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Ukraine: ADRA transportiert Zivilbevölkerung aus dem Kampfgebiet

("Adventisten heute"-Aktuell, 1.8.2014) Die Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und den pro-russischen bewaffneten Gruppen in Gebieten der Ostukraine konzentrierten sich zunehmend auf die regionalen Zentren von Donezk, mit 1,1 Millionen Einwohnern, und Lugansk, mit 500.0000 Einwohnern, teilte die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Ukraine mit. In diesen dichter besiedelten Gebieten nähmen nicht nur die Verluste bei den Kämpfenden, sondern auch bei der Zivilbevölkerung zu. Diese hätten nicht nur die Kämpfe zu ertragen, sondern müssten auch mit dem Mangel bei der Lebensmittel-, Strom-, Gas- und Wasserversorgung fertig werden. Es würden auch weiterhin schwere Menschenrechtsverletzungen aus der Region gemeldet, so ADRA Ukraine.

Konzentration der ADRA-Nothilfe auf acht Städte

ADRA Ukraine unterstütze jene Menschen, die wegen der Kämpfe aus dem östlichen Teil der Ukraine verdrängt worden seien. Diese Nothilfe umfasse Hygiene-Kits, Kleidung, Socken, Unterwäsche, Einweggeschirr, Handtücher und Windeln. ADRA transportiere auch vertriebene Familien aus den Konfliktzonen zu temporären Flüchtlingslagern. Dabei konzentriere das Hilfswerk die Nothilfemaßnahmen auf acht Städte in der Ostukraine: Slawjansk, Lugansk, Donezk, Artemiwsk, Kramatorsk, Wolnowacha, Mariupol und Lisichansk.
Zudem beherberge die Hilfsorganisation viele Flüchtlingsfamilien in einem ADRA-Zentrum in der Hauptstadt Kiew und versorge sie mit dem Nötigsten, teilweise auch mit Geld, damit sich die Vertriebenen die dringendsten Dinge selbst anschaffen könnten. Unter den betreuten Flüchtlingsfamilien seien Mütter mit Babys oder Schwangere, auch habe eine Frau ein Kind im Zentrum geboren.
Gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen seien Kinder mit cerebraler Bewegungsstörung von Luhansk evakuiert worden, so ADRA. Viele Personen forderten Hilfe für Lebensmittel, Wasser, Hygieneartikel, Baby-Kits und Medizin an. Aufgrund der begrenzten finanziellen Mittel könne aber nur auf die dringendsten Fälle reagiert werden.

Erste Rückkehrer

In die nicht mehr umkämpften Regionen der Ostukraine kehrten nach und nach die Menschen in ihre Heimat zurück. Dort fehle es aber an Elektrizität, Wasser, Gas, Beschäftigung und Einkommen. Zudem bräuchten viele Baumaterial, um ihre Häuser wieder zu reparieren oder aufzubauen.
Laut Angaben von Navi Pillay, UN-Hochkommissarin für Flüchtlinge (UNHCR), in der Woche vom 25. Juli, gehe man von 95.000 Binnenvertriebenen in der Ukraine aus. Die genauen Zahlen lägen wahrscheinlich höher, weil ein zentrales Registrierungssystem fehle. Seit Januar 2014 hätten rund 130.000 Ukrainer das Land aufgrund der anhaltenden Gewalt verlassen.

