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Digitalkonferenz „re:publica“ diskutiert über Glauben und Rituale

Von: nicole Datum Beitrag: 30.05.2025 Kommentare: Keine Kommentare Tags: , , , ,

Welche Zukunft haben Glauben und Rituale? Darüber diskutierten ein Theologe und ein Atheist auf der Digital- und Gesellschaftskonferenz re:publica, die vom 26. bis 28. Mai in Berlin stattfand. Der Theologe und Geschäftsführer der Marketingagentur DEPT, Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach (Braak/Schleswig-Holstein), bekannte, mit der evangelischen Kirche „hochverbunden“ zu sein. Er sei „tatsächlich dabei“ und stehe nicht in der Gefahr auszutreten. Er sei mit dem Gottesdienst und seinen Ritualen sehr vertraut: „Wir wissen, wie es geht.“ Allerdings fänden viele Menschen die Angebote außerhalb der Kirche oft attraktiver als in den Kirchen. Ein Grund dafür sei, dass „wir nicht die Nahrung finden, die wir eigentlich suchen“. Es gebe heute keine mehrheitlich geteilten Überzeugungen mehr, die alle Menschen verbinden: „Wir machen heute alle Minderheitserfahrungen.“

Gemeinschaft bei Konzerten und Fußballspielen

Laut dem Unternehmensberater und Atheisten Thomas Knüwer (Hamburg) ist das Bedürfnis zusammenzukommen stärker denn je. Rituale fänden sich jedoch an anderen Orten als den Kirchen, etwa bei Konzerten und Fußballspielen. Knüwer: „Meine Religion heißt Preußen Münster.“ Der Mensch sehne sich nach Orten, an denen er sich für etwas begeistern könne. Die Gemeinschaft der Fußballfans sei unabhängig vom sportlichen Erfolg: „Man versichert sich der Bedeutung des eigenen Seins.“ Bei vielen Menschen entscheide die erste Gehaltsabrechnung über die Glaubenszugehörigkeit. Es finde dann eine „spirituelle Umkehr“ in Form eines Kirchenaustritts statt. Knüwer zufolge gehört zu jeder Gemeinschaft auch die Ausgrenzung und Abwertung von anderen. Dies gehöre zur dunklen Seite von emotionalen Gemeinschaften. Knüwer und Lünenbürger-Reidenbach sprachen zum Thema „Churchaissance – Neue Kirchen ohne Gott verändern die Welt“.

Auf der re:publica sprechen 1.100 Redner aus Wirtschaft, Forschung, Gesellschaft und Politik, darunter Bundeskanzler Friedrich Merz und Digitalminister Karsten Wildberger (beide CDU). Das Festival für die digitale Gesellschaft ist mit rund 10.000 Teilnehmern die größte Konferenz ihrer Art in Europa.

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