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Adventistische US-Verlage: Fusionspläne gescheitert

("Adventisten heute"-Aktuell, 9.8.2013) Der Plan, die zwei größten adventistischen Verlage Review and Herald (RH, Hagerstown, Maryland) und Pacific Press Publ. Assn. (PPPA, Nampa, Idaho) zu fusionieren, ist gescheitert. Wie berichtet, hatten sich Vertreter der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz), der Nordamerikanischen Division (NAD) der Kirche sowie beider Verlagshäuser nach langjährigen Gesprächen am 19. Juni darauf geeinigt, eine Kommission mit der Vorbereitung einer mittelfristigen Fusion zu beauftragen.
Kurz nach diesem Beschluss, nämlich am 31. Juli, teilte die Kirchenleitung der Generalkonferenz und der NAD mit, die Kommission sei gebeten worden, ihre Arbeit einzustellen. Als Grund wurde ein unterschiedliches Verständnis einiger Aussagen von Ellen G. White bezüglich der zwei Verlage genannt. Beide Verlage sollen weiterhin selbstständig bleiben, sie seien aber gebeten worden, enger zusammenzuarbeiten, um die wirtschaftliche Lage zu verbessern.
Ellen G. White (1827-1915) gehört nicht nur zu den Gründerpersönlichkeiten der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, sondern sie besaß nach adventistischem Verständnis die Gabe der Prophetie, sodass ihr Schrifttum als inspiriert und somit als autoritativ in Glaubens- und Lebensstilfragen gilt (wenn auch nicht der Autorität der Bibel gleichgestellt). An mehreren Stellen warnte sie vor einer starken Vernetzung beider Verlagshäuser, die dazu führen könnte, dass eines davon dem anderen diktiert, wie die Geschäfte zu führen sind. Ebenso warnte sie davor, "große Macht in die Hände weniger Personen zu legen". Beide Verlagshäuser könnten durch eine Fusion nicht besser der Sache Gottes dienen, wie von manchen angenommen würde. "Es ist Gottes Wille, dass beide unabhängig bleiben." (Ellen G. White, The Publishing Ministry , S. 152-155) Es sei nicht Gottes Plan, "die Macht zu zentralisieren und in die Hände weniger Personen zu legen oder eine Institution der Kontrolle durch die andere zu unterstellen". (Ellen G. White, Testimonies , Bd. 7, S. 171)
Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterhält zurzeit weltweit 63 Verlage, die Hunderte von christlichen Buchläden und 47.554 Buchevangelisten (selbstständige Buchverkäufer) mit Literatur versorgen. Jeder der zwei US-amerikanischen Verlage unterhält eine große Druckerei, wodurch die Anzahl der Mitarbeiter beim Review and Herald 170 und bei Pacific Press 280 beträgt. (edp)


Anstelle eines Kommentars: Fragen über Fragen


Was zunächst wie ein Durchbruch aussah, entpuppt sich als Strohfeuer. Unwillkürlich tauchen Fragen auf, die sicher gestellt werden dürfen. So ehrlich, wie sie hier genannt werden, werden auch eines Tages hier die Antworten zu lesen sein, falls welche erfolgen.


  1. Die Bildung und Beauftragung der Kommission fand statt, nachdem man sich jahrelang und auf verschiedenen Ebenen unter Gebet mit der Thematik befasst habe. Welche Rolle spielten während dieser Zeit die als Grund genannten Warnungen von Ellen G. White?



