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Über die Hälfte der jungen Protestanten ist ehrenamtlich aktiv

„Die Erfahrungen, die junge Menschen bei ihrem Engagement machen, sind für sie selbst, für die Kirche und für die Gesellschaft insgesamt von hoher Bedeutung. Sie tragen bei zur Persönlichkeitsentwicklung und stärken prosoziale Wertorientierungen. Ehrenamtliches Engagement ist Bildung für die Zivilgesellschaft.“ (Foto: Markus Jürgens/ pixelio.de)

Über die Hälfte der 18- bis 26-jährigen Protestanten in Deutschland leistet ehrenamtlich Sozialarbeit. Bei den Religionslosen in dieser Altersgruppe sind es lediglich 38 Prozent. Das geht aus der Studie „Jung – Evangelisch – Engagiert. Neue Befunde zu Religiosität und ehrenamtlichem Engagement junger Menschen“ hervor, die am 4. Juni in Berlin vorgestellt wurde. Dazu wurden 3.000 junge Menschen befragt. Leiter der Untersuchung ist Prof. Friedrich Schweitzer, Theologe und Religionspädagoge an der Universität Tübingen. Er sagte zu den Ergebnissen: „Ehrenamtliches Engagement ist anders als häufig angenommen nicht einfach eine Angelegenheit des Dritten Lebensalters.“ Entgegen der medial verbreiteten Meinung seien gerade Jugendliche und junge Erwachsene am stärksten in der Gesellschaft engagiert. Die Studie wurde im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) von der Universität Tübingen zusammen mit dem Comenius-Institut (Münster) erstellt. Sie umfasst eine repräsentative Befragung 18- bis 26-Jähriger, qualitative Interviews sowie eine Befragung Jugendlicher vier Jahre nach ihrer Konfirmation.

Das Elternhaus, aber auch die Konfirmandenzeit tragen wesentlich zum Ehrenamt bei

Demnach lernen evangelische Christen Ehrenamtlichkeit häufig im Elternhaus kennen. „Allerdings sinkt die Zahl der jungen Menschen, die eine ehrenamtliche Tätigkeit im Elternhaus erleben“, so Wolfgang Ilg, Professor für Gemeindepädagogik an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg. Er war ebenfalls an der Studie beteiligt. Wichtiger wird nach seinen Worten daher die Gruppe der Gleichaltrigen. Hier spiele die Konfirmandenzeit und vor allem das Konfirmandenpraktikum eine wesentliche Rolle, bei dem eine ehrenamtliche Tätigkeit ausprobiert wird. Laut Prof. Schweitzer bietet jede zweite evangelische Kirchengemeinde eine solche Möglichkeit. Dieses Potenzial sei aber noch stärker zu nutzen. Ehrenamtlichkeit sei für die Entwicklung junger Menschen wichtig: „Die Erfahrungen, die junge Menschen bei ihrem Engagement machen, sind für sie selbst, für die Kirche und für die Gesellschaft insgesamt von hoher Bedeutung. Sie tragen bei zur Persönlichkeitsentwicklung und stärken prosoziale Wertorientierungen. Ehrenamtliches Engagement ist Bildung für die Zivilgesellschaft.“

Ehrenamt hat mit Liebe zur Welt zu tun

Der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), begründete den Einsatz junger Christen theologisch so: „Wer davon überzeugt ist, dass Gott der Schöpfer der Welt und nicht nur Schöpfer der Kirche ist, spürt eine leidenschaftliche Liebe zur Welt.“ Er engagiere sich nicht nur für die Kirche, sondern auch für die Gesellschaft. Dieses Handeln spiegele auch die Authentizität der Kirche wider. Mit diesem „heute überstrapazierten Begriff“ meine er, so der EKD-Ratsvorsitzende, zwei Dinge: einerseits eine Ausstrahlung, die aus einem inneren Brennen komme, andererseits eine Übereinstimmung mit dem Inhalt, dem Evangelium von Jesus Christus. In den Ergebnissen der Studie sieht Bedford-Strohm eine „Ermutigung für das Bemühen, mehr Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche in der Kirche zu schaffen“. Die Kirche brauche junge Menschen, wenn sie ihrem durch Jesus gegebenen Auftrag gerecht werden wolle, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein.


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