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Womit unsere Kinder morgen spielen

("Adventisten heute"-Aktuell, 31.1.2014) Wohin gehen die Trends in der Spielwarenbranche? Nirgendwo kann man das so gut beobachten wie auf der Spielwarenmesse in Nürnberg - der weltweit größten Schau für Spiel und Freizeitgestaltung. Matthias Pankau hat sich umgesehen.

Die Spielwarenmesse in Nürnberg ist eine Schau der Superlative. Mehr als eine Million Produkte erwarten den interessierten Fachbesucher diesmal, davon allein 70.000 Neuheiten. 2.748 Aussteller aus 61 Ländern präsentieren vom 29. Januar bis 3. Februar auf 170.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ihre Waren - eine Fülle, die kaum zu überblicken ist. Da war es gut, dass die Veranstalter erstmals eine "Trend-Gallery" eingerichtet hatten, die komprimiert über aktuelle Entwicklungen informierte. Das neunköpfige international besetzte Trendkomitee meint, folgende vier Trends erkannt zu haben:

Spielerisch fürs Leben lernen

1. Zunächst ist da der Trend zu Spielwaren, die Fähigkeiten fördern und mit denen die Kleinen fürs Leben lernen; das Komitee nennt das "fit4life". Beim Gärtnern, Nähen oder Handwerken können und sollen die Kinder Fähigkeiten erlernen, die ihnen auch im späteren Leben helfen. Der Experten-Rat: "Lassen Sie Ihr Kind neue Welten erforschen!" Dabei kommt eine ganze Reihe altbewährter Spielideen, wie Kneten oder Formen, in einem neuen und zeitgemäßen Gewand daher. So waren unter den Neuentwicklungen einige, die nicht nur die Fingerfertigkeit der Kinder fördern, sondern auch deren Sinne stimulieren, etwa eine "kluge" Knete, die auf Druck hin härter wird, bei Wärmeeinfluss die Farbe wechselt oder auf Magneten reagiert. Oder da wurde "lebender Sand" vorgestellt, mit dem künftig auch in der Wohnung Burgen gebaut werden können, ohne dass hernach gefegt oder gesaugt werden müsste. Das Geheimnis: Kalkstein lässt die Körner aneinanderkleben.

Kinder mögen, was schon die Eltern liebten

2. Ein weiterer Trend ist überschrieben mit dem Schlagwort "Retromania", was so viel bedeuten soll wie eine Rückbesinnung auf solche Spiele, mit denen schon die Eltern früher gern spielten und mit denen sie positive Erinnerungen verbinden. Damit wollen sie nun auch ihren eigenen Kindern etwas Gutes tun. Die Palette reicht von Plüschtieren über die Modelleisenbahn für den Sohn (eine ganze Messehalle!) bzw. die Käthe-Kruse-Puppe für die Tochter bis hin zu Klassikern der Brettspiele, wie "Mensch, ärgere dich nicht" (Schmidt-Spiele), das in diesem Jahr 100. Geburtstag feiert und aus diesem Anlass nicht nur in altbewährter Weise, sondern in ganz unterschiedlichen Varianten in die Geschäfte kommt, natürlich auch als App. Lego ist bei Kindern so beliebt wie eh und je. Das dänische Unternehmen rechnet für Deutschland, Österreich und die Schweiz mit einem Umsatzplus von drei bis fünf Prozent.

Spielzeuge werden immer kleiner

3. Der dritte große Trend der diesjährigen Spielwarenmesse ist der zur Verkleinerung der Spielsachen. Damit trägt die Branche dem gesellschaftlichen Trend Rechnung, dass immer mehr Menschen in Städte und Ballungsgebiete ziehen. Dort haben die meisten Familien weniger Wohnraum zur Verfügung und müssen gleichzeitig mobiler sein. Deshalb müssten heute auch Spiele mobiler und transportabler sein als noch in der Vergangenheit, so die Begründung der Fachleute. Eines dieser Mini-Spielzeuge ist der nur 4,5 mal 4,5 cm große Flieger "Nano Quad" (Revell). Es macht Freude, das elf Gramm leichte Fluggerät durch die Luft zu steuern. Weshalb die Jury es nun aber ausgerechnet in der Kategorie "Teenager & Familie" mit dem Toy-Award (Spielepreis) 2014 auszeichnete, bleibt ihr Geheimnis. Das Gemeinschaftsgefühl in der Familie stärkt der kleine Flieger jedenfalls nur begrenzt - kann ihn doch immer nur einer bedienen.

