"In allen operativen Abteilungen, wie Allgemeinchirurgie, Koloproktologie, Hand- und Fußchirurgie, Gynäkologie und Brustzentrum, unterbreiten wir unseren Patienten im Vorfeld von Eingriffen ein interdisziplinäres Angebot zum Abbau von Sorgen und Ängsten", informiert Dr. Volland. Angst sei eigentlich etwas Natürliches, wenn eine Gefahr vorhanden ist, erläutert Psychotherapeut Wolfgang Schwabe. Probleme gebe es erst, wenn die Angst entgleise und nicht mehr kontrolliert werden könne. Dann benötige der Patient eine Vertrauensperson. "Deshalb ist die Bindung zwischen Arzt und Patient wichtig." Der Arzt müsse von Anfang an die Befindlichkeiten des Patienten kennen, um differenziert darauf reagieren zu können, so Schwabe. Selbst nach einer Operation könnten Ängste auftreten, obwohl alles in Ordnung scheine.
Bei dem Projekt werde die Zeit vor der Operation in den Fokus gerückt, betont Dr. Volland. "Deshalb thematisieren unsere Ärzte das Thema Angst bereits beim Erstkontakt." Die Anästhesie biete Angstsprechstunden an, bei denen sich der künftige Patient über die Narkose eingehend informieren könne. Zudem gebe es eine individuelle Patientenberatung. Angeboten würden der Besuch einer Station oder eines Operationssaales, um kennenzulernen, was dort geschehe. Auf Wunsch könne auch eine Operation mitverfolgt werden, um zu erfahren, wie später der eigene Eingriff ablaufe. Manche Patienten seien in Sorge um ihre Angehörigen oder Haustiere während ihres Krankenhausaufenthaltes. Hier könne der frühzeitige Kontakt zum Sozialdienst zu Lösungen führen und Ängste abbauen.
Erste Ergebnisse zeigten laut Dr. Volland, dass die Patienten das Projekt "Angstfreies Krankenhaus" sehr positiv aufnähmen. Den Ärzten gelänge es, Patienten die Angst zu nehmen, obwohl sie verpflichtet seien, über alle Operationsrisiken aufzuklären. Ein wichtiger Faktor für die Verminderung der Patientenangst sei zudem die Stationspflege. Auch die Seelsorgerin des Krankenhauses Waldfriede , Pastorin Gabriele Stangl, sei in das Projekt mit eingebunden. Sie nehme sich Zeit für die Anliegen der Patienten und begleite sie, wenn sie es wünschten, zu schwierigen Untersuchungen oder auch in den Operationssaal.
Bei dem Projekt führe der operierende Arzt die Gespräche mit dem Patienten, betont der Ärztliche Direktor von Waldfriede , Privatdozent Dr. Ingo Leister. Auch für die Nachbehandlung sei er zuständig. So könne ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden. Zudem werde die Verantwortung vom Arzt nicht delegiert, sondern von ihm übernommen.
Das seit 1920 in Berlin-Zehlendorf bestehende Akutkrankenhaus Waldfriede verfügt über 170 Betten und versorgt jährlich 9.000 Patienten stationär und 18.000 ambulant. (APD)
Weitere Informationen: www.krankenhaus-waldfriede.de