(“Adventisten heute”-Aktuell, 10.5.2013) Am 4. Mai fand die Jahreskonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz statt. David Jennah, Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz, und Günther Maurer, Präsident der Deutschschweizer Adventisten, begrüßten rund 1.200 Besucher im Eisstadion Biel. Die Konferenz stand unter dem Motto “Hoffnung vereint”.
Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der weltweiten Kirche diente der erste Teil des Gottesdienstes am Vormittag einem historischen Rückblick auf die Entwicklung der Kirche von 1863 (3.500 Mitglieder in den USA) bis in die Gegenwart (17,6 Millionen Mitglieder in 208 Ländern). “Die Hoffnung auf die Wiederkunft Christi war die Triebfeder für die Mission” und Ausbreitung der Adventisten, sagte Pastor Christian Ströck.
Die Festpredigt hielt Pastor Ted Wilson (Silver Spring/USA), Weltkirchenleiter der Adventisten (auf Französisch). Der Prophet Elia sei vor dem König des Nordreichs Israel beim Gottesurteil am Berg Karmel nicht eingeknickt, sondern für eine Reform des Glaubens eingestanden, so Wilson. “Die Schweiz war in der Vergangenheit ein Zentrum der Reformation und soll es wieder werden”, forderte er die Anwesenden auf. “Heute ist die Zeit, Gott und seiner Botschaft treu zu sein, sowie die Zeit für Erweckung und Reformation.” Überzeugt von der Nähe der Wiederkunft Christi halte er daran fest, dass Gott treu zu seinen Zusagen stehe.
Fragen an den Weltkirchenleiter
Wie der zunehmenden Säkularisierung in der Adventgemeinde zu begegnen sei oder wie mit der Frauenordinationsfrage in einer Weltkirche umgegangen werden soll, waren zwei der ausgewählten Fragen von Schweizer Adventisten, auf die der Weltkirchenleiter in der ersten Nachmittagsstunde antwortete. Der zunehmenden Verweltlichung in der Kirche sei nur mit einer Hinwendung zum Wort Gottes zu begegnen, so Wilson. Bezüglich der Frauenordinationsfrage ging er nicht auf die theologischen Aspekte der Frage ein, sondern wies auf die 2012 eingesetzte weltweite Studienkommission hin, die bis Herbst 2014 ihre Ergebnisse der Weltkirchenleitung vorlegen werde.
Auf die Frage nach dem Selbstverständnis der Adventisten, mit einer besonderen reformatorischen Aufgabe auch innerhalb der christlichen Kirchen beauftragt zu sein, antwortete Wilson, dass dies nicht als Arroganz verstanden werden dürfe. Es gehe aber darum, zu dieser Aufgabe zu stehen und sie demütig zu erfüllen. “Adventisten sollten beste Freunde aller Menschen sein”, so Wilson, sich aber mit jenen ökumenischen Bewegungen nicht vermischen, die sie hindern würden, ihren Auftrag zu erfüllen.
Nach der Zukunftsvision der adventistischen Weltkirchenleitung für eine in Ländern des Südens stark wachsende Kirche befragt, wies Pastor Wilson auf die Versuchung hin, nationale Kirchen zu schaffen. Es solle auch in Zukunft die Kirche der Adventisten in Indien oder in China geben, aber keinen indischen oder chinesischen Adventismus.
Nach einer Ordinationsfeier von zwei Pastoralassistenten aus der Deutschschweiz zum Pastorendienst fand die Jahreskonferenz mit Ausschnitten aus dem Kindermusical “Esther”, bei dem rund 100 Kinder mitwirkten, einen fröhlich-besinnlichen Abschluss.Zur protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz gehören ca. 4.400 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten, die sich mit einigen Hunderten Kinder und Jugendliche in 49 Kirchgemeinden und acht Gruppen versammeln. (APD/edp)