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Missionsbewegung kehrt sich um – von Süd nach Nord

Von: ADVENT VERLAG Datum Beitrag: 24.04.2009 Kommentare: Keine Kommentare Tags:

(AdventEcho online, 24.4.2009) Die christliche Missionsbewegung kehrt sich um. Nicht länger ziehen Scharen weißer Missionare gen Süden, um Afrikaner, Asiaten und Südamerikaner zu bekehren, vielmehr kommen vor allem afrikanische Missionare nach Europa und Nordamerika, wo die Zahl der Kirchgänger sinkt oder bestenfalls stagniert. Besonders auf die Expansion nigerianischer Pfingstkirchen in Nordamerika macht der US-Publizist Andrew Rice in einem Aufsatz in der Tageszeitung New York Times aufmerksam. Wie er schreibt, sei die Zahl der Christen in Afrika im 20. Jahrhundert von rund zehn Millionen auf etwa 360 Millionen gewachsen; bis zum Jahr 2025 könnte sich die Zahl noch einmal verdoppeln. Von den 600 Millionen Pfingstlern weltweit lebe ein großer Teil in Afrika, und diese hätten die Ausdrucksformen des Glaubens ihrer Kultur und Mentalität angepasst – emotional, begeisternd und immer mit Gottes Wirken im Alltag rechnend. Die Pfingstbewegung betont Heilungen, Prophetie und das Beten in “Zungen” (übernatürlichen Lauten) als Ausdruck des Heiligen Geistes. Freilich sei, so Rice, der Trend, wonach sich das Schwergewicht der Christenheit nach Süden verlagert habe, nicht auf die Pfingstbewegung beschränkt.

Anglikaner: Jeder vierte ist Nigerianer

Unter den Anglikanern beispielsweise stelle das westafrikanische Nigeria mit rund 20 Millionen Kirchenmitgliedern mindestens ein Viertel der gesamten Weltgemeinschaft. Sie stünden für konservative Werte ein, etwa die Ablehnung gelebter Homosexualität, die die anglikanische Kirchenfamilie an den Rand des Zerbruchs gebracht habe, weil die Nordamerikaner es wagten, einen Homosexuellen zum Bischof zu weihen. Die früheren Verhältnisse würden auf den Kopf gestellt, wenn jetzt konservative Anglikaner aus den USA kirchlich Zuflucht bei Afrikanern, etwa bei der ugandischen Kirche, suchten.

Ein schwarzer Papst?

In der katholischen Kirche mit über einer Milliarde Mitgliedern sei es nicht anderes. Etwa ein Drittel des Kardinalskollegiums stamme von der Südhalbkugel. Es sei deshalb nicht unwahrscheinlich, dass schon bald erstmals ein Nicht-Europäer zum Papst gewählt werde. In den USA habe wegen des heimischen Priestermangels schon jeder sechste Diözesanpriester und jeder dritte Seminarist ausländische Wurzeln.

Nigerianer: Systematisches Wachstum in USA

Ein massives Expansionsprogramm für die Vereinigten Staaten verfolge die nigerianische Pfingstkirche “Redeemed Christian Church of God” (Versöhnte Christliche Kirche Gottes). In der Heimat habe sie nach eigenen Angaben mindestens fünf Millionen Mitglieder. In den USA seien es zwar erst rund 15.000, aber die von dem Mathematiker Enoch Adeboye geleitete Kirche verfolge eine systematische Wachstumsstrategie, die sich an kommerziellen Vorbildern orientiere. Wie Schnellrestaurantketten bauten sie eine Infrastruktur an vielen Orten auf. Die zunächst vor allem aus Einwanderern bestehenden Gemeinden vermehrten sich nach dem en Prinzip der Zellteilung. In Texas baue die Kirche ein riesiges Zentrum auf, von dem aus die Aktivitäten gesteuert würden. Die Gottesdienste zeichneten sich durch ekstatische Ausdrucksformen aus. Vielfach würden Gesundheit und Reichtum als Gottesgaben versprochen. (idea)

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