Um die 3500 Besucher freuten sich nicht nur über die Begegnung miteinander und die musikalischen Höhepunkte des Tages, sondern auch und besonders über die Verkündigung von Erhard BirÃġ, dem im April dieses Jahres wiedergewählten Vorsteher der Freikirche in Baden-Württemberg, und von Stephan Sigg, Dozent für Pastoraltheologie an der Theologischen Hochschule Friedensau (Burg, bei Magdeburg) und Sprecher verschiedener Jugendevangelisationen.
Bereit, auf Hartz IV-Niveau zu leben?
In seiner Predigt fragte Erhard BirÃġ die Zuhörer nach deren Bereitschaft, auch um Jesu und um des Missionsauftrags willen Nachteile in Kauf zu nehmen: "Welche Erwartungen hast du an diese Welt? Siehst du dich als Gesandter Jesu? Sind wir bereit, um Jesu willen gegebenenfalls unser Haus zu verlieren oder auf Hartz IV-Niveau zu leben? Warten wir noch auf Christus?" Die Eltern erinnerte er daran, wie sehr sich Kinder und Jugendliche nach Vätern und Müttern sehnen, "die ein Gebetsleben führen, die Freude der Erlösung widerspiegeln, nicht nur Sabbat-Kirchgänger sind, sondern gemeinsam mit ihren Kindern den Sabbat heiligen, Konflikte ehrlich miteinander austragen und den Glauben leben". Denn weder der gründlichste Religionsunterricht noch der fleißigste Prediger könnten das leisten, was gläubige, authentische Eltern bewirken.BirÃġ nannte auch die Erwartungen der Gemeindeglieder und der Prediger: "Unsere Geschwister sehnen sich nach Predigern, die ihren Glauben freudig ausleben, und nicht mit müdem Blick ihre ,Schafeâ verwalten!" Die Prediger wiederum brauchten Gemeinden, die ihren Dienst schätzen, ihnen mit Achtung und Liebe begegnen, für sie beten und mitarbeiten. Manche müde gewordenen Prediger seien einst begeisterte junge, hingebungsvolle Menschen gewesen, deren Herzen allerdings "vom Fegefeuer der Kritik und der tausend Konflikte versengt" worden seien, denen sie begegnet sind. Die Konferenzgemeinde rief er zur Erneuerung des Bundes mit Jesus auf: "Wir wollen sein Licht nicht durch Kritik, Kleinmut, Bedenken, Unglauben und Uneinigkeit verdunkeln! Lasst uns zu Jesus zurückkehren, unseren Bund mit ihm erneuern, zurück zur ersten Liebe finden, einander die Hand über jeden Abgrund reichen und miteinander neu anfangen!"
Die verschlossenen Gemeindetüren öffnen
Wodurch wurde aus der kleinen, ängstlichen, hinter verschlossenen Türen verschanzten Schar der Jünger Jesu eine begeisterte, mutige, missionarische Gemeinde, die das Evangelium über alle Grenzen hinaus verbreitete? Dieser Frage ging Stephan Sigg in seiner Verkündigung am Nachmittag auf der Grundlage von Johannes 20,19-22 nach. Am Auferstehungstag, als das Grab offen stand, aber die Tür zur Welt verschlossen war, waren die Jünger mit sich selbst beschäftigt, bis Christus in ihre Mitte trat. Sigg sprach über drei Schlüssel, die auch heute die verschlossenen Türen verängstigter Gemeinden öffnen können: Leben aus dem Bewusstsein des Friedens mit Gott (V. 19), das Aufblicken auf Jesus, den Auferstandenen (V. 20), und das Empfangen des Heiligen Geistes (V. 22). "Verlasst doch euren Schützengraben, um die Botschaft des Sieges Jesu zu verbreiten", ermutigte Sigg die Zuhörer, "denn Gott braucht in dieser Zeit nicht so sehr Menschen im Kampf, schon gar nicht solche, die verunsichert und ängstlich sich verschanzen oder dauernd gegen Feinde verteidigen, sondern Friedensstifter, gesandt - wie Jesus - mitten in die Welt (V. 21)!"20 Aussteller informierten
Neben der sehr persönlichen gehaltenen Vorstellung des neuen Vereinigungsteams (einschließlich des Landesausschusses) durch Dietrich Müller, Sekretär des Süddeutschen Verbandes der Freikirche, stand auch ein Missionseinsatz während der Mittagspause auf dem Programm. Einige wenige Teilnehmer berichteten am Nachmittag von ihren Erfahrungen. Ansonsten nutzten die meisten Besucher die Mittagspause dazu, sich auszutauschen und die 20 Ausstellungsstände der verschiedensten Institutionen, Abteilungen und Initiativen der Freikirche zu besuchen. Eine separate Veranstaltung für die Jugend gab es nicht, dafür ein professionelles Programm für Kinder (ab Baby-Alter) und Teenager (bis 16) in sechs Altersgruppen.Musik war großgeschrieben
Musikalisch wurden die Kongressteilnehmer den ganzen Tag über auf hohem Niveau und in den unterschiedlichsten Stilrichtungen "verwöhnt", d. h. im Herz und Kopf angesprochen - das Herz besonders beim Anblick jüngster Nachwuchsmusizierender. Musikalischer Höhepunkt und zugleich Abschluss des Kongresses war das Konzert am späten Nachmittag (dem leider viele Teilnehmer - vermutlich aus Zeitgründen - nicht mehr beiwohnten). Die Zwischenlesungen aus der Offenbarung und das Stück "Zu spät" für Chor, Orchester und Solosängerin unterstrichen den nachdenklich stimmenden, ernsten Charakter - sowohl des Konzertes als auch des gesamten Kongresstages. (edp)Bildergalerie vom Kongress in Offenburg
(Fotos: edp, Jörn Diedrichsen, Dominik Zeh) - Bildunterschriften folgen!