Mit Ostern und der Passionszeit wird das Leiden und Sterben von Jesus Christus vermehrt öffentlich thematisiert und damit auch das Tabuthema Sterben. Es sei interessant, schreibt Markus Baumgartner im «dienstags Mail», dass das Angebot von eintägigen «Letzte-Hilfe-Kursen» der reformierten Kirche des Kantons Zürich boome. «Letzte Hilfe» sei im Gegensatz zur «Ersten Hilfe» ein relativ neues Phänomen. Es werden Grundkenntnissen zu Sterben, Tod und Trauer vermittelt, so die Kursausschreibung der Kirche bzw. das Umsorgen von schwer erkrankten und sterbenden Menschen am Lebensende. Die Kurse sollen in der ganzen Schweiz angeboten werden.
Die eintägigen Kurse sind kostenlos und werden vor allem von Frauen besucht. Sie seien in der Regel sofort ausgebucht, schreibt «palliative zh+sh» auf ihrer Webseite und würden nun in der ganzen Schweiz angeboten. «In diesen Letzte-Hilfe-Kursen lernen interessierte Bürgerinnen und Bürger, was sie für die ihnen Nahestehenden am Ende des Lebens tun können», heißt es in der Kursausschreibung. Dieses niederschwellige Angebot führe Menschen behutsam an die Themen Lebensende, Sterben und Tod heran, so «palliative zh+sh».
Auseinandersetzung mit dem Sterben vor dem Sterben scheine ein neuer Trend zu sein, so Baumgartner. «Im Kern geht es darum, Menschen zu ermutigen, sich Schwerkranken und Sterbenden zuzuwenden, und ihnen zu versichern, dass sie bereits viele Ressourcen mitbringen», sagte Pfarrer Matthias Fischer, Abteilung Spezialseelsorge der reformierten Kirche Kanton Zürich. Gleichzeitig solle auch die Selbstsorge im Zentrum stehen. Man könne jemanden nur unterstützen, wenn man dabei die eigenen Grenzen kenne, schreibt «palliative zh+sh».
Laut Baumgartner werde das Angebot sowohl von Menschen, die eng mit der Kirche verbundenen seien, als auch von Kirchendistanzierten besucht. Eva Niedermann, Fachmitarbeiterin Alter und Generationen der Reformierten Kirche Kanton Zürich, zieht daraus den Schluss: «Man traut uns als Kirche zu, dass wir zum Umgang mit dem letzten Lebensabschnitt etwas zu sagen haben.»