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Adventisten publizieren biblisch-theologische Überlegungen zum Impfen

Covid-19 Impfampulle. (© Foto: Spencer Davis auf Pixabay)

Am 19. August hat die Gesundheitsabteilung (Adventist Health Ministries) der adventistischen Weltkirchenleitung biblisch-theologische Überlegungen zum Thema Impfen veröffentlicht. Der Autor ist Jiří Moskala (ThD, PhD), Professor für Altes Testament und Dekan des Theologischen Seminars der Andrews University der Siebenten-Tags-Adventisten in Berrien Springs, Michigan/USA. Auch wenn die Bibel nicht übers Impfen spreche, so enthalte sie dennoch wichtige Gesundheitsgrundsätze, die auch für moderne Fragen anwendbar seien. Die allgemeine Regel sei klar, so Moskala: «Erlaubt ist, was mit den biblischen Gesundheitsgrundsätzen in Einklang steht und ihnen nicht widerspricht.»

Erlaubtes und Verbotenes

Es gebe viele erlaubte Aktivitäten und Einrichtungen, die in Übereinstimmung mit der Offenbarung Gottes seien, auch wenn sie nicht direkt in der Bibel erwähnt würden. Der Theologe führt die Bibelgesprächskreise im ersten Teil des adventistischen Gottesdienstes an oder dass das Abendmahl alle drei Monate gefeiert werde, dass Schulen, Universitäten und Krankenhäuser unterhalten werden oder die Organisation der adventistischen Kirche in lokale Gemeinden und regionale, überregionale sowie teilkontinentale Kirchenleitungen. Laut Moskala ist das verboten, «was (1) im Widerspruch zum ausdrücklichen Gebot Gottes steht und (2) den allgemeinen Lebensgrundsätzen, die im Wort Gottes zum Ausdruck kommen, widerspricht».

Die Bedeutung von Impfungen aus biblisch-theologischer Perspektive kann gemäß dem Theologieprofessor aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt werden:

1.    Gott ist der wahre Arzt

Gott ist der wahre Arzt, der unsere Krankheiten heilt. Medizin und verschiedene Heilmittel können hilfreich sein, aber nur der Herr bewahrt und stellt die Gesundheit wieder her.

2.    Gott stattete den Menschen mit Verstand aus, damit er ihn anwendet

Gott hat die Menschen in seinem Ebenbild, als intelligente Wesen geschaffen, die ihren Verstand einsetzen sollen, um zu denken, Wissen zu erwerben und zu erkennen, was richtig, gut und nützlich ist. Demnach soll der Mensch auch den gesunden Menschenverstand bezüglich Herausforderungen des Lebens anwenden. «Die Impfung ist ein menschliches Produkt, aber ein Ergebnis der den Menschen von Gott gegebenen Fähigkeiten, zu denken und kreativ zu sein.»

3.    Gott erledigt nicht, was der Mensch tun soll

Man kann nicht erwarten, dass Gott für uns arbeitet, wenn wir grundlegende Lebensprinzipien übersehen und nachlässig, voreingenommen oder faul sind, sie umzusetzen. Man könne nicht um Gottes Eingreifen bitten, um eine gute Ernte einzufahren und nicht bereit sein, hart für die Erhaltung der Ernte zu arbeiten.

4.    Gott schenkt Gesundheit als Gabe, die Nächstenliebe ermöglicht

Gott möchte, dass wir unsere Gesundheit so gut wie möglich erhalten. Nicht nur, um länger zu leben, sondern auch, um anderen zu dienen und so lange wie möglich nützlich zu sein. Warum sollten wir vorzeitig sterben, nur weil wir Mittel vernachlässigen, die unser Leben schützen und verlängern und uns so in die Lage versetzen, ein Segen für andere zu sein?

5.    Gott schützt das Leben. Impfen ist Nächstenliebe und Lebensschutz

Gott hat uns geboten, dass wir das Leben schützen und für die Gesundheit unserer Nächsten sorgen sollen (3 Mo 19,18; Hes 34,4). «Auch wenn es einige Unbekannte in der Langzeitforschung und ihren Auswirkungen gibt, überwiegen die Vorteile der Impfung die möglichen Probleme. Sich impfen zu lassen, ist ein Akt der Nächstenliebe, denn die Impfung trägt dazu bei, andere vor schweren Erkrankungen oder gar dem Tod zu bewahren und damit eine gemeinschaftliche Immunität oder Herdenimmunität aufzubauen.»

