(“Adventisten heute”-Aktuell, 4.6.2010) In jüngster Zeit wird im Zusammenhang mit den Fällen sexuellen Missbrauchs in katholischen Einrichtungen häufig über das Thema Zölibat diskutiert. Die Juni-Ausgabe der Gemeindezeitschrift “Adventisten heute” geht u. a. auf die Frage ein, warum die katholische Kirche am Zölibat festhält. Pastor i. R. Josef Butscher (Bietigheim-Bissingen) untersucht zuerst die Aussagen des Neuen Testaments über die Ehelosigkeit und erinnert daran, dass es im Neuen Testament keinen Priesterstand mehr gibt, d. h. keine Einteilung in Klerus und Laien. Daher sei es jedem Christen freigestellt, ob er eine Ehe eingehen möchte oder nicht.
Zur Entwicklung des Zölibats in der katholischen Kirche zitiert der Autor den Kirchengeschichtler Karl Heussi, der darauf hinweist, dass der Zölibat der Geistlichkeit nicht in der Hochachtung der Jungfräulichkeit wurzele, sondern “in der aus dem Heidentum übernommenen Vorstellung, dass der Beischlaf kultisch unfähig mache”. Dies sei, so Butscher, “die eigentliche – im wahrsten Sinne des Wortes – unglaubliche Begründung für die Beibehaltung des Zölibats, auch wenn das die Kirchenoberen heute vor der Öffentlichkeit verschweigen!”
Da es durch das Zweite Vatikanische Konzil keinen Fortschritt gegeben habe, sei der Zölibat, wie Butscher mit weiteren Quellen belegt, “eine unangebrachte Glorifizierung der Ehelosigkeit und durch die Koppelung mit der Messe zudem ein Missverständnis darüber, dass das Abendmahl ein Opfer sei, das nur sexuell unberührte Geistliche austeilen dürfen”.
Im Themenschwerpunkt der Juni-Ausgabe von “Adventisten heute” geht es darum, was die Kirchengemeinden tun können, damit Jugendliche in der Gemeinde bleiben. Die Gemeindezeitschrift der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland erscheint monatlich im Advent-Verlag Lüneburg und kann auch online gelesen werden. (edp)
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