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Ägypten: Mindestens 27 Kirchen (auch eine adventistische) verwüstet

("Adventisten heute"-Aktuell, 16.8.2013) In Ägypten sind bei den gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi am 14. August mindestens 27 Kirchen zerstört oder schwer beschädigt worden. Die Angriffe richteten sich nicht nur gegen koptisch-orthodoxe Gotteshäuser; auch drei katholische, zwei evangelische sowie jeweils eine baptistische, eine adventistische und eine griechisch-orthodoxe Kirche wurden in Mitleidenschaft gezogen. Hinzu kommen von Christen betriebene Schulen, Apotheken, Läden und ein Nilschiff, das einer evangelischen Kirche in Minia gehört. Das berichtet die christliche Zeitung Watani (Kairo).
Bei den Tätern handelt es sich vornehmlich um radikale Muslime, die Christen beschuldigen, Mursis Sturz durch das Militär am 3. Juli zu befürworten. Am 14. August ließ die Regierung mit Gewalt zwei Protestlager von Mursi-Anhängern in Kairo räumen. Daraufhin kam es zu blutigen Auseinandersetzungen im ganzen Land. Der Regierung zufolge kamen über 400 Menschen zu Tode, nach Angaben der Muslim-Bruderschaften mehr als 2.000.

Kopten appellieren an Muslime: Gemeinsam gegen Terrorismus

Die koptisch-orthodoxe Kirche verurteilte in einer Stellungnahme die "wiederholten Anschläge auf ägyptische Christen, ihre Kirchen, ihr Eigentum und ihre Lebensgrundlagen". Genauso abzulehnen seien Angriffe auf Polizisten und andere Zivilisten. Die Kirche rief die Regierung und ihre Streitkräfte auf, die Einheit Ägyptens zu verteidigen. An die Muslime richtet die Kirche die Aufforderung, sich gegen die Angriffe auf Gottesdienststätten zu richten. Man müsse gemeinsam das Vaterland gegen Terrorismus und Gewalt verteidigen. Der Sprecher der katholischen Kirche Ägyptens, Rafiq Greiche, verurteilte ebenfalls die Anschläge auf Kirchen und Christen und rief den Staat auf, mit Nachdruck dagegen vorzugehen. Der Pfarrer der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Kairo, Joachim Schroedel, sprach von "bürgerkriegsähnlichen Zuständen". Die katholische Kirche sagte alle Feierlichkeiten zum Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August ab.

EKD-Auslandsbischof bestürzt

EKD-Auslandsbischof, Martin Schindehütte (Hannover), zeigte sich ebenfalls bestürzt über die aktuellen Entwicklungen. Der Verlust zahlreicher Menschenleben erfülle ihn mit großer Sorge. Unter den Opfern seien auch viele Christen. Schindehütte: "Unsere Solidarität gilt denen, die Angehörige verloren haben, und Opfer von Gewalt und Willkür geworden sind." Die EKD unterstütze weiterhin alle Kräfte, die sich für eine friedliche und demokratische Zukunft einsetzen.

Adventistische Kirche in Assiut zerstört

Wie der adventistische Nachrichtendienst ANN mitteilt, wurde das Gebäude der Adventgemeinde in Assiut, ca. 360 Kilometer südlich von Kairo, von einer Menschenmenge zerstört und dann in Brand gesetzt. Das Pastorenehepaar, das in ihr Appartement geflüchtet war, wurde später, als das Haus brannte, von muslimischen Nachbarn gerettet. Die Adventisten unterhalten zwei Schulen in Ägypten: die Nile Union Akademie nordöstlich von Kairo und die Zeitoun-Schule. Beide Einrichtungen pflegen positive nachbarschaftliche Beziehungen. In Ägypten bilden die schätzungsweise bis zu zehn Millionen orthodoxen Kopten die größte Kirche. Hinzu kommen etwa 300.000 Mitglieder der koptisch-evangelischen Kirche, 200.000 Katholiken, zusammen mehr als 100.000 Mitglieder von Pfingstgemeinden, Brüdergemeinden und anglikanischen Gemeinden sowie 40.000 Griechisch-Orthodoxe. Die übrigen der rund 83 Millionen Einwohner sind Muslime. (idea/ANN)

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