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Immer mehr Jugendliche auf Distanz zur Religion

Von: ADVENT VERLAG Datum Beitrag: 05.11.2010 Kommentare: Keine Kommentare Tags:

(“Adventisten heute”-Aktuell, 5.11.2010) Immer mehr junge Europäerinnen und Europäer stehen der Religion distanziert gegenüber. Diesen “ersten Gesamteindruck” von der Europäischen Wertestudie 2008-2010 (European Values Study, EVS) präsentierte die Theologin und Religionssoziologin Regina Polak am 4. November im Rahmen eines Symposions über “Werte in Österreich und Europa” in Wien.

Am frömmsten: die Polen, Griechen und Rumänen

Gemäß Kathpress seien “deklariert Religiöse” bei den Schweizern unter 30 Jahren mit 39 Prozent ebenso Minderheit wie in Österreich (45 Prozent), Ungarn (40 Prozent), Westdeutschland (37 Prozent) oder Tschechien (23 Prozent). Damit liege diese Altersgruppe durchwegs unter der Selbsteinstufung der Gesamtbevölkerung als “religiös”.
Am “frömmsten” seien nach der ersten Auswertung der religiösen Aspekte der EVS die Polen, Griechen und Rumänen; als “religiöse Wüste” stelle sich laut Polak wie schon bei den vorangegangenen Studien das Gebiet der früheren DDR dar: nur 17 Prozent der Bevölkerung bezeichnet sich dort als religiös (13 Prozent der Unter-30-Jährigen).

Atheisten: eine Randgröße in Europa

Atheisten blieben trotz der voranschreitenden Entfremdung von Religion jedoch weiterhin eine Randgröße in Europa: In den meisten bisher untersuchten europäischen Ländern erreicht der Atheisten-Anteil nicht einmal die Zehn-Prozent-Marke; Ausnahmen sind auch hier Ostdeutschland (wo allerdings die Jungen weniger “atheistisch” sind als die Gesamtbevölkerung), das laizistische Frankreich (ein Viertel der Unter-30-Jährigen sind Atheisten) und Tschechien.
Wie Regina Polak anhand des Datenmaterials aufzeigte, ist “religiös” nicht gleichzusetzen mit “Glaube an Gott”: Das Ungleichgewicht zwischen religiös und gottgläubig sei außer in Dänemark überall in Europa feststellbar.

Das “Ende der Konstantinischen Ära”

Als große Entwicklungslinie in Europa bezeichnete die Religionssoziologin das “Ende der Konstantinischen Ära”, die von einer wechselseitigen Stützung von Kirche und Staat gekennzeichnet war. Heute sei sowohl ein Niedergang der traditionellen kirchlichen Strukturen feststellbar als auch das überall in Europa existierende Phänomen, dass sich unter den konfessionell Gebundenen ein hoher Anteil an deklariert “Nichtreligiösen” befindet.
Die Religionssoziologin unterscheidet somit unter den Kirchenmitgliedern “religiös motivierte” von “ethisch motivierten”. Letztere seien nicht nur durch die Reste eines “Kulturchristentums” – man ist Christ, weil es eben dazugehört – charakterisiert, sondern auch durch Erwartungen an die Kirchen zum Beispiel im sozialen Bereich bzw. durch Anerkennung von deren Bedeutung für das Wertefundament einer Gesellschaft. (APD)

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