Wenn das Lernen wie ein Spiel erscheint

4. Und schließlich ist da der Trend, der wohl am ehesten zu erwarten war, nämlich der zur weiteren Technologisierung der Kinderzimmer. Laut Statistischem Bundesamt besaßen im vergangenen Jahr 61 Prozent der rund 6,8 Millionen Haushalte mit minderjährigen Kindern mindestens eine Spielkonsole; fünf Jahre zuvor waren es noch 44 Prozent. Technisches Spielzeug steht nach wie vor ganz oben auf den Bestseller-Listen der Branche: "Egal, ob Kindercomputer oder Kindertablet, interaktiver Roboter oder interaktive Kuscheltiere oder Spielzeuge, die im wahrsten Sinne des Wortes durch ein Computerspiel zum Leben erweckt werden - es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Nachfrage an diesen Produkten nachlassen könnte", heißt es vonseiten des Trend-Komitees. Besonders bei sogenanntem "Bildungsspielzeug" habe sich der Einsatz von Technik für zahlreiche Hersteller als äußerst lohnend erwiesen. Die besten Produkte sorgen nämlich dafür, dass Kindern das Lernen so viel Spaß macht, dass sie gar nicht merken, dass sie lernen. Beispiel: "Tiptoi" von Ravensburger. Mit dem audiodigitalen Lernsystem für Bücher, Spiele und Spielzeug entdecken Kinder die Welt spielerisch. Tippt ein Kind etwa auf dem Globus ein beliebiges Land an, erklingen die wichtigsten Informationen zu diesem Land, wie Sprache, Einwohnerzahl und Hauptstadt. Auch aus mit dem System kompatiblen Büchern können die Kleinen mit dem Stift zusätzliche Informationen abrufen. Die Ravensburger Gruppe hat ihren Umsatz auch dank dieser Technologie im vergangenen Geschäftsjahr um 8,7 Prozent auf 358,6 Millionen Euro gesteigert.

Erst bewegen, dann spielen

Eine Idee davon, dass die Möglichkeiten der Spielwarenbranche damit noch lange nicht ausgeschöpft sind, bekam man in verschiedenen Vorträgen und Podien. So sprach die US-Spielzeug-Spezialistin Reyne Rice über Zukunftstrends und Innovationen in der Branche, die in den nächsten zwölf bis 15 Monaten aktuell werden könnten. Manches klingt verrückt, anderes interessant. Etwa der Ansatz, computerverliebte Stubenhocker zu mehr Bewegung zu animieren. Dafür wurden Spiele entwickelt (ibitz), die zusammen mit einer intelligenten Uhr funktionieren. Sie zählt unter anderem die Schritte, die ihr Träger täglich macht. Dafür wiederum gibt es Punkte - je mehr Schritte, desto mehr Punkte, die man für das Spiel braucht. Reichen die Punkte nicht aus, schaltet sich das Spiel auf Tablet oder Smartphone einfach ab. An Bedeutung gewinnen wird nach Rices Worten auch das sogenannte "Cloud-Gaming". Damit werden Computerspiele bezeichnet, die nicht mehr auf einem bestimmten Rechner installiert sind, sondern die in einer Datenwolke ("cloud") abgelegt sind. Der Vorteil: Man hat von verschiedenen Orten darauf Zugriff. Rice: "Wenn Vater und Sohn beispielsweise den Brauch haben, zweimal pro Woche miteinander zu spielen, so müssen sie auch dann nicht darauf verzichten, wenn der Vater auf Dienstreise ist. Die beiden können von ihren jeweiligen Rechnern auf das Spiel zugreifen und miteinander spielen."

Das wichtigste "Spielzeug" für Kinder sind ihre Eltern

Wer sich jetzt fragt, was es eigentlich an Spielen mit genuin christlichen Inhalten gab in Nürnberg, der wird enttäuscht sein. Nichts! Auf der weltgrößten Spieleschau spielen christliche Inhalte keine Rolle. Da gibt es noch Potenzial. Allerdings stimmt auch das: Gute Spiele müssen nicht unbedingt einen christlichen Inhalt haben. Die Auszeichnung "Spiel des Jahres" ist und bleibt ein verlässliches Gütesiegel, an dem sich Familien orientieren können. Und dass Spielsachen ohnehin nicht heilsnotwendig für eine gesunde Entwicklung unserer Kinder sind, weiß bei aller Begeisterung sogar das Trend-Komitee der Spielwarenmesse: "Wenn Ihnen die Entwicklung und die Zukunft Ihres Sohns oder Ihrer Tochter wirklich am Herzen liegen, müssen Sie ein Grundprinzip verstehen: Das wichtigste Spielzeug, das Ihrem Kind hilft, dieses Ziel zu erreichen, sind Sie selbst." Dem ist nichts hinzuzufügen! (idea)

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