Bewährungsproben im familiären und Soldatenalltag
Der US-Soldat Desmond Doss meldete sich freiwillig zur Armee, um seinem Land als Sanitäter zu dienen. Regisseur Mel Gibson zeigt im ersten Teil des Films den jungen Doss mit seinen Werten und Überzeugungen, die sich sowohl im familiären Umfeld als auch im Soldatenalltag zu bewähren haben. Als Spinner, Weltfremder und Verrückter abgestempelt zu werden sind noch die geringsten Herausforderungen. Der Vorwurf der Dienstverweigerung, Gefängnisstrafen und angedrohte unehrenhafte Entlassung aus der Armee sind da schon heftiger. Doch Desmond Doss meistert sie alle.Grausam, brutal und blutig typisch für Gibson
Es wäre kein Gibson-Werk, wenn es nicht grausam, brutal und blutig zuging. So scheint der Regisseur in dem erst ab 16 Jahren freigegebenen Streifen im zweiten Teil nicht genug zu bekommen von der Darstellung kriegerischen Gemetzels. Aber hier folgt er seinem bekannten Muster, um seinen Helden mittels exzessiver Gewaltszenen aufzubauen. Das war so mit William Wallace in Braveheart und dem Christus in Die Passion Christi. Wahrscheinlich wird Gibson der Kritik an den Gewaltdarstellungen in "Hacksaw Ridge" ähnlich begegnen, wie bereits in seinem letzten Streifen, wo er in einem ABC-Interview meinte, er müsse die angenommene massive Gewalt gegen Jesus zeigen und den Zuschauer "über eine gewisse Grenze hinaus" bringen, um ihm so die "enorme Größe des Opfers" begreiflich zu machen.Gibson zeigt in der Verfilmung der Schlacht von Okinawa einen von seinen Soldaten völlig verkannten und überaus mutigen Doss, der in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges 75 seiner Kameraden aus der Hölle der Hacksaw Ridge (einer Geländeformation auf der Insel) in heldenhafter Selbstlosigkeit rettet. Auch einige seiner Kameraden und Vorgesetzten waren darunter, die ihn zuvor heftig abgelehnt hatten.