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Führen mit Vision – aber wie und wohin? (2. Adventistischer Führungskongress)

Von: ADVENT VERLAG Datum Beitrag: 28.09.2012 Kommentare: Keine Kommentare Tags:


Atte Helminen und Roland Fischer

Referent Atte Helminen (links) und Kongressleiter Roland Fischer. (Foto: TL)

(“Adventisten heute”-Aktuell, 28.9.2012) “Das war das Ermutigendste, was ich in unserer Freikirche seit langem erlebt habe!” – “Ich bin so froh, dass ich hier gewesen bin.” – “Mein Workshop hat mir die Augen für Lösungsansätze für so manche Probleme in der Gemeinde geöffnet.” So urteilten Teilnehmer des 2. Adventistischen Führungskongresses, der vom 20.-23. September im christlichen Kongresszentrum Haus Schönblick in Schwäbisch-Gmünd stattfand. Etwa 400 Pastoren, Gemeindeleiter, Unternehmer und Führungskräfte aus den Adventgemeinden in Deutschland, Österreich und der Schweiz erlebten Tage voller Inspiration, praktischer Anregungen, Gedanken- und Erfahrungsaustausch sowie geistlicher Gemeinschaft. Besonders stark waren Bayern und die Schweiz vertreten.

Exzellente Kongressorganisation, unverkrampfte Atmosphäre

Man konnte an den (überwiegend) entspannten Gesichtern und den freimütigen Äußerungen vieler Teilnehmer ablesen, wie unverkrampft die Atmosphäre war. Dazu trugen auch das großzügig ausgestattete Tagungszentrum, die Freundlichkeit der Servicekräfte und die exzellente Kongressorganisation unter der Leitung des scheidenden ICD-Leiters Roland Fischer bei (er wird von Klaus van Treeck abgelöst). Die 16 Workshops des Kongresses waren passgenau auf die Bedürfnisse von Adventgemeinden zugeschnitten.
Die eingeladenen Vortragsgäste hatten es in sich – auf ihre jeweils eigene Weise. Von der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) kam Vizepräsidentin Ella Smith Simmons (mit Ehemann Nord). Weitere Hauptredner waren Atte Helminen, ehemaliger Vorsteher der Freikirche in Finnland, Gemeindegründer und Lehrbeauftragter am Newbold College (England), und Joachim Lask, Psychologe und Familienberater aus Darmstadt.

Ellen White als vorbildliche Leiterin

Am Freitag zeigte Ella Simmons in ihrem Vortrag einige überraschende Seiten von Ellen White (1827-1915) als Führungspersönlichkeit auf. Zwar war sie keine ordinierte Pastorin, aber das Häuflein enttäuschter Adventgläubiger hätte sich ohne die Wegweisung in ihrem inspirierten Schrifttum sicher nicht zu einer weltumspannenden Kirche entwickelt.
Einer der wichtigsten Ratschläge Ellen Whites für Leiter sei, das Richtige zu tun, “auch wenn der Himmel einstürzen sollte”, statt das eigene Handeln von der Angst leiten zu lassen, seinen Leitungsposten zu verlieren. Leiter sollten laut Ellen White ruhig etwas riskieren und vorangehen. Sie betonte auch die Bedeutung einer echten Bekehrung, des Gebets und der Charakterentwicklung. Integrität sei der Schlüssel zu einer guten Leiterschaft. Dazu gehöre, dass Führungskräfte ihre Demut nicht zur Schau stellten, sich für die Schwachen einsetzten und stets ermutigend, entschlossen, aber nicht diktatorisch handelten.
In ihrer akademisch-anspruchsvollen Predigt am Sabbatvormittag stellte Ella Simmons die Textpassage in Jesaja 32,1-8 als ein “Handbuch für gottgefällige Leiterschaft” mitsamt ihren Auswirkungen dar. Diese sei vor allem durch Vertrauen (statt Kontrolle) und Loyalität gekennzeichnet.

“Gemeinden einfacher machen”

Atte Helminen hatte zwei Botschaften im Gepäck: Zum einen die Bedeutung der Multiplikation von Leitern, zum zweiten den Aufruf, unsere Gemeinden einfacher zu machen. Gerade in der komplexen Welt von heute lieben die Menschen Einfachheit. Darauf gründet beispielsweise der Erfolg von Firmen wie Apple und Google. Umfragen und Studien belegten, dass lebendige und wachsende Gemeinden einfacher sind als die stagnierenden, so Atte Helminen. Ein gutes, einfaches Modell sei die Hausgemeinde. Dort könne echte Gemeinschaft gepflegt und Zugehörigkeit vermittelt werden (siehe dazu auch den Artikel “Das Evangelium leben und erzählen” aus der Oktoberausgabe der Gemeindezeitschrift Adventisten heute , S. 12-14).

Vision oder Utopie?

Joachim Lask, der Gründer und Leiter des WorkFamily-Instituts , ist ein Spezialist in Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Er widmete sich in seinem ersten Vortrag der Mitarbeiterführung und der Burnout-Prävention. Dabei prägte er einen Satz, der beinahe so etwas wie das Kongressmotto wurde: “Visionen sind Strategien zum Handeln, sonst sind es Utopien.”
In einem weiteren Vortrag betonte er die Bedeutung der Familie als Lernort für Führungskompetenzen. Das dort Erlernte könne auch im Beruf angewandt werden, beispielsweise Selbstbeherrschung, Termintreue oder Ambiguitätstoleranz (das Aushalten von Dingen, die eigentlich nicht miteinander vereinbar sind).

Gute Impulse. Fortsetzung erwünscht!

Der 2. Adventistische Führungskongress hat sich gelohnt und konnte gute Impulse geben, die hoffentlich die Ortsgemeinden erreichen. Den Äußerungen vieler Teilnehmer beim Abschied war zu entnehmen, dass sie sich weitere Führungskongresse wünschen. (Thomas Lobitz)
Ein ausführlicherer Bericht erscheint in der Novemberausgabe von Adventisten heute , ein Interview mit Ella Simmons wird in einer der nächsten Ausgaben veröffentlicht.

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