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Wieder öfter für die Wahrheit streiten (Kommentar)

("Adventisten heute"-Aktuell, 2.9.2016) "Evangelikale Christen sind Streithammel" - diesen Vorwurf hört und liest man oft. Ob Streit um Jesus, die Bibel, Evolution, Islam oder Homosexualität - gerade den Frommen klebt der Verdacht an, keinem Streit aus dem Weg zu gehen. "Christen sollen doch an der Liebe erkannt werden", so sagt man. Also nicht mehr streiten?

Der Zeitgeist liebt es "softig" ...

Auch wenn der Wind gerade dreht, gilt doch noch: Streiter sind heute generell "out". Sie gelten als Relikte der 68er Jahre. Der Zeitgeist liebt es softiger. Aneckende Propheten sind aus der Mode gekommen, Moderatoren bestimmen die Szene, auch in den Kirchen. Smart schlägt eckig. Widerspruch kommt nicht gut an. Wer einen Streit anfängt, hat sofort verloren. Wir lieben die Harmonie, den Ausgleich, sind gerne unentschieden und lassen alles stehen.

... und Kirchen wie Evangelikale ebenfalls

Die Streitvermeidung hat auch unsere Kirchen erreicht. In Wirklichkeit auch die Evangelikalen. Bei ihnen wird viel weniger gestritten als früher. Problemen geht man gerne aus dem Weg. Die alles nivellierende Gleichgültigkeit der Moderne führt zur Streitphobie. Kämpfen für die Wahrheit: Wer macht das noch?

Im neuen Testament steht es anders

Ich habe damit zunehmend Probleme. Denn ein Blick ins Neue Testament überrascht. Damals gab es viel Streit - um Jesus, den Weg der Erlösung, um die richtige Lebensführung. Streit mit Irrlehrern, falschen Propheten und Verführern. Mutige Leute traten auf, die Widerstand leisteten. Man rang um die Wahrheit. Die meisten Schriften des Neuen Testaments sind deshalb nichts anderes als "Streitschriften". Man kreuzte (verbal) die Klingen, war unter Schmerzen bereit, auch Grenzen zu ziehen. Streiter wie Johannes der Täufer, Paulus oder gar alttestamentliche Propheten hätten es heute schwer, sehr schwer.

Wie man richtig streitet ...

Streitlosigkeit kann Folge von Gleichgültigkeit sein. Wo alle recht haben dürfen, gibt es keinen Streit. Das ist aber keine Tugend, sondern Profillosigkeit. Streit ist deshalb notwendig, so bitter das klingt. Dabei kommt es darauf an, wofür man streitet. Natürlich. Und auch auf das "Wie". Der Widersacher soll "in Sanftmut" (2. Timotheus 2,24) zurechtgewiesen werden. Echter Streit geschieht im Respekt vor dem anderen, nicht mit Schaum vor dem Mund. An diesem Punkt haben Evangelikale (aber auch ihre Gegner) Nachholbedarf. Aber der "Widersacher" bleibt trotz Sanftmut immer noch der "Widersacher".

... ohne zum Streithammel zu werden

Christen sollen keine "Streithammel" sein, sehr wohl aber "Streiter Christi", die mit Liebe und Argumenten um die Wahrheit ringen und die notwendige Auseinandersetzung nicht scheuen. Die fehlen heute. Sogar bei den Evangelikalen. (idea) Der Autor, Prof. Stephan Holthaus, ist Rektor der Freien Theologischen Hochschule Gießen.

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