei durchschnittlich 7,7). Lediglich drei Prozent gaben an, dass kein Partnerwunsch vorhanden ist. Gab es in der Vergangenheit noch Singles, die das als Berufung angesehen haben, wie beispielsweise Diakonissen, fühlen sich heute nur vier Prozent der Befragten zu ihrem Singlesein berufen. Christliche Singles sind also zumeist nicht freiwillig Singles.

Der Partnerwunsch unterscheidet sich stark

Jedoch bedeutet ein intensiver Partnerwunsch nicht gleichzeitig, dass unter der Partnerlosigkeit gelitten wird. Der Aussage „Ich leide sehr darunter, keine/n Partner/in zu haben“ stimmten nur 14 Prozent der Singles voll und ganz zu. Insgesamt haben die Singles eine sehr hohe Lebenszufriedenheit und genießen auch die Vorzüge des Singleseins, wie die Freiheit, unabhängige Entscheidungen zu treffen. So sagt Viola: „Mir geht es gut mit meinem Leben, und wenn ein Mann dazugehört, ist das schön, und wenn nicht, dann nicht.“ Auffällig ist, dass die Intensität des Partnerwunsches sich nach Alter und Geschlecht der Singles stark unterscheidet. Besonders intensiv ist der Partnerwunsch im Alter von 26–35 Jahren. Die große Intensivität in diesem Alter hat verschiedene Gründe. Zum einen beginnt sich das soziale Umfeld zu verändern: Freunde finden Partner, heiraten, gründen Familien. Diejenigen, die keine feste Partnerschaft haben, gehen genau diese Schritte nicht, die für die Altersspanne von 26–35 gesellschaftlich vorgesehen sind. Dadurch kann bei Singles das Gefühl der Stagnation entstehen. Auch die externen Hinterfragungen des Singlestatus nehmen spätestens im Alter von 30 Jahren deutlich zu. Feststellungen wie „Wenn du noch Kinder willst, solltest du dich aber mit der Partnersuche beeilen“ bekommen Singles dann vermehrt zu hören. Aber auch die Singles selbst beginnen sich in dieser Zeit mehr und mehr zu fragen, wann es denn mit dem Partner klappen wird und warum sich noch niemand gefunden hat: „Es gibt natürlich Zeiten, wo ich denk: ‚Ja, wieso dürfen alle Frauen Männer haben und ich, wo ich so eine besonders tolle Frau bin, hab keinen?‘“ (Viola).

Wenn man die biologische Uhr ticken hört

Hinzu kommt, dass viele Singles einen Kinderwunsch hegen und beginnen, unter ihrer Kinderlosigkeit zu leiden. Besteht ein Kinderwunsch, hören Frauen mit Ende 20 ihre biologische Uhr ticken: Partner kennenlernen, daten, verloben und heiraten braucht Zeit, und es erhöht den Druck enorm, zeitnah  eine ernsthafte Beziehung einzugehen. Freundinnen im sozialen Umfeld werden Mutter, die Freunde blicken Vaterfreuden entgegen, und den Singles wird so sehr deutlich vor Augen geführt, dass sie von diesem Schritt weit entfernt sind. Allerdings geben 56 Prozent der von uns befragten Singles an, nicht darunter zu leiden, dass sie keine Kinder haben. 23 Prozent der Singles stimmen der Aussage „Ich leide sehr darunter, dass ich keine Kinder habe“ voll und ganz zu. Damit leiden die christlichen Singles weniger unter der Kinderlosigkeit als unter dem unerfüllten Partnerwunsch.

Was christliche Singles unterscheidet

Eine Frage, die viele Singles immer wieder zu hören bekommen, lautet: „Warum hat jemand wie du denn noch niemanden gefunden?“ Doch was soll ein Single darauf antworten? Und kann das überhaupt so eindeutig beantwortet werden? In einem wesentlichen Punkt unterscheiden sich christliche Singles und nicht christliche Singles in der Begründung des Singleseins. Bei einer Parship-Studie kam heraus, dass nur 6 von 100 Singles sich ausdrücklich einen Partner mit gleicher  Glaubenszugehörigkeit wünschen. Bei christlichen Singles ist das jedoch ein wichtiges Bedürfnis. Dies bestätigt auch Werner: „Das Oberste ist, dass es eine gläubige Partnerin ist, da mach ich überhaupt keine Abstriche.“ Der am häufigsten angegebene Grund für das Singlesein war daher auch, dass es nicht genug Auswahl in der christlichen Welt gibt. Am zweithäufigsten wurde angegeben, dass Gott zwar einen Partner bestimmt, man aber noch nicht zusammengefunden hat (36 Prozent). Die eigenen hohen Ansprüche wurden an dritter Stelle genannt (32 Prozent). Fast doppelt so oft wie die Frauen gaben die Männer an, dass sie in der Vergangenheit falsche Entscheidungen getroffen haben und deshalb partnerlos sind.

Und welche Rolle spielt Gott?