Die Adventisten in der Ostukraine

Zur Kirchenregion Ostenukraine der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zählen 3.500 Mitglieder. Mindestens 180 von ihnen sei bei der Flucht aus den Krisengebieten um die Städte Donezk und Luhansk auf deren Bitte im April geholfen worden, so die regionale Kirchenleitung. Die pro-russischen Rebellen hätten damals bei der Eroberung Schrecken und Grauen verbreitet, berichtete der Russlandkorrespondent der amerikanischen Kirchenzeitschrift "Adventist Review" (AR). Die meisten adventistischen Pastoren und Kirchenmitglieder seien aber vor Ort geblieben und hätten sich auch um ihre Nachbarn gekümmert.
Bis jetzt seien glücklicherweise weder Kirchenmitglieder verletzt worden, noch seien Großschäden an Kirchengebäuden zu verzeichnen, sagte Pastor Guillermo Biaggi, Präsident der Euro-Asien Kirchenregion, zu welcher die Ukraine sowie zwölf andere Länder der ehemaligen Sowjetunion gehören. "Dennoch trauern wir mit Familien, die ihre Lieben verloren haben", sagte Biaggi. "Wir werden weiterhin unser Bestes tun, um den Menschen im Osten der Ukraine zu helfen und für eine friedliche Lösung des Konflikts beten."
Mit der Intensivierung der Kämpfe um Donezk, dem Zentrum der Kohleregion Donbass, habe die lokale Kirchenleitung weiteren 30 Mitgliedern mit dem Kauf von Fahrkarten oder mit anderen Transportmitteln bei der Evakuierung geholfen. Anderen seien Unterkünfte in adventistischen Kirchen oder bei Familien in der Ukraine sowie in Russland vermittelt worden. Schon früher seien 45 Kinder und neun Erwachsene für 20 Tage in einem adventistischen Sanatorium in der Region Dnipropetrovsk untergebracht worden, das westlich der Krisenregion liegt.

Viel Gutes erlebt

Obwohl die Umstände in der Ostukraine schwierig seien, erlebten sie auch viel Gutes, berichteten adventistische Pastoren. Es gebe teilweise tägliche Gebetstreffen, Kirchenmitglieder seien offener und verständnisvoller für die Bedürfnisse anderer geworden und unterstützten sowie ermutigten sich gegenseitig und seien auch für Gott und sein Wort empfänglicher. Zum Gottesdienst am Samstag erschienen Mitglieder, die längere Zeit nicht mehr teilgenommen hätten und auch neue Besucher.
Die Kirche habe nicht das Einkommen, um die in der Krise rasant gewachsenen Hilfskosten zu decken, hieß es in einem E-Mail der ostukrainischen Kirchenleitung, aber die Gaben der Mitglieder seien trotz ihrer mageren Ressourcen in jeder Kampfphase großzügiger geworden. Als die Regierung die Renten für Adventisten in Kramatorsk und Slowjansk nicht auszahlen konnte, sei die Kirche mit 100.000 Griwna (7.650 Franken) zur Überbrückung eingesprungen.

Nicht so schnell vergessen

Vor der Rückeroberung durch die ukrainische Zentralregierung hätten sie in Kramatorsk jeden Sabbat (Samstag) während der Besatzung durch pro-russische Rebellen mit 25 Personen den Gottesdienst gefeiert, erzählte Olga, eine Adventistin. An einem Samstagmorgen habe sie Angst gehabt zum Gottesdienst zu gehen. Als sie dies ihrem Mann gesagt habe, der kein Adventist sei, habe dieser zurückgefragt: "Du hast doch zu Gott gebetet. Wovor hast du Angst?" Darauf sei sie in die Kirche gegangen.
In Kramatorsk und Slowjansk sei das Leben nach der Zurückeroberung durch die Zentralregierung wieder zurück auf "normal", berichteten Kirchenmitglieder. Sie würden aber ihre teils tagelange, alptraumhafte Existenz in den Kellergewölben ohne Strom, Gas und Wasser nicht so schnell vergessen.
Beim Versuch bewaffneter Rebellen das Auto eines adventistischen Pastors in Donezk zu requirieren und die Nummernschilder zu beseitigen, hätten Passanten eingegriffen und von Bewaffneten verlangt, dass sie davon ablassen sollten, was diese widerwillig getan hätten.
Die Adventisten in der Ostukraine seien Gott dankbar für seine Barmherzigkeit, sagte Pastor Guillermo Biaggi. Sie würden weiterhin jene aktiv unterstützen, die litten und beteten mehr als je zuvor, auch für jene Bewaffneten, die über Teile der östlichen Ukraine Macht hätten.
In der Ukraine mit 45,5 Millionen Einwohnern, feiern 51.900 erwachsen getaufte Adventisten in 899 Kirchen jeden Samstag, dem biblischen Ruhetag, ihren Gottesdienst. Sie unterhalten eine Höhere Fachschule, eine Klinik, ein Sanatorium, ein Medienzentrum, ein TV-Studio sowie einen Verlag. (APD)

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