Zu Geldstrafen verurteilt
Die Gottesdienstbesucher seien, so "Forum 18", unter anderem gefragt worden, wie viel Geld ihnen gezahlt worden wäre, damit sie Christen würden. Die Adventisten hätten geantwortet, man brauche ihnen kein Geld zu geben, denn sie seien aus Überzeugung Christen. Eine Bestätigung des für die Religionsgemeinschaften zuständigen staatlichen Komitees in Baku darüber, dass die adventistische Gemeinde in Sumqayit die Genehmigung zur Abhaltung von Gottesdiensten beantragt habe, hätte die Behördenvertreter nicht beeindruckt. Drei Tage später habe das Stadtgericht von Sumqayit zwei Gemeindeglieder zu Geldstrafen von umgerechnet 380 bzw. 285 Euro verurteilt: bei einem durchschnittlichen jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von umgerechnet 2.940 Euro recht empfindliche Strafen!Seit über 100 Jahren im Land
Adventisten gebe es seit über einhundert Jahren in Aserbaidschan. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten sei von den Behörden nicht verboten worden, teilte "Forum 18" mit. Im Gegenteil, auf der Internetseite des für die Religionsgemeinschaften zuständigen staatlichen Komitees wären die Adventisten zusammen mit den Russischen Orthodoxen, Katholiken und Baptisten als "traditionelle Konfession" aufgeführt. Das kleine Haus in dem der Gottesdienst stattfand, war 2003 von Adventisten in Sumqayit gekauft worden. Regelmäßige Versammlungen der Gemeinde hätten dort von 2006 bis zum Dezember 2010 ohne Beeinträchtigung stattgefunden.In Aserbaidschan gibt es 712 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in fünf Gemeinden, die von drei Pastoren betreut werden.
Obwohl die Verfassung Aserbaidschans die Religionsfreiheit zusichere, komme es laut "Forum 18" immer wieder zu Polizeimaßnahmen wegen "illegaler Gottesdienste". So sei beispielsweise am 31. Oktober 2010 eine Erntedankfeier der Baptisten in Kusar (Qusar) im Norden des Landes von den Behörden aufgelöst und vier Gemeindemitglieder wären fünf Tage lang inhaftiert worden. (APD)