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Medienkongress plädiert für glaubwürdigen Journalismus

Grußwort von Markus Bräuer (EKD) (© Foto: Stephan G. Brass/APD)

Etwa 150 Medienschaffende aus unterschiedlichen Sparten kamen zum 6. Christlichen Medienkongress vom 16.-18. Januar 2020 in das Haus Schönblick nach Schwäbisch Gmünd. Einrichtungen der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten wie HopeMedia, der Advent-Verlag und APD Adventistischer Pressedienst waren als Aussteller vertreten.

Glaubwürdigkeit – Unglaubwürdigkeit

Es brauche in unübersichtlichen Zeiten einen guten Journalismus, der glaubwürdig ist, so der Medienbeauftragte der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) und der Vereinigung evangelischer Freikirchen (VEF), Oberkirchenrat Markus Bräuer (Frankfurt am Main), bei seinem Grußwort zu Beginn der Tagung. Die Thematik beschäftigte sich mit der Glaubwürdigkeit und Unglaubwürdigkeit der Medien in digitalen Zeiten. Der promovierte Physiker und Vorstandsvorsitzende von ERF Medien, Dr. Jörg Dechert, ist in seinem Eingangsreferat überzeugt, dass immer mehr Medien ein Glaubwürdigkeitsproblem hätten. Hanno Terbuyken, Leiter digitale Kommunikation beim Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), ergänzt: „Wir leben in einer Welt, in der jeder jedem alles erzählen kann, vor allem in den sozialen Netzwerken.“ Deshalb dürften Journalisten, so Corinna Buschow (Berlin), Chefkorrespondentin des Evangelischen Pressedienstes (epd), sich nicht mit einer Sache gemein machen, auch nicht, wenn sie vermeintlich gut sei. Vielmehr seien sie gefordert, im Zweifel nachzuhaken und zu misstrauen.

Hass in sozialen Medien

Dem Bereich sozialen Medien wurde während des Kongresses besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Glaubwürdigkeit werde von anderen zugesprochen, meinte am zweiten Tag des Medienkongresses die Landessuperintendentin Dr. Petra Bahr (Hannover). Es gehe um Glaubwürdigkeit der Medien, Glaubwürdigkeit der digitalen Kommunikation, und der zunehmenden Gewalt und Hass im Netz.

Nach den Worten von Terbuyken seien Hass und Hetze im Netz deshalb so groß geworden, weil man sie liken kann. Trotzdem sollten Kirchen social media als Chance begreifen, entgegnet Uwe Vetterick, Chefredakteur der Sächsischen Zeitung. Und Bernd Merz ermutigt mit dem hoffnungsvollen Ausblick: „Gott ist da, den bekommt ihr nicht weg.“

Das größte Korrektiv, so Terbuyken, sei die Community. Diese Community gilt es zu erreichen. Referenten und Teilnehmer des Kongresses waren sich daher auch der Herausforderung bewusst, die Gruppe der 14 – 29-Jährigen anzusprechen. Allerdings taste sich die christliche Medienlandschaft langsam an die Antworten heran, wie das geschehen kann.

Politikberater und Autor Erik Flügge über Kommunikation

Während Printmedien, Radio und TV einen ständigen Rückgang ihrer Nutzer verzeichneten, stiegen die Abrufzahlen der Influencer auf Youtube und anderen Kanälen kontinuierlich. Da passte der kurzweilige Vortrag von Unternehmer, Politikberater und Bestsellerautor Erik Flügge genau in die Thematik. Sein Sachbuch „Der Jargon der Betroffenheit. Wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt“ stand 2016 mehrere Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Mit humorvollen und pointierten Aussagen hielt der bekennende katholische Christ den Anwesenden einen notwendigen Spiegel vor Augen, um ihre mühseligen und oft dilettantischen Ansätze zu erkennen, die Zielgruppe im Netz anzusprechen, geschweige denn zu erreichen.Der Kongress brachte die bekannten Persönlichkeiten der christlichen Medienwelt zusammen. Neben den Referaten und Vorträgen war das Netzwerken ein wichtiger Bestandteil der Tagung. Auch die vorgestellten Projekte, Initiativen und Ideen boten einen Einblick in das kreative Schaffen der Szene.

Interview mit Thomas Middelhoff

Beim festlichen Buffet am dritten Tagungstag war ohne Zweifel einer angesagt, der immer noch für einen vollen Saal sorgen kann. Der Medienmensch Dr. Thomas Middelhoff liefert im Podiumsgespräch Einblicke in sein Leben als Topmanager, seine Verurteilung und Zeit im offenen Vollzug als Hilfskraft bei den Bodelschwinghschen Stiftungen Bethels und seine neugewonnene Zufriedenheit als betender Christ. Bethel habe ihn verändert, dort habe er Dienen und Demut gelernt, so Middelhoff. Den Umgang der Medien mit seiner Person ab 2009 und besonders während der Zeit des Untreue-Prozesses gegen ihn kritisiert er scharf, wiewohl er seine Affinität zu den Medien bis heute nicht verloren habe.

Frühschoppen mit Dieter Falk

Ein weiterer Gast begeisterte beim Frühshoppen am Samstagmorgen die Medienschaffenden. Dieter Falk, Musikproduzent, Pianist, Arrangeur und Komponist gewährte Einblicke in seinen Werdegang als Musiker und nahm die Zuhörer mit in die bewegte Wechselbeziehung zwischen Musik und Glaube. Inspiriert wurde er von Musikern wie Aretha Franklin, Edwin Hawkins und Steve Wonder aber auch solchen wie Johann Sebastian Bach und Paul Gerhardt. Gespickt mit kleinen Anekdoten servierte Falk ein Potpourri seines Könnens und sprach über seine Zusammenarbeit mit Künstlern wie Pur, Gitte, Katja Epstein, um nur einige zu nennen. Mit einer fulminanten Intonation der bekannten Bachschen Toccata auf dem Medium Piano bereicherte der begnadete Musiker den Kongress und erinnerte an das Spiel des legendären Rick van der Linden der Gruppe Exseption aus den 70ern, von dem er sich nach eigenen Worten inspirieren ließ.

Christlicher Medienkongress

Der Christliche Medienkongress wurde von insgesamt zwölf  Partnern veranstaltet, unter anderem der  EKD, der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, dem Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), Bibel TV, der Christlichen Medieninitiative pro (früher: Christlicher Medienverbund KEP), ERF Medien, der Stiftung Christliche Medien, der Stiftung Marburger Medien und der Evangelischen Nachrichtenagentur idea.


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