(“Adventisten heute”-Aktuell, 19.6.2015) Knapp jeder zweite Deutsche betet. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE (Erfurt) für die Evangelische Nachrichtenagentur idea ergeben. Demnach gaben 47 Prozent der 2.149 Befragten an, dass es Situationen gebe, in denen sie beten, etwa bei Krankheit. 43 Prozent verneinten das, zehn Prozent machten keine Angaben. Am ehesten beten evangelisch-freikirchliche Christen (70 Prozent), gefolgt von evangelisch-landeskirchlichen (62 Prozent) und katholischen (60 Prozent). Unter den Konfessionslosen sagte jeder Vierte (24 Prozent), er bete in bestimmten Situationen. Unterschiede gibt es auch zwischen den Menschen im Osten und Westen Deutschlands: Während in den alten Bundesländern jeder Zweite (51 Prozent) hin und wieder mit Gott spricht, tut das in den neuen nur jeder Dritte (33 Prozent).
Besonders Freikirchler und Unions-Wähler beten aus religiöser Überzeugung
Aus religiösen Gründen betet der Umfrage zufolge jeder vierte Deutsche; im Westen sind es 28 Prozent, im Osten 16 Prozent. Bei den unter 25-Jährigen (16 Prozent) tun das nur halb so viele wie bei den über 55-Jährigen (32 Prozent). Unter Freikirchlern betet mehr als jeder Zweite (58 Prozent) aus religiöser Überzeugung, unter Katholiken 38 Prozent, unter Landeskirchlern 35 Prozent und unter Konfessionslosen fünf Prozent. Vor allem Wähler der CDU/CSU (32 Prozent) und der “Alternative für Deutschland” (AfD, 31 Prozent) beten aus religiöser Überzeugung. Deutlich seltener kommt das bei Wählern der SPD (26 Prozent), der FDP (22 Prozent), von Bündnis 90/Die Grünen (21 Prozent) und der Linken (14 Prozent) vor.
Die Kirchen müssen den Menschen einen Zugang zum Beten verschaffen
Helfen Gebete? Jeder dritte Deutsche (35 Prozent) bejaht die Frage; bei den Westdeutschen sind es 38 Prozent, bei den Ostdeutschen 24 Prozent. Am ehesten glauben freikirchliche Christen, dass Gebete etwas bewirken (55 Prozent), gefolgt von Landeskirchlern (51 Prozent) und Katholiken (45 Prozent). Mit Blick auf die politische Heimat der Befragten zeigte sich, dass vor allem die Wähler von CDU/CSU (44 Prozent) und AfD (42 Prozent) meinen, dass Beten hilft. Seltener äußerten das Sympathisanten von Bündnis 90/Die Grünen (36 Prozent), SPD (35 Prozent), FDP (35 Prozent) und der Linkspartei (23 Prozent). Für INSA-Chef Hermann Binkert zeigen die Ergebnisse, vor welchen Herausforderungen die Kirchen stehen: “Sie müssen den Menschen helfen, einen Zugang zum Beten zu finden.” (idea)