Der Vorstandsvorsitzende von Amity Bible Printing, Qiu Zhonghui, beobachtet schon seit Jahren ein wachsendes Interesse seiner Landsleute am christlichen Glauben: "Seit der wirtschaftlichen Öffnung Chinas hat die Zahl der Christen zugenommen." Seit Jahren steigert das Unternehmen so die Produktion. Seit 1987 druckt es Bibeln - zunächst nur für den chinesischen Markt. Seit der Jahrtausendwende kam der Export hinzu. Heute liefert Amity Bible Printing Bibeln in rund 90 ausländische Sprachen. Über 600 Mitarbeiter hat die Fabrik derzeit, die Produktionskapazität ist dreimal so groß wie noch in den achtziger Jahren.
Kreuze von Kirchendächern entfernt und Weihnachtsfeiern verboten
Der kommunistischen Regierung Chinas ist diese Entwicklung ein Ärgernis. Sie beobachtet die wachsende Beliebtheit des christlichen Glaubens mit Skepsis. In der ostchinesischen Provinz Zhejiang, in der es besonders viele Hausgemeinden gibt, wurden in den Tagen vor Weihnachten mehr als 400 Kreuze von Kirchendächern entfernt. In der Stadt Wenzhou an der Ostküste verbaten die Behörden alle christlichen Feiern in den Kindergärten und Grundschulen. Wenzhou wird auch als das "chinesische Jerusalem" bezeichnet, weil es in der Stadt die Hälfte der rund 4.000 Kirchen in der Provinz gibt. Die Behörden wollten, "dass die Schulen traditionellen chinesischen Festen mehr Beachtung schenkten als westlichen Traditionen", hieß es in der staatlichen Tageszeitung "Global Times". Deswegen seien Feierlichkeiten mit "Weihnachtsbezug" untersagt worden.Schätzungen über die Zahl der Christen in China variieren stark. Die Regierung spricht von 24 Millionen in staatlich anerkannten Gemeinden - 18 Millionen Protestanten und sechs Millionen Katholiken. Andere Experten, die jene nicht registrierten Hausgemeinden mit zählen, die sich nicht der Kontrolle des Regimes unterwerfen wollen, gehen von bis zu 130 Millionen aus. Das würde sogar die Zahl der Mitglieder der Kommunistischen Partei übertreffen, die mit 85 Millionen angegeben wird. (idea)