„Wenn du nicht suchst, dann kommt sie/er plötzlich.“ Diesen Satz haben viele Singles bereits gehört. Es klingt nach einer verlockend einfachen Strategie – doch wie soll das aussehen? Und wie handhaben es die christlichen Singles? Sind sie eher proaktiv oder passiv? Und welche Rolle spielt Gott? Bei den von uns befragten Singles ist auffällig, dass 19 Prozent angaben, gar keine Partnersuche zu betreiben, und nur drei Prozent, sehr viel zu suchen. Verglichen damit, dass 81 Prozent der Singles einen Partnerwunsch haben, ist dieses Ergebnis erstaunlich und verdient eine nähere Betrachtung. Wir haben daher überprüft, wie sich die Partnersuche zum Partnerwunsch im Lebensverlauf verhält, und schon auf den ersten Blick ist klar: Der Partnerwunsch ist deutlich höher als die Intensität der Partnersuche. Zwar bedingen sie sich gegenseitig, jedoch besteht eine deutliche Kluft zwischen ihnen. Die größte Diskrepanz zwischen Wunsch und der Suche besteht in den 20ern und 40ern. Vielleicht kann man das so deuten: Wird mit 20 Jahren noch davon ausgegangen, dass die Richtige/der Richtige einem schon begegnen wird, beginnt mit Ende 20 die Intensivierung der Suche. Ist diese nicht erfolgreich, wird man des Suchens müde und ist in den 40ern dann mehr mit Beruf oder Karriere beschäftigt. Dank des Internets erlebte die Partnersuche in den 2000ern eine Revolution. Es entstanden diverse Partnersuchportale, und durch die später entwickelten Dating-Apps wuchs der Markt immer weiter. Für 2019 wird von 8 Millionen Nutzern ausgegangen.

Gott als eine Art Partnervermittler

Die absolute Topstrategie christlicher Singles bei der Partnersuche ist jedoch nicht das Internet oder Single-Veranstaltungen, sondern das Gebet. 63 Prozent der Singles gaben an, für einen Partner zu beten. Die Singles hoffen darauf, dass Gott ihnen den richtigen Partner zeigt, ihre Wege sich kreuzen lässt und dass – wenn Gott wirklich will, dass dieser gefunden wird – er es auch ermöglicht. Gott wird  als eine Art Partnervermittler gesehen, der die Dinge fügen wird. 42 Prozent der Singles beten mehrmals am Tag. Und da bei vielen Singles der Partnerwunsch groß ist, ist diese Strategie der Partnersuche wenig überraschend. Zudem wird in einigen Gemeinden ebendies gelehrt. Solange der Partner noch nicht gefunden wurde, könne man für diesen schon mal beten und sich im Gebet aufeinander vorbereiten. Immer mit dem Gedanken, dass sie oder er irgendwann kommt. Diese Strategie der Partnersuche stimmt mit dem angegebenen Grund für die Partnerlosigkeit überein, dass Gott einen Partner vorherbestimmt habe, man diesem aber noch nicht über den Weg gelaufen sei. Gott wird als derjenige angesehen, der den Partner schenkt und zum richtigen Zeitpunkt ins Leben bringt: „Ich habe eine Abmachung mit Gott, dass ich so lange warte, bis ein Mann in mein Leben tritt, bei dem ich weiß, dass er der Mann für mein Leben ist. Das ist noch nicht passiert.“ Einige beten hierfür täglich.

Die Spannung zwischen Glauben und Realität

Man könnte annehmen, dass diejenigen, die stark für einen Partner beten, weniger aktiv suchen und sich allein auf Gottes Handeln verlassen. Diese These konnte jedoch nicht bestätigt werden. Für die aktiv suchenden Singles ist das Gebet eher eine flankierende Maßnahme, sprich, es wird für eine/n Partner/in gebetet, aber zusätzlich auch auf anderen Wegen gesucht. Alle der im Interview befragten Singles sprachen Gott eine Rolle in der Findung eines Partners zu. Trotz der erfolglosen Suche und der großen Rolle, die Gott in dieser Suche von vielen Singles zugeschrieben wird, haben diese dennoch ein positives Gottesbild. Auch Misserfolge in der Partnersuche werden als Teil von Gottes Plan interpretiert. Allerdings verändert sich die Sicht auf die Rolle Gottes im Laufe des Lebens. 50 Prozent der 21- bis 25-Jährigen glauben, dass Gott einen Partner/eine Partnerin vorherbestimmt hat. Mit 51 Jahren glauben dies nur noch 20 Prozent. In unseren Gemeinden gibt es zumeist deutlich mehr Frauen als Männer. Bleibt es bei dem Wunsch nach einem christlichen Partner, kann es also nicht aufgehen, dass alle fündig werden. Diese Erfahrung hat Auswirkung darauf, wie die Singles Gottes Part in der Partnersuche interpretieren. Die Erfahrungswerte stimmen nicht länger mit der Glaubensüberzeugung überein und verlangen neue Deutungsmuster. Singles erleben eine Spannung zwischen ihrem Glauben, dass Gott handelt, den Versprechen, die sie in Gemeinden hören, und der Realität.

Fazit: Nicht um jeden Preis

In unserer Befragung wurde eines sehr deutlich: Der Partnerwunsch der christlichen Singles ist groß. Viele von ihnen wünschen sich einen Partner, allerdings nicht um jeden Preis. Es wird nach jemandem gesucht, der gut in das eigene Leben passt und als gewinnbringend empfunden wird. Hier sind Eigenschaften wie gemeinsame Werte und Humor den suchenden Singles besonders wichtig. Das Wichtigste ist jedoch, dass der potenzielle Partner Christ ist. Da Glaube, Gott und Gemeinde für das Leben der Singles eine elementare Rolle spielen, wünschen sie sich, dies mit dem Partner teilen zu können und den Glauben als gemeinsame Basis für eine Beziehung zu haben.


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