  2. Warum wird in der Erklärung nicht genannt, um welche Zitate von Ellen G. White es sich konkret handelt?



  3. Das Buch The Publishing Ministry ist eine Kompilation von Zitaten, die 1983 erschienen ist. Die oben genannten Zitate sind dem Bd. 7 der Testimonies entnommen. Dieses erschien im Jahr 1902, also vor 111 Jahren. Warum ist kein Wort über die damaligen Umstände zu lesen, um die Hintergründe zu verstehen, die zu diesen Warnungen führten? Nur dadurch wäre es möglich zu prüfen, welche Prinzipien aus den Worten von Ellen G. White abzuleiten wären und wie diese in unserer Zeit angewandt werden könnten. Einer der führenden adventistischen Kirchenhistoriker, George R. Knight, betont in seinem Buch
    Ellen White lesen und verstehen
    u. a. die Wichtigkeit, Zeit und Ort zu beachten (Kap. 18): "Eine Möglichkeit, ihre [Ellen Whites] Schriften unangemessen zu gebrauchen, besteht darin, dass man die Gegebenheiten von Zeit und Ort außer Acht lässt und versucht, jeden einzelnen Ratschlag als buchstäglich allgemeingültig umzusetzen." (S. 239) "Leider hat unsere Gemeinschaft bis heute nicht sehr viel über den historischen Hintergrund von Ellen Whites Büchern veröffentlicht." (S. 242)Eine weitere Empfehlung von Georg R. Knight ist, die grundlegenden Prinzipien zu entdecken (Kap. 22): "Als Christen sind wir nicht nur dafür verantwortlich, Gottes Ratschläge an uns zu studieren, sondern auch dafür, sie treu in unserem persönlichen Leben umzusetzen ... Außerdem sind wir dazu verpflichtet, die von uns entdeckten Prinzipien mit unserem persönlichen Leben und unserer gesellschaftlichen Situation in Zusammenhang zu bringen. Dazu benötigen wir eine gewisse Kenntnis der geschichtlichen Situation, die ursprünglich zu einem bestimmten Rat führte. Diese Information wird es uns ermöglichen, zwischen den allgemeingültigen Prinzipien, die der inspirierten Aussage zugrunde liegen, und den historischen Gegebenheiten bezüglich Zeit und Ort zu unterscheiden." (S. 262) Und bei alledem sollten wir unseren Verstand nicht abschalten: "Autoritative Offenbarung und ein geheiligter Verstand gehören zusammen, wenn wir Gott verstehen und seine Weisheit praktisch in unserem Alltag umsetzen wollen. Gott gab uns unser Denkvermögen. Er erwartet von uns, dass wir es zu seinem Ruhm einsetzen. Die inspirierten Ratschläge enthalten die Grundprinzipien, die uns die Richtung und die Grenzen unseres Nachdenkens vorgeben. Dieses Nachdenken ermöglicht uns wiederum, die Ratschläge auf unsere einmaligen, sich ständig verändernden Situationen anzuwenden." (S. 263)



  4. Warum werden andere Aussagen im selben Buch ( The Publishing Ministry ) nicht so ernst bzw. wörtlich genommen? Es heißt dort zum Beispiel, die Zeit sei vorbei, Verlagshäuser/Druckereien an wenigen Plätzen [der USA] zu haben. Vielmehr sollten kleine Druckereien im Süden [der USA] und an anderen Plätzen errichtet werden (S. 146). Stattdessen wurde das Verlagshaus Southern Publ. Assn. 1980 aufgelöst und mit Review and Herald fusioniert - weil die wirtschaftliche Situation es so gebot. An einer anderen Stelle im selben Buch ( The Publishing Ministry ) beschrieb sie die Zeit als zu fortgeschritten, um Geld für aufwändige Buchcover oder zahlreiche [farbige] Illustrationen auszugeben. Die Bücher, die die Menschen brauchen würden, sollten frei von all diesen Darstellungen sein. Man sollte die Tausenden von Dollars, die für die Bebilderung ausgegeben werden, sparen, um die Bücher günstiger zu verkaufen (S. 169). Man vergleiche nur die reichlich begilderte zehnbändige Kinderbibel Menschen in Gottes Hand ( Uncle Arthur's Bible Story Series )! Hier wurde sicher die Tatsache gewürdigt, dass sowohl in der Vorstufe (Layout, Bildbearbeitung und Aufbereitung von Bildern für den Druck) als auch bei den Druckpreisen sich in der Zwischenzeit Gravierendes geändert hatte. (edp)



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