(“Adventisten heute”-Aktuell, 7.8.2015) Yoga ist zu einem gigantischen Geschäft geworden. Jährlich werden damit in aller Welt rund 80 Milliarden Euro eingenommen. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung .
In Deutschland praktizierten fünf Millionen Bürger regelmäßig die 5.000 Jahre alten Dehn- und Meditationsübungen aus Indien. Ständig kämen neue Anhänger hinzu. Gerade die Deutschen investierten “eifrig in Körper und Seelenheil”, spätestens seit Jogis Jungs – die Fußball-Nationalmannschaft um Joachim Löw – mit Patrick Broome (München) einen Yogalehrer haben.
Viel mehr Frauen als Männer
Laut dem Berufsverband der Yogalehrenden betreiben sechsmal so viele Frauen wie Männer Yoga, die meisten darunter seien gutausgebildete, finanzkräftige Singles. Männer finden, so der Bericht, meist über einen belastenden Beruf zum Yoga. Viele Führungskräfte bis hin zu den Vorständen von Dax-Konzernen rollten täglich ihre Yogamatte aus, “um runterzukommen”, wie es ein Topmanager formuliere. Teils verlorengegangen seien auf dem Weg Richtung Mainstream die spirituell-religiösen Wurzeln des Yoga: “Zum Ärger der Hardcore-Yogis, zur Freude der Pragmatiker. Denn die dogmatische Strenge und Askese der frühen Gurus hat die nichterleuchteten Massen abgeschreckt.” Dem Bericht zufolge befeuern die Krankenkassen den Yoga-Boom als Vorbeugungsmaßnahme gegen Rückenleiden, Stress und Burnout. Dabei warnten manche Mediziner vor dem Glauben, Yoga sei per se immer gut für den Körper. Man könne es auch übertreiben mit Übungen wie Schulterstand, Kerze und Brücke. Die Folge seien Bänderrisse, Brüche und Zerrungen. Doch davon wollten die Anhänger nichts wissen: “Yoga ist gut. Yoga tut gut. Om. Das erhebende Gefühl gibt es gratis dazu.”
EZW: Das Ziel von Yoga ist die Vereinigung mit dem Göttlichen
Zum religiösen Hintergrund: Nach Angaben der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW/Berlin) steht Yoga für eine ganze Reihe verschiedener Methoden und Techniken, die ein Ziel verfolgen: Die Loslösung des Menschen aus dem Leid erzeugenden Kreislauf von Geburt und Tod durch die Vereinigung mit dem Göttlichen.
Wenn Yoga westlich gedeutet werde – weitgehend abgelöst von seinem religiös-weltanschaulichen Hintergrund – als Körperübung, um damit Wohlbefinden und Fitness zu steigern, sei damit nicht unmittelbar eine Grenzüberschreitung zum Hinduismus oder zum Buddhismus verbunden. Die Übergänge zu hinduistischen und buddhistischen Lehrinhalten seien jedoch im Zusammenhang mit erlebnisorientierter spiritueller Suche oder Selbsterfahrungsangeboten fließend.
Yogalehrer hielten in der Regel an der Überzeugung fest, dass die Yoga-Übungen nicht von der Geisteswelt der hinduistisch-buddhistischen Religionen zu trennen seien. Eigentliches Ziel von Yoga sei Erlösung und das Einswerden mit dem Göttlichen. Der Yoga-Meister Swami Krishnananda (1922-2001) formulierte es so: “Yoga verspricht Vollkommenheit. Yoga verspricht frei von allem Elend andauernde Glückseligkeit.”
Christliche Mystik konzentriert sich auf das Heilswerk in Jesus Christus
Der EZW zufolge gilt es, den Inhalt des jeweiligen Yoga-Angebots zu prüfen: “Christliche Mystik wird sich in all ihren Übungen auf die Sammlung und Ausrichtung auf das Heilswerk Gottes in Jesus Christus konzentrieren.” Sie werde sich nicht auf Formen einlassen können, “die eine auf methodischem Wege zu erreichende Vollkommenheit verheißen”. Dies gelte insbesondere dann, wenn solche Verheißungen mit Tendenzen zur psychischen und finanziellen Abhängigkeit von der Person eines Lehrers oder Gurus verbunden seien. (idea)