Das neue Jahr begehen wir mit einem anspruchsvollen Jahresmotto: „Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen“ (1. Kor 16,14). In diesem Tenor beendet Paulus seinen Brief an die Korinther. Zu Beginn dagegen stand eine direkte Konfrontation: Mir ist zu Ohren gekommen, dass ihr miteinander streitet. Ihr seid euch nicht einig darüber, wie der Glaube zu verstehen ist, wer das Sagen hat, wem man vertrauen soll. Paulus rückt zurecht: Christus ist Ankerpunkt unseres Glaubens, er eint uns. Es folgen einige Klarstellungen, Zurechtweisungen, Abhandlungen, im Kapitel 13 das Hohelied der Liebe und am Ende seines Briefes dieser Satz: alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen.
„Klingt gut, aber wie?“, fragten bestimmt einige Gemeindeglieder. Wie soll das gehen, wenn wir uns nicht einig sind?
In die gleiche Kerbe hat auch schon Jesus geschlagen, als er in Johannes 13,35 sagte: „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“
Was heißt das konkret? Liebe, wie sie hier verstanden wird, ist keine gefühlsmäßige Zuneigung, die ich jemandem gegenüber spüren muss. Es ist die innerliche Verpflichtung, dem anderen so zu begegnen, dass seine Würde gewahrt, dass er respektiert wird. Ich behandle ihn so, wie es einem Geschöpf Gottes zusteht. Dieser Anspruch ist bisweilen so hoch, dass er nicht immer gelingt. Wie gut, dass wir aus der Gnade leben, und uns immer wieder vertrauensvoll an unseren Schöpfer und Erlöser wenden dürfen.
Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen – darum geht es auch in dieser Ausgabe, in der wir diesen Text von unterschiedlichen Seiten beleuchten. Mit diesem Motto gehen auch wir als Team des Advent-Verlags hoffnungsvoll in das neue Jahr.