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Tunesien: Gefahr und Chance für Christen

("Adventisten heute"-Aktuell, 21.1.2011) Der Volksaufstand in Tunesien, der zum Sturz der bisherigen Regierung geführt hat, könnte in Nordafrika und anderen islamischen Ländern Kreise ziehen. Für die christlichen Minderheiten lauern darin Gefahren oder auch Chancen. Zum einen wäre es möglich, dass ein Erstarken radikal-islamischer Kräfte die Religionsfreiheit noch weiter einengt. Zum anderen führen unsichere und politisch instabile Zeiten oft zu einem größeren geistlichen Verlangen und mehr Aufgeschlossenheit für das Evangelium. Diese Ansicht äußerten evangelikale Missionsexperten gegenüber der evangelischen Nachrichtenagentur idea.
Bisher ist die christliche Minderheit freilich von den Unruhen wenig berührt. Doch die Frage ist: Werden im Zuge des Demokratisierungsprozesses radikale islamische Kräfte an Macht gewinnen und die Religionsfreiheit einschränken?

Verschlossen für geistlichen Aufbruch

Bisher konnten die wenigen Christen in dem nordafrikanischen Land im Vergleich zu ihren Glaubensgeschwistern in den Nachbarländern Algerien und Marokko ihren Glauben relativ unbehelligt ausüben. Unter den rund zehn Millionen Einwohnern Tunesiens, die zu mindestens 98 Prozent Muslime sind, leben einige Hundert einheimische und ausländische Christen. Das Land war jedoch für einen geistlichen Aufbruch recht verschlossen. Erst seit etwa zehn Jahren habe sich dies geändert, so Missionsexperten.

Adventisten besorgt

Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten weist in einer Erklärung vom 19. Januar auf ihre Besorgnis über die Situation in Tunesien hin. Sie drückt der in Ungewissheit lebenden Bevölkerung ihr Mitgefühl und ihre Solidarität aus. "Wir bitten die Mitglieder unserer Kirche und alle Gläubigen, für Frieden und Wohlergehen in diesem Land zu beten", schreibt Corrado Cozzi, Kommunikationsdirektor der Euro-Afrika-Division (Bern), die für Länder in Mittel- und Südeuropa, sowie Nordafrika zuständig ist.
"In den letzten Tagen gab es viel Unsicherheit und überstürzende Entwicklungen", berichtete ein Adventist aus Tunis. "Die Situation beruhigt sich aber von Tag zu Tag und die Armee versucht Ruhe und Ordnung zu sichern."
Die Adventisten haben eine Kirchengemeinde in Tunis und sind mit der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) in Tunesien tätig. ADRA ermöglicht Mädchen in Berggebieten den Schulbesuch und stellt verwitweten Bauernfrauen Ziegen zum Aufbessern des Familieneinkommens zur Verfügung. Außerdem werden die Existenzgründung von Kleinunternehmen zur Herstellung von Teppichen und Kleidung sowie die Bienenzucht gefördert.

Tunesien galt bisher als religiös tolerant

In Tunesien ist der Islam Staatsreligion. Christliche Mission ist verboten. Die Verfassung sieht jedoch die freie Religionsausübung vor, solange die öffentliche Ordnung nicht gestört wird. Bisher galt das Land als vergleichsweise tolerant. Auf der Ferieninsel Djerba lebten Muslime und Juden friedlich zusammen, bis am 11. April 2002 ein Selbstmordattentäter einen mit Gasflaschen beladenen Lastwagen vor der Synagoge explodieren ließ. Dabei kamen 19 Menschen um Leben, darunter 14 deutsche Urlauber. (idea/APD)

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