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Ägypten: Not verbindet - Muslime und Christen werden Freunde

("Adventisten heute"-Aktuell, 11.2.2011) "Mit den neuen Freundschaften zu den muslimischen und christlichen Nachbarn fühle ich mich jetzt sicherer als vor den Unruhen", teilte Pastor Llewellyn Edwards, Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Ägypten mit. Er besuche jeden Abend die Bürgerwehr in Heliopolis, seinem Wohnstadtviertel in Kairo, und diskutiere mit den Anwesenden. Um ihn seiner Sicherheit zu vergewissern, hebe manchmal ein Freiwilliger seine Jacke, damit er den Revolver am Gurt sehen könne. "Die Unruhen haben uns wie nie zuvor gegenseitig näher gebracht. Ich kenne jetzt viel mehr Leute als früher und wir winken uns zu, wenn wir uns am nächsten Tag sehen", betonte Edwards.

Der Wert von Freundschaften

"Mich beschäftigt fortwährend der Gedanke, wie wichtig es für adventistische Gemeinden ist, mit ihren nicht-adventistischen Nachbarn Freundschaft zu pflegen, indem die Adventisten sich für sie interessieren", unterstrich Edwards. "Denn in Zeiten der Unruhe können diese zu einem großen Segen werden."
Weil bei Ausbruch der Unruhen die Eltern ihre Kinder bei sich zu Hause haben wollten, seien sowohl die Nile Union Academy, ein Internat mit 130 Studenten, und die Zeitoun Adventist School, eine Grundschule mit 800 Schülern, geschlossen worden. Er plane aber die Wiedereröffnung der beiden Institutionen in Kairo für den 14. Februar, sofern es die Umstände zuließen, kündigte der Präsident an.

Sudanesische Studenten bewachen Schule

Rund 30, mehrheitlich sudanesische Studenten, seien auf dem Gelände der Nile Union Academy geblieben. "Sie betrachten die Mittelschule als ihr Zuhause", erklärte Edwards. Er sei überzeugt, dass der 24-stündige Bewachungsdienst, den sie leisteten, großen Schaden an den Einrichtungen verhindert habe. "Viele dieser Studenten kommen aus Kriegsgebieten und sind deshalb unglaublich ruhig geblieben", so der Kirchenleiter. Die Schulbäckerei funktioniere weiterhin und versorge sie mit Brot.

Armee verhindert Schaden an Adventhaus

In Assuit, Oberägypten, seien Einbrecher in eine adventistische Kirche eingedrungen. Die Armee habe aber die Plünderer sofort verhaftet, sodass kein Schaden entstanden sei.
Von den rund 700 adventistischen Kirchenmitgliedern in Ägypten, die sich in 13 Kirchgemeinden versammeln, sei seines Wissens niemand verletzt worden. Die Gottesdienste würden jeden Samstag ohne Unterbrechung gefeiert, unterstrich der Kirchenleiter. Als er in einem Gottesdienst mitgeteilt habe, wie viele E-Mails und Telefonate er erhalten habe, in denen Kirchenmitglieder aus der ganzen Welt ihre Solidarität mitgeteilt hätten und dass sie für die Adventisten und die Situation in Ägypten beteten, hätten die Gemeindemitglieder mit freudigem Klatschen reagiert.

Wenn Ausländer trotz Unruhen bleiben ...

Gemäß Edwards Mitteilung habe er von seiner und der Evakuation seiner Familie abgesehen. Keine seiner britischen Freunde, die für die Anglikanische Kirche in Kairo arbeiteten, seien ausgereist. Sie hätten ihm diesbezüglich einen Gedankenanstoß gegeben: Es gehe dabei nicht nur um Sicherheitsfragen, sondern auch darum, was das Beste für die Verbreitung des Evangeliums in Ägypten sei. Die Aussage eines adventistischen Pastors habe ihn in seiner Haltung bestärkt. Der Ägypter habe ihn verwundert am Telefon gefragt, ob er nicht schon ausgereist sei. Als Edwards ihm antwortete, dass er dazu im Moment keine Veranlassung sehe, habe er gesagt: "Danke Pastor, das ist sehr ermutigend. Denn es scheint so, dass immer wenn es Unruhen gibt, die Ausländer verreisen und uns Einheimischen unserem Schicksal überlassen." (APD)

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