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Gänsehaut bei „Stille Nacht“

Von: apduser Datum Beitrag: 20.12.2024 Kommentare: Keine Kommentare Tags: , , , , , ,

Seit 70 Jahren macht Klaus Kirchhöfer (82) Musik zur Ehre Gottes – im Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Gemünden im Westerwald. Er will weitermachen, solange es geht. Von Klaus Rösler

Dass Klaus Kirchhöfer Tenorhorn spielt, ist aus einer Not heraus geboren. Mit zwölf Jahren wurde er Mitglied im Posaunenchor: „Zum elften Geburtstag haben mir meine Eltern ein Akkordeon geschenkt.“ Doch er merkte schnell, dass das nichts für ihn ist. Das Gute: Er lernte Noten lesen. Das half, als er hörte, dass der Posaunenchor Musiker suchte. Kirchhöfer bekam das Instrument gestellt, ein älterer Bläser schrieb ihm die Griffe auf. Als er eine saubere Tonleiter spielen konnte, stieg er ein. An Heiligabend 1954 intonierte er eine Variation von „O du fröhliche“ – und platzte fast vor Stolz, als er neben den „Großen“ saß. Der Posaunenchor wurde seine musikalische Heimat – und seine geistliche. In den 1980er Jahren wechselte der Verwaltungsangestellte, der im nahen Westerburg arbeitete, sein Instrument, er sattelte um auf Flügelhorn.

Mit Tausenden Bläsern Gott loben

Es gefällt ihm, dass er Gottesdienste mitgestalten kann. Ganz besonders an Heiligabend. Nach der Predigt gehen die Lichter aus, und der Posaunenchor spielt „Stille Nacht“. Die Atmosphäre ergreift ihn bis heute. Für ihn sind das Gänsehautmomente. Rund ein Dutzend Auftritte absolviert der Chor pro Jahr: zu den Gottesdiensten bei kirchlichen Feiertagen, dem Martinszug, Seniorenfeiern, dem Volkstrauertag und dem Ewigkeitssonntag, wo er auf dem Friedhof spielt. Höhepunkte waren und sind für Kirchhöfer die Posaunentage. Zusammen mit Tausenden Bläsern Gott zu loben, das begeistert ihn. Jeden Dienstag probt der Chor. Die Stimmung ist gut. Für die, die kommen, ist das Herzenssache. Den Abschluss bildet ein Ritual: „Am Ende spielen wir einen Choral. Dann wird die erste Strophe vorgelesen und anschließend das Stück noch einmal gespielt.“ Ein geistlicher Impuls für die Woche.

Offenbar Musik in den Genen

Der christliche Glaube ist Kirchhöfer wichtig. Seit jeher: „Ich versuche, danach zu leben.“ Bis zu seinem 65. Lebensjahr war er im Kirchenvorstand aktiv. In die Zukunft des Posaunenchores blickt er mit Sorge. Es gibt nur noch sieben aktive Mitglieder, die zwischen 50 und 82 Jahre alt sind. Er wünscht sich, dass auch junge Leute Freude an der Musik finden – wie er vor 70 Jahren. Die Instrumente werden gestellt, die Ausbildung ist gratis. Sein langjähriges musikalisches Engagement wurde im Abendgottesdienst Ende November in der Stiftskirche in Gemünden gewürdigt. Mindestens genauso freut es ihn, dass sein Sohn Berufsmusiker geworden ist. Offenbar liegt Musik in den Genen der Familie. Bei einem Verwandtentreffen hat er einmal durchgezählt, wie viele Familienmitglieder ein Instrument spielen: „18!“ Klaus Kirchhöfer will weitermachen, solange ihm das möglich ist. Nach einem Herzinfarkt vor vier Jahren ist er nun wieder fit. Er hofft, dass er noch ein paar Jahre durchhält: „Ich übe täglich und habe Spaß daran.“

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