(“Adventisten heute”-Aktuell, 15.7.2011) Nach dem Besuch der Konferenz der Siebenten-Tags-Adventisten in Bayern am ersten Juli-Wochenende in Augsburg, einer Pastorentagung in Darmstadt, Radio- und TV-Aufnahmen im Medienzentrum der Freikirche in Alsbach-Hähnlein und der Besichtigung der Lutherstädte Eisenach (mit der Wartburg) und Wittenberg, war das zweite Juli-Wochenende in Friedensau ein weiterer geistlicher Höhe- und zugleich Schlusspunkt seiner Reise durch Deutschland: Ted Wilson, der vor einem Jahr in Atlanta (USA) gewählte Präsident der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz, GK) der Siebenten-Tags-Adventisten, wurde von seiner Frau Nancy sowie von Michael Ryan, einem der GK-Vizepräsidenten und auch von Mark Finley, seinem “Assistenten” für Evangelisation, begleitet.
Mark Finley über authentischen Glauben
Nach Gesprächen und Gedankenaustausch mit Studenten und Dozenten wurde der Sabbatanfang im “kleinen Kreis” vorwiegend mit den Hochschulangehörigen in der Kapelle gefeiert. In seiner lebendigen Art stimmte Mark Finley die Besucher auf den Sabbat ein. Ausgehend von Hebräer 11 stellte er das Wesen des Glaubens dar: “Authentischer Glaube hat nichts mit dem zu tun, was uns im Leben zustößt, sondern dass wir in allem auf Gott vertrauen, egal was passiert. Es ist der Glaube, dass Gott nur Gutes für uns möchte.” Gott schenkt jedem ein gewisses Maß an Glauben. Um diesen wachsen zu lassen, solle man zunächst den Glauben leben, den man hat, und sein Denken mit dem Wort Gottes füllen. Schwierigkeiten des Lebens trügen ebenfalls zum Glaubenswachstum bei: “Glaube bedeutet nicht, dass der Berg (der Probleme) immer verschwindet. Manchmal nimmt Gott ihn tatsächlich weg – oder er gibt die Kraft, ihn zu bewältigen”, so Mark Finley.
Ein Festsabbat in der Zeltarena
Am Sabbat war die Stimmung herzlich-entspannt, die Gäste von der Generalkonferenz waren sichtbar gut gelaunt und die Atmosphäre in der Friedensauer-Zeltarena bot einen informellen, gleichwohl würdigen Rahmen für den Gottesdienst und das Nachmittagsprogramm – bei etwa 1500 Teilnehmern.
Die Sabbatschule war ein großer “Missionsbericht” von Michael Ryan, in dem er Beispiele aus der weltweiten Mission unserer Kirche erzählte und dabei – wie eine Woche zuvor in Augsburg – die Opferbereitschaft hervorhob, die viele der missionarisch aktiven Gemeindeglieder an den Tag legten.
Ted Wilson: “weniger Streit, mehr Fokussierung auf Christus”
In seiner 70-minütigen Predigt fasste Ted Wilson im Wesentlichen seine Aussagen aus Augsburg und Darmstadt zusammen und betonte die Bedeutung der adventistischen Identität. Christus sei die Mitte unseres Glaubens und Lebens, die Bibel das Zentrum unserer Gotteserkenntnis. Er wünschte sich “weniger Streit und mehr Fokussierung auf Christus”. Er zitierte Ellen White, als er ausrief: “Adventisten sollten führend sein, wenn es darum geht, Christus zu erhöhen.” Er rief dazu auf, sich zum Namen unserer Freikirche zu bekennen. Als Geburtsort von Luthers Reformation sei Deutschland ein gesegnetes Land; unsere Kirche sei dazu berufen, diese Reformation fortzusetzen. Ted Wilson betonte auch die Einfachheit in der Lebensführung als ein weiteres Merkmal unseres Glaubens.
Unentbehrlich: das Gebet
Nachmittags stellte Mark Finley in seiner temperamentvollen Art sechs Gesichter Jesu als Facetten seines Wesens vor: verherrlicht (eine Kraftquelle), standhaft, erdverschmiert (demütig), blutverschmiert (leidend) und lächelnd (als Ermutigung). Dabei betonte er auch die Wichtigkeit des Gebets – zur Stärkung und um Wegweisung -, was selbst Jesus praktiziert habe. “Ohne Gebet und der daraus resultierenden übernatürlichen Kraft werden wir postmoderne Menschen nicht erreichen.”
Zum Schluss ergriff Ted Wilson noch einmal das Wort und sprach ermutigende Worte für eine adventistische Kirche in einer schwierigen Gesellschaft.
Welch reiche musikalische Schätze Friedensau birgt, konnte während dieses Tages erahnt werden. Chöre, Ensembles, Solisten und Bläser gaben auf ihre Weise Gott die Ehre.
Zum besseren Verständnis beigetragen
Sonntagfrüh reisten die Gäste aus Silver Spring ab. Von ihrer Woche in Deutschland nehmen sie jede Menge Eindrücke mit – und wenn man ihnen zuhörte, waren es wohl nur positive. Diese Reise hat nach Aussage aller Beteiligten zum besseren Verständnis beider Seiten füreinander beigetragen. Das wird unserer Kirche helfen, ihr großes Ziel zu erreichen, das Ted Wilson zum Schluss so formulierte: “Wir sollten stets unsere Augen fest auf Jesus gerichtet halten und das Evangelium des Friedens und die Adventbotschaft weitergeben.” (Thomas Lobitz/edp)
- Zeitungsbericht in der Volksstimme Burg
- Meldung der adventistischen Nachrichtenagentur ANN (englisch)