6.    Gebet um Heilung schließt Anwendung von Medikamenten nicht aus

«Gebete um Heilung und Vitalität heben die Anwendung verschiedener Heilmittel, Operationen, Medikamente oder Impfungen nicht auf. Wie man sie anwendet, hängt von der jeweiligen Lebenssituation ab.» Auch Impfstoffe seien Mittel, um die Gesundheit zu erhalten und die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern, so Moskala. Ellen White, die Mitbegründerin der adventistischen Kirche, habe dies 1911 bekräftigt: «Es ist keine Verleugnung des Glaubens, angemessene Heilmittel vernünftig einzusetzen.».

7.    Krankheiten zu vermeiden, ist eine biblische Verpflichtung

Vorbeugen sei immer wichtiger als heilen. Krankheiten zu vermeiden, sei eine biblische Verpflichtung, schreibt der Theologe. Die Motivation sollte demnach darin bestehen, gesund zu sein sowie Familie und Gesellschaft zu schützen. «Bei der Impfung geht es darum zu verhindern, dass sich ein Virus in uns und über uns auf andere ausbreitet, das tödlich sein kann. Eine Impfung ist nichts Magisches; sie muss durch intelligente Entscheidungen im Leben unterstützt werden.»

8.    Medizinische Wissenschaft und Glaube sind komplementär

«Medizinische Wissenschaft und Glaube arbeiten eng zusammen und müssen Hand in Hand angewendet werden. Sie sind komplementär. Kreativität und Erfindergeist sind Gaben Gottes. Die Beweise der Wissenschaft sind eindeutig: Impfstoffe retten Leben, und die Nebenwirkungen sind meist geringfügig und kurzfristig. Die vielen positiven Aspekte überwiegen bei weitem die minimalen negativen Auswirkungen und Gesundheitsrisiken.»

Verschwörungserzählungen bei Adventisten

Diesen Überlegungen fügt Jiří Moskala, einige Klarstellungen zu Verschwörungserzählungen an, die bei einigen Adventisten grassieren und biblische Texte im Zusammenhang mit COVID-19-Impfungen missbrauchen.

Ellen White ließ sich gegen Pocken impfen

Diese biblisch-theologischen Überlegungen werden laut Moskala durch die Praxis von Ellen White unterstützt und bestätigt, da sie selbst [gegen Pocken] geimpft war und andere dazu ermutigte, dies aus zwei Gründen zu tun: «(1) die persönliche Gesundheit ermöglicht es uns, anderen effizient zu dienen; und (2) um Krankheiten nicht zu übertragen und andere anzustecken.»

Moskala führt dann weiter aus: «Es stimmt, dass Ellen White nichts über das Impfen geschrieben hat, nicht eine einzige Aussage. Wir wissen jedoch, dass sie andere ermutigte, sich gegen Pocken impfen zu lassen, und dass sie sich selbst impfen ließ, wie der Augenzeuge D. E. Robinson, einer von Mrs. Whites Sekretären berichtet: Ellen White "wurde geimpft und drängte ihre Helfer, die mit ihr Kontakt hatten, sich impfen zu lassen" (2 SM 303). Sie war sich bewusst, dass dies sowohl sie als auch andere schützen würde: "Sie erkannte auch die Gefahr, dass sie andere anstecken könnten, wenn sie diese Vorsichtsmaßnahme nicht ergreifen" (2 SM 303). Ellen White riet weise: "Diejenigen, die Heilung durch Gebet suchen, sollten es nicht versäumen, die ihnen zur Verfügung stehenden Heilmittel zu nutzen. Es ist keine Verleugnung des Glaubens, solche Mittel zu benutzen, die Gott bereitgestellt hat, um Schmerzen zu lindern und die Natur in ihrem Werk der Wiederherstellung zu unterstützen." (MH 231-232).»

Zum ausführlichen Text dieser Überlegungen auf Englisch:

https://www.healthministries.com/vaccination-biblical-theological-reflection/


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