Am 22. April 2001 wurde die «Charta Oecumenica» auf europäischer Ebene in Straßburg/Frankreich unterzeichnet und am 23. Januar 2005 in St. Ursanne von den Mitgliedskirchen der «Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz» (AGCK.CH). Am 22. April 2021 lädt die AGCK.CH zusammen mit dem Institut für Ökumenische Studien der Universität Freiburg/Schweiz zu einer Feier des 20. Jahrestages der Unterzeichnung in Form einer Zoom-Veranstaltung ein. Dabei sollen «die Entwicklungen der letzten zwanzig Jahre gewürdigt und die Selbstverpflichtungen gemeinsam erneuert werden», schreibt die AGCK.CH in einer Medienmitteilung.
Die Charta wurde von zwei europäischen Instanzen ausgearbeitet: von der KEK (Konferenz Europäischer Kirchen) und von CCEE (Consilium Conferentiarum Episcoporum Europae – Rat der Bischofskonferenzen Europas).
Die Charta Oecumenica empfiehlt eine Reihe konkreter Selbstverpflichtungen und Leitlinien zur wachsenden Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa, schreibt die AGCK.CH. Die Charta ermutige „die Kirchen, eine ökumenische Kultur gemeinsamer Verkündigung des Evangeliums zu entwickeln, in Offenheit für die Pluralität der Religionen und Weltanschauungen, insbesondere für Judentum und Islam».
Laut CBS KULTUR INFO, Basel, nimmt auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten am 20jährigen Jubiläum der Unterzeichnung der Charta durch die Kirchen Europas teil, die durch die AGCK.CH organisiert wird, obwohl sie die Selbstverpflichtung nicht mitunterzeichnet hat. «Die Siebenten-Tags-Adventisten stimmen der Charta Oecumenica zu, da darin Grundwerte wie Gerechtigkeit, Frieden, Religions- und Gewissensfreiheit, Gleichheit, Versöhnung, Toleranz, Gewaltlosigkeit, Menschenwürde, Natur- und Umweltschutz, Gleichberechtigung von Frauen, Schutz von Ehe und Familie, und Hilfe für die Armen der Welt gefordert werden», heisst es bei CBS. Auch der Ruf nach einem verantwortlichen Lebensstil, der Ablehnung des Antisemitismus und einem fairen Umgang mit Muslimen und Vertretern anderer Religionen bzw. Weltanschauungen werde von Adventisten unterstützt.
Laut einer Stellungnahme der teilkontinentalen Kirchenleitung der Adventisten in West- und Südeuropa (EUD) zur Charta Oecumenica, im Jahr 2003, enthalte das Dokument «viele positive Aussagen». Trotzdem könnten die Adventisten der «aufgezeichneten Zielsetzung der sichtbaren Einheit durch gegenseitig anerkannte Taufe und eucharistische Gemeinschaft nicht zustimmen». Adventisten sehen auch kein Erfordernis, mit anderen Kirchen hinsichtlich Initiativen zur Evangelisierung Vereinbarungen zu treffen, um «schädliche Konkurrenz», wie es in der Charta heisst, zu vermeiden. Laut adventistischem Verständnis soll jede Kirche die Freiheit haben, das eigene Glaubensverständnis, ohne Vereinbarungen mit anderen Kirchen, zu verkünden.