(“Adventisten heute”-Aktuell, 17.6.2011) Dank der Zusammenarbeit mit einer kenianischen Nichtregierungsorganisation bei den Massai in Kenia, habe die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA-Deutschland mit ihrer Strategie zur Verhinderung der Mädchenbeschneidung (Genitalverstümmelung) Erfolg, sagte Fritz Neuberg, Projektleiter für interkulturelle Projekte bei ADRA-Deutschland auf dem “Markt der Möglichkeiten” beim 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden.
Je jünger ein Massai-Mädchen sei, wenn es von ihrer Familie als Braut “verkauft” werde, desto teurer sei es. Andererseits trage es dadurch vermehrt zum Unterhalt ihrer Herkunftsfamilie bei, so die Information zur Mädchenbeschneidung am ADRA-Ausstellungsstand in Dresden. Heiraten könne es dagegen erst, wenn es beschnitten sei.
Teil der ADRA-Strategie zur Bekämpfung der Genitalbeschneidung bestehe darin, 160 Mädchen in einem Internat in Kajiado und in Familien unterzubringen. Die Jugendlichen seien teils vor der Beschneidung geflüchtet oder von der Polizei im Internat abgegeben worden. Dort könnten sie zur Schule gehen, würden mit allem Lebensnotwenigen versorgt und hätten einen geschützten Rahmen, um in Würde erwachsen zu werden.
Zudem habe ADRA die Etablierung eines Ersatzritus erreicht. Die Mädchenbeschneidung werde dabei abgeschafft, aber die Aspekte einer Einführung ins Erwachsenenalter würden beibehalten, sagte Heinz-Hartmut Wilfert, ADRA-Pressesprecher. Da alle wichtigen Persönlichkeiten, die bei Beschneidungen mitwirkten, an diesem Initiationsritus beteiligt seien, finde er eine hohe Akzeptanz, sodass bereits auch Jungen daran teilnähmen, so Wilfert. (APD/tl)
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