("Adventisten heute"-Aktuell, 28.8.2015) Für Kunden einer Online-Seitensprung-Agentur gibt es ein böses Erwachen. Darunter sind auch evangelikale Christen aus den USA und wahrscheinlich Angestellte der katholischen Kirche.
Anonym ehebrechen
Mit der Aufforderung "Das Leben ist kurz. Gönn Dir eine Affäre" wirbt das Unternehmen Ashley Madison mit Sitz in Nikosia (Zypern) im Internet für den anonymen Verstoß gegen das Sechste Gebot "Du sollst nicht ehebrechen". Am 20. August wurde bekannt, dass ein "Impact Team" rund 37 Millionen Kundenadressen geknackt und in einem schwer zugänglichen Bereich des Internets, dem "Darknet" veröffentlicht hat. Inzwischen hat es schon Erpressungsversuche gegeben. In E-Mails werden von Kunden umgerechnet etwa 196 Euro gefordert; sonst würden die Informationen dem Partner oder der Partnerin offenbart.
300.000 deutsche Kunden?
Unter den gehackten E-Mail-Adressen sind auch etwa 300.000 mit der Endung .de, die auf deutsche Nutzer schließen lässt. Ferner besteht der Verdacht, dass Mitarbeiter des Vatikans und der katholischen Kirche in Australien unter den Kunden sind. Mehr als 20 E-Mail-Adressen tragen die Endung .va für Vatikan und 91 catholic.edu.au, wie das katholische Internetportal Crux (Boston/US-Bundesstaat Massachusetts) mitteilt. Da Ashley Madison aber bei der Registrierung keine E-Mail-Bestätigung verlangt, kann es sich auch um falsche Adressen handeln.
Eine Welle von Scheidungsanträgen
Wie die Londoner Zeitung "Times" berichtet, ist in Großbritannien mit einer Welle von Scheidungsanträgen aufgrund der geknackten Kundendaten zu rechnen. Die größte Eheberatungsorganisation "Relate" habe zahlreiche Anrufe von Personen erhalten, die sich von ihren Partnern betrogen fühlen. Viele seien erschüttert und zutiefst enttäuscht. Zwei kanadische Anwaltskanzleien fordern mit einer Sammelklage Schadensersatz für Ashley-Madison-Kunden in Höhe von rund 507 Millionen Euro. (idea)