(“Adventisten heute”-Aktuell, 31.1.2014) Die Studienkommission zur Theologie der Ordination (Theology of Ordination Study Committee TOSC) der adventistischen Weltkirchenleitung hat vom 21. bis 25. Januar in Columbia, Maryland/USA an ihrer dritten Sitzung die Frage der Ordination von Frauen zum Pastorendienst diskutiert, wie die Kommunikationsabteilung der Nordamerikanischen Kirchenleitung (NAD) mitteilte.
Auflistung der Positionen der dreizehn Kirchenleitungsregionen
Jede der weltweit dreizehn kontinentalen oder transnationalen Kirchenleitungen der Siebenten-Tags-Adventisten hat in einer eigenen Studienkommission die Ordinationsfrage studiert und deren Ergebnisse bezüglich der Frauenordination an der TOSC-Konferenz in Columbia präsentiert. Fünf von ihnen hätten laut NAD News die Ordination von Frauen zum Pastorendienst befürwortet, eine Kirchenregion stimme mit Vorbehalt zu, eine andere habe sich noch nicht entschieden, fünf weitere seien dagegen, kündigten aber keinen Widerstand an, falls die Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) dafür stimmen würde und eine sei gegen die Frauenordination.
Nach Angaben von “Spectrum” haben die dreizehn Studienkommissionen der Kirchenleitungsregionen (Division) folgende Stellungnahmen bezüglich der Ordination von Frauen zum Pastorendienst abgegeben:
Uneingeschränkte Zustimmung:
- Intereuropäische Division (EUD): Einstimmige Zustimmung. (Territorium: Mittel- und südeuropäische Länder)
- Nordamerikanische Division (NAD). (Territorium: USA und Kanada)
- Nord-Asien Pazifik Division (NSD). (Territorium: China, Japan, Korea, Mongolei)
- Südpazifische Division (SPD). (Territorium: Australien, Neuseeland, Papua-Neuguinea und pazifische Inseln)
- Transeuropäische Division (TED): (Territorium: Nord- und südosteuropäische Länder)
Zustimmung mit Vorbehalt:
- Interamerikanische Division (IAD): (Territorium: Mexiko, mittelamerikanische und nördliche Staaten von Südamerika). Ja, sofern der Beschluss zur Frauenordination durch die Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) gefasst werde.
Ablehnung mit Vorbehalt:
- Ost-Zentralafrikanische Division (ECD): Vertreter der ECD-Studienkommission räumten ein, dass es Aspekte gäbe, welche für die Frauenordination sprechen würden.
- Euro-Asien Division (ESD): (Territorium: GUS-Staaten). Die ESD-Studienkommission unterstütze die Idee, dass andere Kirchenleitungen selbst über die Frauenordination entscheiden können sollten.
- Südamerikanische Division (SAD): (Territorium: Südamerikanische Staaten ohne die nördlichen Staaten Südamerikas). Die SAD-Studienkommission sei bereit, die Kirche zu unterstützen, wenn sie sich in eine andere Richtung bewege.
- Südasien-Pazifik Division (SSD): (Territorium: Bangladesch, Pakistan, Indochina, Philippinen, Indonesien, Malaysia). Die Mehrheit der SSD-Kommissionsmitglieder sei gegen die Frauenordination, die SSD-Kirchenleitung werde aber die Entscheidung der Weltkirche unterstützen.
- West-Zentralafrikanische Division (WAD): Die WAD-Studienkommission werde die Entscheidung der Weltkirche unterstützen.
Vorbehaltlose Ablehnung:
- Südliches Afrika und Indischer Ozean Division (SID)
Keine Entscheidung:
- Südasien Division (SUD): (Territorium: Indien, Nepal). Die SUD-Kirchenleitung unterstütze die Weltkirche auf ihrem Weg, die SUD-Studienkommission habe aber noch keine Entscheidung getroffen, so “Spectrum”.
Laut NAD News habe die Nordamerikanische Kirchenleitung (NAD) die TOSC-Studiengruppe gebeten, sich dafür einzusetzen, dass jede der dreizehn Weltkirchenleitungen selbst über den für ihre Region am besten geeigneten Ansatz bezüglich der Frauenordination entscheiden dürfe.
Die gleichmäßige Aufteilung der Stellungnahmen zur Frauenordinationsfrage sei Ausdruck einer bemerkenswerten Verschiebung zugunsten der Befürworter, heißt es bei “Spectrum”. Es sei zu hoffen, dass diese Pattsituation nicht von Gegnern der Frauenordination dazu verwendet werde, um die gegenwärtige Praxis fortzuführen.
Die 103-köpfige TOSC-Studienkommission der adventistischen Weltkirchenleitung zur Frage der Ordination werde an der nächsten Sitzung eine Empfehlung an den Exekutivausschuss der Weltkirchenleitung abfassen, die dann über das weitere Vorgehen befinden werde, so “Spectrum”.
Unterschiedliche Behandlung adventistischer Pastorinnen
Adventistische Pastorinnen werden laut den adventistischen Arbeitsrichtlinien “gesegnet” und können damit fast alle Amtshandlungen, wie Taufe, Abendmahl, Trauung und Beerdigung, vornehmen; ordiniert werden aber nur männliche Geistliche. Es sind auch ausschließlich ordinierte Pastoren, die in kirchenleitende Ämter, etwa als Präsident einer “Vereinigung” oder eines “Verbandes” (regionale beziehungsweise überregionale Kirchenleitung), berufen werden können, da hierfür die Ordination notwendig ist.
Trotzdem wurden im Jahr 2013 auch Frauen durch amerikanische und europäische überregionale Kirchenleitungen zum Pastorendienst ordiniert. In Südostkalifornien ist eine ordinierte Pastorin zur ersten adventistischen Präsidentin einer regionalen Kirchenleitung gewählt worden.
Weltweite Studienkommission zur Ordinationsfrage (TOSC)
Der Exekutivausschuss der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten setzte 2012 eine Studienkommission (TOSC) ein, die sich bis Oktober 2014 mit der Theologie der Ordination befassen soll. Die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen sollen die adventistische Gemeindepraxis unter besonderer Berücksichtigung einer bisher noch nicht in der Freikirche möglichen Ordination von Pastorinnen einbeziehen. Die Ergebnisse sollen im Oktober 2014 dem Exekutivausschuss der Weltkirchenleitung vorgestellt werden, der dazu Empfehlungen verabschiede, welche der adventistischen Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) 2015 in San Antonio, Texas/USA, zur Abstimmung vorgelegt werden sollen. In der TOSC-Studienkommission sind Kirchenmitglieder ohne Amt, Pastoren, Kirchenleiter und Theologen vertreten. Die Kommission steht unter der Leitung von Pastor Artur Stele, einem der neun Vizepräsidenten der Weltkirchenleitung und Direktor des Bibelforschungsinstituts der Generalkonferenz. (APD)