(“Adventisten heute”-Aktuell, 13.5.2011) Angesichts neuer “dramatischer Zahlen” zum Alkoholmissbrauch vermisst der evangelische Fachverband für Suchtkrankenhilfe Blaues Kreuz in Deutschland (Wuppertal) ein Erschrecken in der Gesellschaft. Bundessekretär Reinhard Lahme nahm jetzt gegenüber idea Stellung zu den Angaben im “Jahrbuch Sucht 2011” der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (Hamm). Danach wird zwar weniger geraucht, aber weiterhin viel getrunken. Die Zahl der Alkoholvergiftungen zwischen den Jahren 2000 und 2009 stieg um fast 112 Prozent. Gut ein Fünftel aller Todesfälle zwischen 35 und 65 Jahren ist die Folge überhöhten Alkoholkonsums. 9,5 Millionen Bürger trinken Alkohol in riskanter Weise, so das Jahrbuch.
Alkoholkonsum: Hoher Status, auch in christlichen Gemeinden
Lahme erklärte dazu: “Solange unsere Gesellschaft nicht versteht, dass Alkohol nicht nur abhängig machen kann, sondern bei Missbrauch auch zu schweren körperlichen Schädigungen führt, wird sie fröhlich weitertrinken.” Der Alkoholkonsum habe in allen Bevölkerungsschichten – auch in christlichen Gemeinden – einen so hohen Status, dass ein Erschrecken ausbleibe. “Genusstrinken ist angesagt zu jeder Gelegenheit, und keiner traut sich, Nein zu sagen”, so Lahme. Dabei habe im Durchschnitt jeder achte Teilnehmer einer Veranstaltung, zum Beispiel eines Gemeindefests, ein Alkoholproblem. “Wenn der Alkohol qualmen würde, dann hätten wir bald ähnliche Gesetze wie beim Nikotin”, so Lahme angesichts des Werbeverbots für Tabakwaren und den Warnungen auf Zigarettenschachteln. Alkoholkranke und Millionen Angehörige müssten weiter leiden – “heimlich und unheimlich”. Nur wenn die Gesellschaft das ganze Ausmaß des Problems ernst nehme, werde es zu notwendigen Veränderungen kommen.
Am besten: abstinent leben
Lahme regte, dass Christen mit gutem Beispiel vorangehen, indem sie etwa bei Gemeindefesten auf Alkohol verzichten und auch sonst abstinent leben. Dies praktiziert beispielsweise die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Es gehört zu deren Glaubensüberzeugungen, für den Leib, “der ein Tempel des Heiligen Geistes ist, in vernünftiger Weise Sorge zu tragen”. Darum heißt es im Glaubensartikel 22 u. a.: “Weil wir uns nicht schaden wollen, enthalten wir uns auch alkoholischer Getränke, des Tabaks, jeglicher Drogen und lehnen den Missbrauch von Medikamenten ab.” (idea/edp)