Die christliche Hilfsorganisation Mercy Ships (Schiffe der Barmherzigkeit) will Ende 2021 das größte zivile Hospitalschiff in Betrieb nehmen. Wie der deutsche Zweig des internationalen Werks in Landsberg am Lech am 7. Oktober mitteilte, wird das 174 Meter lange Schiff über sechs Operationssäle verfügen. 199 Patienten können zeitgleich versorgt werden. Es gibt Platz für 641 Ehrenamtliche aus aller Welt. Das Schiff wird derzeit von einer Werft in der chinesischen Hafenstadt Tijanjin gebaut, sagte der Geschäftsführer des deutschen Zweiges, Udo Kronester (Landsberg am Lech), der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Es werde um die 200 Millionen US-Dollar (170 Millionen Euro) kosten. Ebenfalls an Bord wird es ein chirurgisches Simulationslabor sowie einen Simulationsraum für die postoperative Versorgung geben, um einheimische Fachkräfte schulen zu können. Das Geld für das Schiff sei bereits durch einige Großspender und viele Einzelspender aus 50 Ländern zusammengekommen, so Kronester. Für den Betrieb und Unterhalt des Schiffes sei man aber weiter auf Spenden angewiesen. Wie Mercy Ships weiter mitteilte, sterben jährlich etwa 16,9 Millionen Menschen an den Folgen fehlender chirurgischer Versorgung, vor allem in Afrika. Bei einer angenommenen Lebensdauer von 50 Jahren könnten auf der „Global Mercy“ etwa 150.000 Operationen durchgeführt werden. Sie würden das Leben der Betroffenen positiv verändern. Das Hilfswerk betreibt ferner seit 2007 das Hospitalschiff „Africa Mercy“. Das 152 Meter lange Schiff diente zuvor als Eisenbahnfähre und wurde acht Jahre lang umgebaut. Dort gibt es fünf Operationssäle und 82 Betten für Patienten.
Corona-Schutzausrüstungen geliefert
Mercy Ships Deutschland unterstützt die Arbeit der Hospitalschiffe zurzeit mit jährlich über 1,8 Millionen Euro. In den 40 Jahren, in denen das Hilfswerk existiert, sind nach eigenen Angaben Hilfsleistungen im Wert von über 1,6 Milliarden Euro erbracht worden. Mehr als 100.000 chirurgische Eingriffe und über 445.000 Zahnbehandlungen wurden an Bord durchgeführt. Über 42.000 einheimische Fachkräfte erhielten Schulungen. Im Frühjahr hat die Organisation ein Corona-Soforthilfeprogramm aufgelegt, das Schutzausrüstung im Wert von über 550.000 Euro für elf Staaten in Afrika zur Verfügung gestellt hat.
Das Gebet ist wesentlicher Teil „unserer Mission“
Grundlage für das Engagement von Mercy Ships ist der christliche Glaube. Die Crew versammelt sich regelmäßig zum Gottesdienst. „Wir sehen das Gebet als wesentlichen Teil unserer Mission, die Lage der Menschen in der Subsahara zu verbessern und Kraft für unsere Arbeit zu erlangen“, sagte der Pressesprecher des deutschen Zweiges, Markus Wittmer, idea. Gleichzeitig sei Mercy Ships aber offen für alle hilfsbedürftigen Menschen, unabhängig von ihrem Glauben.