Die Anbieter beherrschen die Meinung
Laut Medienberichten wurde Mark Zuckerberg, der Chef des von ihm 2004 gegründeten Facebook, Ende April Folgendes von einem Mitarbeiter gefragt: "Welche Verantwortung hat Facebook, dabei zu helfen, Präsident Trump in 2017 zu verhindern?" Dass man darüber überhaupt debattiert, zeigt, welche Bedeutung soziale Netzwerke wie Facebook mittlerweile für die Meinungsbildung haben. Die Medienexperten Boris Paal und Moritz Hennemann haben in dem Artikel "Gefahr für die Vielfalt?" kürzlich auf die große Macht der Internetanbieter hingewiesen (FAZ, 25./6/38201,5.). Ausgehend von der Beobachtung, dass Technik und Medien nie neutral sind, illustrieren sie, wie leicht sich durch kleine Änderungen an den Computerprogrammen die Meinungsbildung dirigieren lässt.Der "Herr" über das Programm - wie z./6/38201,B. Google oder Facebook - beherrscht zu weiten Teilen das Meinungsbild seiner Nutzer. Durch winzige Änderungen an der Informationsverarbeitung können Netzwerke oder auch Internetsuchmaschinen bestimmte Nachrichteninhalte gezielt begünstigen oder nach hinten versetzen. Da sich die Such- und Auswahlverfahren vielfach an der von den Betreibern selbst definierten "Wichtigkeit" orientieren und sie sich regelmäßig an den Vorlieben der Mehrheiten ausrichten, führt dies zu einer Verzerrung zugunsten von beliebten Inhalten. Wir sehen nur noch, was wir sehen sollen.
Wenn nur noch die Mehrheitsmeinung zählt
Übertragen wir das auf Wahlkämpfe, folgt hieraus, dass zu Beginn des Wahlkampfs bestehende Mehrheitsmeinungen durch die Technik begünstigt werden. Das Wissen oder die Meinungen der Menschen werden quasi für sie kaum spürbar "vorgekaut". Sie lernen zu denken, was die Mehrheit denkt. Wir können es "inszenierte Schwarm%ADintelligenz" nennen.Gehen wir zu den Quellen!
Auch für Christen ist das alles andere als belanglos. Fast unmerklich können nämlich unser Denken und Handeln von diesen Netzwerken gelenkt werden. Wir bewegen uns dann in den Bahnen, die andere für uns vorgezogen haben. Paulus spricht betont davon, dass wir uns nicht von dieser Weltzeit, sondern von Gott bilden lassen sollen (vgl. Römerbrief 12,2). Deshalb sind wir gut beraten, wenn wir den sozialen Netzwerken wie Facebook und digitalen Medien nicht zu viel Macht einräumen, sondern Informationen prüfen und selbstständig denken. Verlassen wir uns nicht auf das, was das Internet ausspuckt, sondern gehen wir zu den Quellen und studieren wir sie mit Liebe zur Wahrheit! Vor allem aber sollten wir die Bibel lesen, damit wir den Willen Gottes erkennen und lieben lernen. ("Von Ron Kubsch", idea)
"Ron Kubsch ist Studienleiter an der theologischen Ausbildungsstätte Martin Bucer Seminar (München) und Generalsekretär der Vereinigung "Evangelium 21"."