Ost- und Westeuropäer denken in zentralen gesellschaftlichen Fragen sowie über den Umgang mit Muslimen und Juden teilweise sehr unterschiedlich. Das ergab eine Befragung des US-Forschungsinstituts Pew-Research (Washington). In Osteuropa würde etwa nur eine Minderheit Muslime als Familienmitglied akzeptieren: In Polen sind es 33 Prozent, in Ungarn 21 Prozent und in Tschechien 12 Prozent. Dagegen ist in fast jedem westeuropäischen Staat eine Mehrheit dazu bereit – etwa 74 Prozent der Spanier, 66 Prozent der Franzosen und 55 Prozent der Deutschen. Der Frage, ob man ein jüdisches Familienmitglied akzeptieren würde, stimmten 79 Prozent der Spanier, 76 Prozent der Franzosen und 69 Prozent der Deutschen zu. Weniger offen zeigten sich die Befragten in osteuropäischen Ländern: Jeweils 57 Prozent der Polen und der Ungarn sowie 51 Prozent der Tschechen würden einen Juden als Familienmitglied bejahen.
Mehrheit in Osteuropa lehnt Homo-Ehe ab
Deutliche Unterschiede gibt es laut der Studie bei der Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Ehen. In Osteuropa spricht sich in fast allen befragten Ländern eine Mehrheit dagegen aus, dass Schwule und Lesben heiraten können. In Westeuropa gibt es hingegen klare Mehrheiten dafür: 77 Prozent der Spanier, 75 Prozent der Deutschen und 72 Prozent der Franzosen begrüßen dies. In Tschechien sind es 65 Prozent, in Polen 32 Prozent und in Ungarn 27 Prozent. Die größte Zustimmung gibt es in Schweden mit 88 Prozent. Die geringsten Werte weisen Georgien und Armenien mit jeweils 3 Prozent auf.
Gehört das Christsein zur nationalen Identität?
Dass das Christsein zur jeweiligen nationalen Identität gehört, bejahten 64 Prozent der Polen, 43 Prozent der Ungarn, 38 Prozent der Spanier, 34 Prozent der Deutschen, 32 Prozent der Franzosen und 21 Prozent der Tschechen. Die größte Zustimmung erreichte Armenien mit 82 Prozent, die geringste Lettland mit 11 Prozent.
Große Unterschiede bei der Haltung zur Abtreibung
Bei der Frage, ob Abtreibung legal sein sollte, gibt es keine Spaltung zwischen Ost und West. 84 Prozent der Tschechen befürworten die Zulässigkeit von Abtreibungen, in Frankreich sind es 81 Prozent, in Deutschland 76 Prozent, in Spanien 72 Prozent, in Ungarn 70 Prozent und in Polen 41 Prozent. Die größte Zustimmung gibt es in Schweden mit 94 Prozent, die geringste in Georgien mit 10 Prozent. Das Forschungsinstitut befragte 56.000 Bürger in 34 Ländern Europas.